Simone Dalbert von Papiergeflüster

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Auf Literaturschock werden in regelmäßigen Abständen interessante Bücherblogs, Literaturseiten und Rezensionsportale vorgestellt. Die ursprüngliche Idee könnt ihr im Artikel Bücherblogs, Literaturseiten, Rezensionsportale ... ? nachlesen. Heute stelle ich euch Simone Dalbert und ihren Blog "Papiergeflüster" vor.

Über dieses Interview freue ich mich übrigens ganz besonders, weil ich mit Simone schon so lange in Kontakt stehe und sie schon fast so etwas wie ein Literaturschock-Urgestein ist.

Simone Dalbert PapiergefluesterSimones Steckbrief in Kürze

Echter Name vs. Nickname: Simone vs. Emily, wobei der Nick inzwischen kaum noch verwendet wird
Geburtsjahr: 1977
Oft anzutreffen in: Buchhandlungen und im Grünen, oder auf der Lesecouch
Interessen (neben der Literatur): Social Media und die Weiten des Internets, zusammen mit Literatur sind damit mehr als 24 Stunden täglich ausgefüllt ;)
Aktuelles Buch vs. spontane Buchempfehlung: „Wie ein leeres Blatt“ von Pénélope Bagieu vs. „Blumen für Algernon“ von Daniel Keyes

Steckbrief von Papiergeflüster

Webseite Papiergeflüster

Online seit: August 2008
Schwerpunkte: Thriller und Phantastik, daneben Podcasts und Beiträge zu den Themen eBooks & Buchhandel allgemein
Besucher pro Monat: ca. 6000
Dein Lieblingsartikel auf deiner Seite vs. Linktipp (z.B. andere Literaturseite): „Macht es ohne! (DRM)“, weil das Thema immer noch wichtig ist, so lange es hartes DRM auf eBooks gibt vs. Frau Hauptsachebunt, auch Buchhändlerin und Bloggerin, auf deren Seite ich immer wieder tolle Buchschätze entdecke.

Papiergeflüstesr & Social MediaFacebook Instagram Pinterest Google+

Im Gespräch mit Simone

Wie und warum hast du das Thema "eigenes Blog" angepackt und welches Ziel hattest du dabei?

Zu Beginn sollte es einfach nur eine Sammlung meiner Rezensionen sein, die ich auf Literaturschock damals schon veröffentlichte. Aber in einem Forum gehen sie schnell unter, deshalb die eigene Seite. Dann vernetzte ich mich immer mehr, in der Würzburger Bloggergemeinschaft und auch mit anderen Buchbloggern, damit wurde mir immer wichtiger, auch ein wirklich lesenswertes Blog zu schaffen. Ich freue mich jedes Mal wie Bolle, wenn mir jemand schreibt, dass er dank Papiergeflüster ein Buch entdeckt hat, das er sonst nie gelesen hätte. Dafür schreibe ich meine Rezensionen, um anderen von all den tollen Büchern zu erzählen, die es zu entdecken gibt. Genauso, wie ich selbst auch auf anderen Blogs schon Buchschätze entdeckt habe, die ich sonst nie gelesen hätte.

Gibt es aktuelle Literaturthemen, die dich ganz besonders beschäftigen?

Als Buchhändlerin natürlich, was sich mit der fortschreitenden Digitalisierung ändern wird, als Buchbloggerin das viel diskutierte Thema Blogger vs. Journalisten. In der Buchbranche ist gerade viel im Wandel, keiner weiß so genau, wo es am Ende hingeht, alle versuchen ihren Weg zu finden. Das finde ich spannend und ich wäre gerne auf diesem Weg dabei.

Die ewige Blogger vs. Journalisten Diskussion beschäftigt mich inzwischen leider eher negativ. Weil teilweise aufeinander eingehackt wird, was gar nicht nötig wäre. Ich denke, ein friedliches Nebeneinander ist da der richtige Weg.

Papiergeflüster

Dein bestes und dein schlimmstes Erlebnis als Bloggerin?

Mein bestes Erlebnis war, als zum ersten Mal eine Autorin meinte: „Papiergeflüster, klar, das kennt man doch!“ Man bekommt selbst gar nicht immer mit, wie bekannt die eigene Seite ist, ist man doch nur ein Blog von vielen zum Thema Bücher. Wenn der eigene Name dann anderen ein Begriff ist, ist das schon ein tolles Gefühl.

