Freitag – 16. März 2012
Das Abenteuer Leipziger Buchmesse 2012 begann für Karin und mich am Freitagmorgen. Pünktlich um 8.24 Uhr fuhr der vollbesetzte Zug aus dem Bahnhof Dresden-Neustadt heraus und kam pünktlich in Leipzig an. Von dort aus ging es mit der S-Bahn weiter zur Messe Leipzig, in einem fast übervollen Zug, in dem man sich vorkam wie in einer Sardinenbüchse. Gemeinsam mit vielen anderen Leseratten pilgerten wir schließlich zu den heiligen Hallen – den Messehallen – und nachdem wir dort unsere Dauerkarten gekauft und die Reisetaschen abgegeben hatten, stürzten wir uns ins Vergnügen.
Der erste Weg führte uns in Halle 2 und da zuerst an den Stand vom Comic Culture Verlag. „Ganz hinten links in der Ecke hinter der großen Bühne“ – so hatte uns Leen den Weg beschrieben. Wir haben den Stand recht gut gefunden und konnten unsere Freundin erstmal in den Arm schließen.
Dann aber ganz schnell los – unser erster „Termin“ auf der Fantasy-Leseinsel war die Lesung von Susanne Gerdom. Dort trafen wir ein paar Mädels aus unserem Forum und ich habe mich riesig gefreut, nimue wieder zu sehen, dazu noch Cuddles und Ingroscha, die wir ja vom letzten Jahr her noch kannten und zwei neue Gesichter – odenwaldcollies und HoldenCaulfield. Erst quatschten wir munter miteinander, dann lauschten wir der Lesung von Susanne Gerdom.
Unter dem Pseudonym Francis G. Hill las sie aus Ihrem Roman „Sturm im Elfenland“ und auch wenn sie nicht so gern vor Publikum liest, machte sie Ihre Sache ausgesprochen gut und zog uns ganz schnell in ihren Bann. Kein Wunder, dass auch dieses Buch von ihr auf meiner Wunschliste landete. Nach der Lesung stellten Kiala und ich uns an. Leen hatte mir extra das an sie ausgeborgte Buch wieder mitgebracht, damit ich es signieren konnte. Doch dann stand ich da … das Buch war doch bereits signiert!
Zum Glück hatte ich ein ausgedrucktes Foto dabei, auf dem Susanne dann doch noch signieren konnte. Gemeinsam mit Myriel, die wir beim signieren trafen, folgten wir Susanne zum Stand von ArsEdition, um uns dort noch ein bisschen mit ihr zu unterhalten und natürlich auch um ein gemeinsames Foto von mir und Susanne zu machen.
Kurz gesellten sich noch meine Freundin mamasein2009 und ihre Mama zu uns. Die beiden waren aus Stollberg mit dem Bus angereist und hatten sich unter anderem schon eine Lesung von Wolf Serno angeschaut und sich beim Stand vom ZDF nach einem Mainzelmännchen angestellt. Sylvia hatte sich eine dicke Umarmung verdient – weil sie da war und … weil sie mir ein Autogramm von Wolf Serno und ein Mainzelmännchen mitgebracht hatte!
Mit Myriel zogen wir schließlich weiter und suchten uns einen Imbiss-Stand – davon gab es ja reichlich – und einen Platz um eine kleine Pause zu machen.
Nun wurde es Zeit, einen Rundgang zu starten und los ging es. Über Halle 2 in Halle 4 und Halle 3. Wie auch schon im letzten Jahr war ich aus dieses Mal total überrascht, wie viele, vor allem kleine, Verlage es gibt. Und die ziehen sich über alle Bereiche (Schulbuchverlage genauso wie viele kleine kirchliche Verlage, Musikverlage), aber auch viele unbekannte Verlage die Sachbücher und Belletristik herausbringen. Ein paar Buchtitel, auf die ich sonst nie aufmerksam geworden wäre, habe ich mir bei dem Bummel durch die Hallen gemerkt und sie sind zu Hause gleich auf meine Wunschliste gewandert. Es gab viel Überraschendes zu entdecken – auch was die teilweise sehr liebevolle Gestaltung der einzelnen Verlage betrifft. Hier waren es auch teilweise die Kleinen, die am schönste gestaltet waren, denn sie müssen ja auf sich aufmerksam machen. Auch Buch-Accessoires in allen möglichen und unmöglichen Richtungen gab es zu sehen. Unter anderem Sitzmöbel und Tische in Bücherform – eine sehr witzige Idee! Die Stühle waren sogar sehr bequem, aber nicht unbedingt alltagstauglich und leider auch nicht gerade preiswert.
