Bewertungsdetails

Science Fiction 5579
Wenn nur das Ende nicht gewesen wäre...
Gesamtbewertung
 
2.7
Plot / Unterhaltungswert
 
2.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
3.0
Ich habe diesen vierten und letzten Teil von Williams' grandiosem Otherland-Zyklus auf Englisch unter dem Titel "Sea of Silver Light" gelesen.


Kurzbeschreibung laut Amazon:
Atemberaubender Höhepunkt und Abschluss von Tad Williams' Bestsellersaga "Otherland"
Während die Kämpfer gegen die mysteriöse Gralsbruderschaft im gigantischen Netzwerk Otherlands gefangen sind, fallen in unserer Welt immer mehr Kinder einer unerklärlichen Krankheit zum Opfer. Es gibt nur einen Ausweg. Einer der Helden muss in das Herz Otherlands vordringen und sich dem Schöpfer dieses virtuellen Zauberreichs stellen...


Zu dem Inhalt dieses Buches kann ich kaum was sagen, denn unweigerlich würde ich beginnen, zumindest über die Vorgänger zu spoilern. Also lasse ich es bei der Amazonbeschreibung.

Ich begann dieses Buch mit gleichermaßen hohen Erwartungen und Befürchtungen. Trotz gewisser kleinerer Schwächen hatte mich die ersten 3 Otherland-Bände nämlich fesseln können. Williams war es gelungen, mein Interesse an den Figuren und meine Neugier auf die weiteren Ereignisse über sehr viele Seiten hinweg aufrecht zu erhalten. Würde er es jetzt schaffen, eine dem Zyklus angemessene Lösung aller noch offenen Fragen zu finden und die Geschichte zu einem befriedigenden Ende zu bringen?

Der Beginn dieses Bandes blieb den Vorgängern treu. Nach einer sehr hilfreichen Zusammenfassung der vorausgegangenen Geschehnisse wurden die verschiedenen Handlungsstränge nahtlos weitergeführt. Voller Spannung verfolgte ich, wie sich die sowohl im "richtigen Leben" als auch im Netz verstreuten Helden langsam Richtung Zentrum der Geschehnisse vorkämpften, und fand viel Gelegenheit zu abgefahrenen Spekulationen.
Im Laufe der Zeit machten sich allerdings Ermüdungserscheinungen breit, es kam wie erwartet zu Längen. Im Gegensatz zu den auch in den Vorgängern enthaltenen Längen nahmen diese hier allerdings kein wirkliches Ende und das Buch zog sich trotz aller sich überschlagender Action mehr und mehr, so dass ich heilfroh war, als sich die Auflösung endlich näherte.
Diese war an und für sich zufriedenstellend, nur fühlte sich Williams leider gezwungen, in letzter Sekunde eine Komplikation einzuführen, die meines Erachtens völlig überflüssig war. Auch ohne diese wären allen Fragen beantwortet worden.
Weniger zufriedenstellend war ein übermäßiges Verlangen, alle, aber auch alle Puzzelteile zusammenpassen zu lassen. Hier würden die Grenzen meiner Bereitschaft, Zufälle zu akzeptieren, weit überschritten.
Schlimmer als alles dieses war jedoch die Einführung bestimmter Handlungselemente, die ich ums Verrecken nicht ausstehen kann!
(Welche dies sind, verschweige ich aus Spoilergründen.)
Williams reichte es nicht einmal, diese Handlungselemente ein Mal zu benutzen - nein, er verwendete sie mehrfach und ich kam aus dem Fluchen nicht mehr hinaus.

Trotz allem hätte ich dem Buch wegen der spannenden ersten Hälfte und der weitgehend zufriedenstellenden Auflösung noch drei Ratten gegeben, wenn Williams sich der letzten 60 Seiten enthalten hätte. Nach dem eigentlichen "Ende", der Lösung aller noch offenstehenden Fragen, fügte er nämlich noch einen Ausblick auf das weitere Leben der Protagonisten hinzu. Und dort wurde es dann zuckersüß! Alle Klischees eines kitschigen Hollywoodhappyends bediente er, so dass ich nicht einmal mehr fluchen sondern nur noch kotzen wollte.
Wieso nur fühlte Williams sich gezwungen, diese absolut nicht notwendigen und der Qualität des Zyklus' überhaupt nicht würdigen letzten Seiten hinzuzufügen? Ich werde es nie verstehen. Und damit ihr nicht glaubt, ich übertreibe: zum ersten Mal in meiner Leserkarriere verspürte ich das Verlangen, ein Buch auf Seite 1057 (von 1066) gegen die Wand zu pfeffern! Erst nach einer längeren Lesepause hatte ich mich so weit beruhigt, dass ich die letzten paar Seiten noch lesen konnte.
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