So wirklich schlimme Erlebnisse sind mir selbst zum Glück noch gar nicht passiert, nur ein paar Mal eingeschnappte Autoren, weil meine Rezensionen ihnen nicht passten. Da hat es andere schon viel schlimmer erwischt, ich finde es immer wieder erschreckend, wie Menschen im Internet zum Teil aufeinander losgehen und andere attackieren, was sie in dem Ton wahrscheinlich nicht tun würde, säße der Mensch ihnen gegenüber.

Hast Du Lesemacken?

Erkennt man die selbst noch als Macken? ;) Meine Bücher haben oft Macken, weil sie für mich Nutzungsgegenstände sind. Ich breche ihnen nicht den Rücken, aber wenn zum Beispiel dickere Taschenbücher später Leserillen haben, ist das eben so. Außerdem lese ich gerne parallel, auch mal vier bis fünf Bücher gleichzeitig. Die sollten dann aber aus verschiedenen Genres sein, zwei Krimis mit ähnlichem Setting könnte ich nicht gleichzeitig lesen, da käme ich durcheinander. Ich kann aber problemlos von einem Buch ins andere springen, das sind unterschiedliche Schubladen in meinem Gehirn, wo dann auch alles feinsäuberlich getrennt bleibt.

LeseeckeWie reagierst du, wenn dir ein Buch überhaupt nicht gefällt? Schreibst du einen Verriss oder lieber gar nicht darüber?

Ein Buch das mir überhaupt nicht gefällt, lese ich gar nicht erst zu Ende, das empfinde ich als verschwendete Lesezeit. Weil ich dann auch keine Lust habe, weiter zu lesen, statt dessen ständig etwas anderes lieber mache und meine Wohnung plötzlich immer sehr sauber ist. In der Zeit, die ich für ein schlechtes Buch brauche, lese ich drei gute. Bücher die ich nicht ganz gelesen habe, rezensiere ich aber auch nicht, deshalb gibt es bei mir nur selten Verrisse.

Was macht für dich ein gutes Buch aus?

Es muss mich packen. Das kann es auf ganz unterschiedliche Weise tun, die einen schaffen es mit Spannung, die anderen mit beeindruckenden Charakteren oder Rätselhaftigkeit, manche gar mit Humor. Was es nicht sein darf: platt. Wenn mit den Genregrenzen gespielt und nicht nach „Wie schreibe ich…“- Lehrbuch geschrieben wird, finde ich das sehr erfrischend. Gerade in „meinen“ Genres Phantastik und Krimi gibt es auch viel Einheitsbrei, zum Glück aber auch etliche Autoren, die herausragen.

Was ist dir an deinem Blog ganz besonders wichtig?

Schlichtheit und Knappheit. Optisch versuche es klar und übersichtlich zu halten, mit einer relativ kleinen und aufgeräumten Sidebar, ohne Chichi und Flimmerkram, der nur vom wesentlichen ablenkt, den Texten.

Auch meine Rezensionen versuche ich möglichst kurz zu halten. Natürlich lang genug, dass sie aussagekräftig sind, aber ich erzähle nicht das halbe Buch nach und konzentriere mich auf die wichtigsten Punkte.

Lesen1214

Gibt es Empfehlungen, die du anderen Betreibern mit auf den Weg geben möchtest? Was sie tun (z.B. um ihre Seite bekannter zu machen) oder sein lassen sollten (Anfängerfehler, Stolpersteine)?

Schaut euch andere Blogs an, lasst euch inspirieren, aber kopiert nicht und bleibt ihr selbst.

Vernetzung ist wichtig, nutzt die verschiedenen Social Media Kanäle, um andere Blogger kennen zu lernen, geht zu Treffen und BarCamps, der persönliche Austausch ist wertvoll. Schaut dabei auch mal über den Tellerrand hinaus, nicht nur auf andere Buchblogs. Man kann immer und überall etwas lernen, das man für seine eigene Seite nutzen kann.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast für das Interview!

Ich danke Dir, dass ich dabei sein durfte. Auf der Seite, auf der vor vielen Jahren meine allerersten Rezensionen standen.


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