Den Schluss des Tages bildete eine Lesung mit Oliver Plaschka. Gemeinsam mit Fabienne Siegmund las er aus dem Buch „Die Einhörner“. Sehr interessant, aber dennoch nicht wirklich etwas für mich.
Pünktlich um 18.30 Uhr – wie bestellt – stand der Shuttle-Bus des Hotels vor der Messe. Das Hotel Achat sagt von sich, es liegt nah an der Messe, aber die Fahrt bis zum Hotel nahm scheinbar kein Ende. Die nächste Straßenbahnhaltestelle meilenweit entfernt, so dass sich jeder Gedanke, eventuell noch mal in die Stadt zu fahren und dort eine Lesung zu besuchen, in Rauch auflöste. Stattdessen checkten wir schnell ein, bezogen unser Zimmer und gingen ins hoteleigene italienische Restaurant zum Essen. Anschließend wurde es sehr ruhig bei uns im Zimmer …. der Fernseher dudelte und wir unterhielten uns noch etwas, ehe die Lichter ausgingen.
Sonnabend -17. März 2012
Am Samstag starteten wir unausgeschlafen, aber durch das Frühstück mit einem gut gefüllten Magen, in unseren zweiten Messetag. Nachdem das Zimmer im Hotel schon eine kleine Enttäuschung war – mit einer nicht funktionierten Lüftung im Bad, einem 1,60 m schmalen Doppelbett mit einer französischen Matratze (dreht sich einer, hüpft der andere) – kam hier gleich die nächste: Eigentlich sollte es ja ein Shuttleservice geben. Der einzige Kleinbus war aber schon voll und so stand uns ein Großraumtaxi zur Verfügung. Leider versäumte die Hotelangestellte es, uns zu sagen, das wir das Taxi selbst zahlen müssen. Mit im Taxi saßen ein netter Papa mit seiner halbwüchsigen Tochter und deren bester Freundin (als Visual Kei verkleidet) und zwei ältere Damen. Diese schienen das nicht mitbekommen zu haben und verschwanden nach dem Aussteigen an der Messe in der Menge. Der nette Papa, der mir vorher noch erklärt hatte, was Visual Kei eigentlich ist, übernahm die komplette Taxirechnung, auch als wir darauf bestanden zu teilen.
Visual Kei – so erfuhr ich - ist ein in Japan geprägter Sammelbegriff für optisch auffällige Musiker aus verschiedenen Musikrichtungen und die sie nachahmenden Fans. Man lernt nie aus!
Heute lachte die Sonne mit den ganzen Cosplayern und Visual Keiern um die Wette, die in Massen zur Messe strömten. Sehr phantasievolle Kostüme brachten auch Kiala und mich immer wieder zum staunen und ließen mich einige Male den Fotoapparat zücken. Da der Cosplay-Wettbewerb an diesem Tag stattfand, waren es scheinbar noch mehr als am Vortag.
Da heute Samstag war platzte die Messe regelrecht aus allen Nähten. Es war wahnsinnig viel los und das Gedränge wurde mit jeder Stunde drückender.
Heute war für uns ein erneuter Rundgang durch alle Hallen fällig – wieder entdecken wir Neues!
