Alyss lebt in einem Land voller Wunder - bis das Böse über ihre Welt hereinbricht. Ihre Familie wird ermordet und Alyss selbst entkommt mit knapper Not in eine unbekannte Gegenwelt: das viktorianische London. Jahre später taucht ein geheimnisvoller Fremder auf und rührt an längst vergessene Dinge.
Autoren-Bewertung
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Gesamtbewertung
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Plot / Unterhaltungswert
4.0
Charaktere
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Sprache & Stil
4.0
Sprecher
4.0
Alice im Wunderland kennt sicher jeder von uns, doch ist dies auch die wahre Geschichte? Wenn es nach Frank Beddor geht, dann sicherlich nicht. Alyss ist die Tochter der Königin vom Wunderland, doch die böse Tante Redd trachtet nach dem Thron und lässt Alyss' Familie ermorden. Das Mädchen selbst kann nur mit knapper Not entkommen und landet plötzlich mutterseelen alleine in unserem wohlbekannten England. Verzweiflung macht sich in ihr breit, als sie weder den Weg nach Hause findet, noch jemand ihr die Geschichte der kleinen Prinzessin glaubt.
"Das Spiegellabyrinth" hat nicht mehr viel mit "Alice im Wunderland" zu tun. Frank Beddors Version ist düster und grausam - und sehr spannend. Der Autor spielt mit seiner Phantasie und macht aus dem weißen Kaninchen einen albinohaften Hauslehrer und aus dem verrückten Hutmachter den Leibwächter der Königin, dessen Hut eine tödliche Waffe ist. Die Grinsekatze vermag kaum jemand von uns wieder zuerkennen. Man muss sich also lösen von der klassischen Vorlage und sich auf etwas ganz neues - oft bizarres - einlassen.
Johannes Streck macht seine Sache erwartet perfekt. Mit seiner angenehmen Vorlesestimme verleiht er der Geschichte die nötige Tiefe und den Protagnosten haucht er Leben ein. Besonders seine Interpretation der Furie Redd hat mir sehr gut gefallen. Die Ausstattung dieser Hörbuchausgabe ist Standard in einer Klappbox aus Pappe mit dünnem Booklet.
Das Ende traf mich etwas unerwartet, hatte ich doch vermutet, ein Einzelwerk zu hören. Leider beschert uns Frank Beddor jedoch ein unschönes (und sehr pessimistisches) Ende, von dem man nur hoffen kann, dass bald die beiden erwarteten Fortsetzungen folgen. Dies ist für mich jedoch der einzige Kritikpunkt, denn "Das Spiegellabyrinth" ist eine sehr ergreifende und immer spannende Neuerzählung und ich kann sie jedem nicht ganz so zartbesaiteten wärmstens empfehlen.