Pause muss ja auch mal sein und so zog es uns schließlich nach draußen an den kleinen Teich. Auf einer Bank haben wir die Sonne genossen, die Cosplayer beobachtet, fotografiert und einfach nur gedöst. Als wir wieder in die Hallen zurück wollten, erwartete und das blaue Wunder! Menschenmassen, die alle in die Halle 2 wollten – Cosplayer und „normale“ Besucher verstopften die Eingänge zu Halle 2, so dass die Ordner schließlich die Notbremse zogen und eine Türe für den Zugang zur Halle 2 und eine weitere zum Ausgang erklärten. Anders war der Zustrom nicht mehr zu bewältigen. Nur nicht daran denken, was im Fall einer Panik passiert wäre!
Immer wieder zog es uns zwischendurch zur Fantasy-Leseinsel zurück, wo wir auch heute viele liebe Mitglieder aus dem Literaturschock-Forum trafen J. Diesmal waren es unter anderem simmilu (die Eule J), Fandorina, Seychella, Llyren, Myriel und Pandora. Schön war es wieder und ich habe jeden Moment davon genossen.
Bei einer weiteren Runde durch die Hallen erlebten wir Kerstin Gier bei einer Signierstunde und erlebten Menschenmassen in Halle 3 rund um einen kleinen Stand. Außer einer Wand voller Menschen, hochgereckten Handys und Kameras war nichts zu sehen – Harald Glööckler war da. Eigentlich hätte ich mir den Paradiesvogel unter den Designern auch gerne mal angeschaut, aber es gab keine Chance, an den Stand ranzukommen.
Lesungen gab es natürlich auch und wie immer fanden die für uns interessantesten Leserunden auf der Fantasy-Leseinsel statt. So erlebten wir Aileen P. Roberts mit „Im Schatten der Dämonen“ und lauschten Alisha Bionda die aus „Advocatus Diaboli“ las. Während Bernhard Hennen aus seinem Buch „Drachenelfen“ zu lesen begann, stellte ich mich bereits an der zu erwartenden Schlange am Signiertisch an, da ich für nimue ein Buch signieren lassen wollte. Eine gute Idee – so konnte ich die Lesung akustisch verfolgen und war die erste in der Schlange, die ein Buch von ihm signiert bekam. Luisa Henke las aus ihrem Buch „Flammenkind“ und den Abschluss des Tages bildeten für uns Gesa Schwartz und ihr Fantasy-Roman „Nephilim“.
Gesa Schwartz imponierte mir an diesem Tag besonders. Nicht nur, dass ihr Buch für mich sehr interessant klang – ich fand sie auch optisch großartig. Ihr Outfit passte so richtig gut zur Lesung, zum Thema Fantasy und sah ausgesprochen gut aus.
Ebenfalls begeistert war ich wieder einmal von Bernhard Hennen. Mit was für einer Geduld er stundenlang dasitzt, Bücher signiert und mit den Fans redet. Ich finde es gut, dass sich ein Autor so viel Zeit nimmt für seine Fans! Aber – und das ist auch wieder bemerkenswert – ich habe auf der Messe keinen Autor erlebt, der aufsteht und geht, während noch Fans von ihm auf eine Signatur warten.
Den Abschluss des Messetages bildete ein Gespräch mit Marika Herzog – einer deutschen Mangaka - auf dem schwarzen Sofa. Danach ging es mit dem Shuttle zurück ins Hotel.
Abendessen und dann wieder rauf aufs Zimmer (mir taten die Füße fürchterlich weh, Karin eigenartigerweise nicht so sehr) und wir wollten eigentlich nur noch unsere Ruhe.
Sonntag – 18. März 2012
Nach einer weiteren unruhigen Nacht und einem unruhigen Frühstück – es war wahnsinnig laut – checkten wir aus dem Hotel aus und ließen uns mit dem Shuttle ein letztes Mal zur Messe fahren.
Diesmal stürmten wir gleich zum Signierstand der Comic- und Mangazeichner in Halle 2, wo ich mir von der deutschen Mangaka Sabrina Ehnert und dem Comic-Zeichner Daniel Gramsch jeweils eine Zeichnung anfertigen lies. Dazu gab es von beiden noch je eine tolle Signierkarte und von Daniel kaufte ich zusätzlich den ersten Comic der Alina Fox-Reihe.
Weiter ging es mit einem weiteren Rundgang. Irgendwie war heute der Akku schon früh leer, so dass wir bei Zeiten eine Pause brauchten. Diese führte uns zu einem Cafe-Stand an der LVZ-Autoren-Arena, wo wir dann zufällig eine Lesung der deutschen Krimi-Autorin Rita Falk erleben durften. Der Ausschnitt, den sie aus ihrem neusten Buch las, gefiel mir ausgesprochen gut.
Und so kam es wie es kommen musste – ich wurde schwach! Aber ich kaufte mir nicht den neusten Band der Autorin, sondern den ersten Teil der Serie um den bayerischen Kommissar Eberhofer und ließ mir dann „Winterkartoffelknödel“ nach der Lesung noch signieren.
Zurück in Halle 2 konnte ich mir dann auch endlich eine Signatur von Marika Herzog abholen und ein gemeinsames Foto entstand.
Natürlich waren auch heute Lesungen angesagt. Die lustigste des Tages war mit Sicherheit die von Tommy Krappweis mit seinem Buch „Mara“. Wir gerieten da eher zufällig in die Lesung und konnten bald vor Lachen nicht mehr! Es war ungeheuer lustig, zum einen Tommy Krappweis selbst, aber auch das Beobachten der Zuschauer, insbesonders von simmilu. Ihr beim Lachen zuzuschauen, war ein Erlebnis.
Die Lesung von Jennifer Benkau im Anschluss war auch spannend, vor allem bewies sie extrem gute Nerven. Denn ihre Lesung aus „Dark Canopy“ wurde durch massive Trommelmusik eines „Indianers“ ein paar Stände weiter permanent gestört. Mitarbeiter von Werk-Zeugs, die den Stand, die Fantasy-Leseinsel und den Signierstand betreuen, erzählten, dass dies schon seit 3 Jahren immer wieder der Fall ist – er trommelt los, egal ob Lesungen stattfinden oder nicht. Siri Lindberg konnte dann ohne Probleme aus ihrem Roman „Nachtlilien“ lesen.
Den Abschluss des Messetages, und der Messe überhaupt, bildete die letzte Lesung auf der Fantasy-
Leseinsel. Und dies war einer der Termine auf die ich mich am meisten gefreut habe. Kristina Günak und die Fortsetzung ihrer Serie mit „Engel lieben gefährlich“ waren ein wunderbarer Abschluss. Die Auszüge aus dem Buch waren sorgfältig gewählt, sehr interessant und machten ganz viel Lust auf das Buch. Obwohl ich es mir natürlich gleich im Anschluss kaufte, muss ich nun noch bis Mitte April zur Leserunde warten, ehe ich es wirklich lesen darf.
Das Leben kann schon gemein sein, oder?
Natürlich ließ ich es mir signieren und Kristina nahm sich im Anschluss noch Zeit für ein gemeinsames Foto.
Mit dem Zug ging es von der Messe zum Hauptbahnhof und nach einer letzter Stärkung trennten sich unsere Wege. Karin und ich fuhren in getrennte Richtungen zurück nach Hause. Während meine Fahrt sehr ruhig und ereignislos verlief, hatte Karin mit pöbelnden Fußballfans zu tun. Dennoch- wir kamen beide vollkommen geschafft, aber sicher zu Hause an.
Die drei vergangenen Tage waren herrlich. Insgesamt rund 163.500 Gäste besuchten an den vier Ausstellungstagen die Leipziger Buchmesse, auf der sich über 2.000 Aussteller aus 44 Ländern präsentiert hatten.
Vollgepackt mit tollen Eindrücken, sowie etlichen Fotos, Leseproben, Lesezeichen und insgesamt drei neuen Büchern und einem Comic, werde ich noch einige Tage brauchen um alles zu verarbeiten. Aber vergessen werde ich diese drei tollen Tage in Leipzig mit Sicherheit nicht!