Lilli Beck: Wie der Wind und das Meer

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Lilli Beck: Wie der Wind und das Meer
Verlag
ET (D)
2017
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
ISBN-13
9783764505776

Informationen zum Buch

Seiten
512

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Paul duckte sich instinktiv, als er die zischenden Pfeiftöne hörte, die wieder fallende Bomben ankündigten.

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»Halt dein Gesicht in den Regen, jeder Tropfen ist ein Kuss von mir ...«

München, April 1945. Nach einem verheerenden Fliegerangriff irrt der elfjährige Paul mit einem Koffer durch die Trümmerlandschaft. Auf der Suche nach einem Versteck trifft er auf ein kleines Mädchen. Sie heißt Sarah, hat wie er ihre Familie verloren – und sieht Pauls Schwester verblüffend ähnlich. Um in der verwüsteten Stadt nicht allein zu sein und von den Behörden nicht getrennt zu werden, schließen Paul und Sarah einen Pakt: Von nun an werden sie sich als Geschwister ausgeben. Ihr Plan geht auf. Doch wie hätten sie ahnen können, dass Jahre später ihre Notlüge ihr Verhängnis werden würde – und dass sie sich würden verstecken müssen, um sich lieben zu dürfen…

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Autoren-Bewertungen

2 Bewertungen
Berührend und gut recherchiert
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5.0
München in den letzten Kriegstagen 1945. Paul ist nach einem verheerenden Bombenangriff völlig auf sich alleine gestellt, als er ein Mädchen zwischen den Ruinen entdeckt. Zuerst hält er sie für seine Schwester Rosalie, doch dann erkennt er, dass die beiden sich nur verblüffend ähnlich sehen. Der Elfjährige erkennt sofort, dass das Mädchen in der gleichen Notlage wie er selbst steckt und ist erstaunlich pragmatisch: warum sollten sie sich nicht als Geschwister ausgeben? Im Koffer, den Paul als einziges Überbleibsel seines alten Lebens bei sich führt, finden sich die nötigen Papiere - und wer sollte sich an dieser Notlüge stören? Wenn es den beiden Kindern doch so besser geht, weil sie zumindest einander haben. Folglich schließen die beiden diesen Pakt und aus Sarah wird Rosalie - nicht ahnend, wie folgenschwer diese eine Lüge für ihr weiteres Leben sein wird...

Lilli Beck hat mit "Wie der Wind und das Meer" einen Nachkriegsroman geschrieben, der es in sich hat. Zum einen, weil sie anhand des Lebens der beiden Waisen die Traumata, aber auch das alltägliche Leben ab 1945 eingefangen hat, das deutlich macht, wie glücklich wir heutzutage sein können, dass wir in einem sicheren und demokratischen Deutschland groß geworden sind. Zum anderen, weil eine kindliche Entscheidung, die nur einem positiven Zweck folgt, zu einer Spirale, ja, letztlich sogar zu so etwas wie einer Falle wird.
Die größte Stärke der Autorin ist meines Erachtens der Blick auf den Alltag nach dem Zweiten Weltkrieg, die Auswirkungen auf die Gesellschaft und den Umgang mit den beiden Kindern. Nicht selten war ich fassungslos, wenn ich gelesen habe, wie mit Rosalie und Sarah, die alles verloren haben, umgegangen wird. Lilli Beck beweist hier nicht nur, dass sie sehr gut recherchiert hat, sondern auch, dass sie einen mitfühlenden, sehr bildlichen Blickwinkel hat, der mich bewegt hat. Und so erzeugen sowohl Geschichte als auch Schreibstil einen unwiderstehlichen Sog...
Besondere Tragik erhält der Roman durch die Tatsache, dass ein Elfjähriger und ein noch jüngeres Mädchen, die gerade beide ihre Familie verloren haben, nicht ermessen können, welche Tragweite eine einzelne Lüge bekommen kann. Wenn man mal bedenkt, dass das so mancher Erwachsener nicht kann - wer kann es zwei Kindern, die rein aus der emotionalen Not heraus so handeln, verdenken?

Kurzum: "Wie der Wind und das Meer" ist ein eindringlicher Roman, der mich vor allem aufgrund der realistischen Schilderungen des Nachkriegsalltags und der großen Emotionalität, die die Autorin für ihre Figuren aufbringt, überzeugt hat. Ich wünsche diesem Roman viele LeserInnen!
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Ein ganz spezieller Streifzug durch die deutsche Nachkriegsgeschichte
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4.0
München, 1945. In den letzten Wochen des Krieges verliert der 11jährige Paul bei einem der verheerenden Bombenangriffe seine ganze Familie. Allein und verzweifelt irrt er durch die Trümmer, als er einem kleinen Mädchen begegnet, das seiner Schwester erstaunlich ähnlich sieht. Die kleine Sarah ist Jüdin und hat sich in den letzten Jahren mit ihrer Familie verstecken müssen. Auch sie hat ihre Familie verloren und schreckliche Angst. Paul und sie tun sich zusammen. Um Sarah zu schützen und um zusammenbleiben zu können, geben sie Sarah als Pauls Schwester aus, von nun an heißt sie Rosalie. Gemeinsam stehen sie sie nun kommenden schwierigen Zeiten durch, bis es sich eines Tages für sie zum Besseren ändert. Sie werden von liebevollen Adoptiveltern aufgenommen und ihr Leben könnte sich so schön entwickeln. Doch dann entwickeln die beiden romantische Gefühle füreinander – vor der Welt gelten sie aber immer noch als Geschwister! Die Lüge, die sie schützen sollte, steht nun zwischen ihnen und ihrer Liebe füreinander.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein Streifzug durch die deutsche Geschichte, mit Fokus auf den Nachkriegsjahren, dem Wiederaufbau und Wirtschaftswunder, aber auch den späteren Entwicklungen. Insbesondere München als Schauplatz mochte ich sehr gerne und habe hier auch Neues gelernt, obwohl ich schon einige Bücher über diese Zeit gelesen habe. Mit den Figuren habe ich mitgefühlt und mitgelitten, vor allem zu Beginn natürlich mit den beiden Protagonisten Paul und Rosalie und ihrem schrecklichen Schicksal als Kriegswaisen. Dann gab es ein Aufatmen, als sie adoptiert werden und sich scheinbar alles zum Guten wandelt. Ein bisschen Probleme hatte ich mit den plötzlich aufkommenden Gefühlen der beiden füreinander, diese Liebe war auf einmal da und so stark und dramatisch, da kam ich als Leserin emotional nicht ganz mit. Später wandelte sich meine Einstellung ihnen gegenüber mehr und mehr und ich begann eher mit den anderen Personen zu fühlen, die durch die Entscheidungen der beiden ebenfalls leiden müssen.

Als Fazit am Ende bleibt für mich die eigentlich banale Erkenntnis, dass Lügen Leben zerstören können – auch, aber nicht nur das Leben derjenigen, die diese Lügen in die Welt setzen – und auch, wenn ursprünglich eine sinnvolle Absicht hinter der Lüge steckte!
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Benutzer-Bewertungen

5 Bewertungen
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4.2(5)
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Kommentare
Die Lüge
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5.0
Die Autorin Lilli Beck entführt uns in ihrer ergreifenden Geschichte in die Trümmerlandschaften Münchens Ende des Zweiten Weltkrieges. Der elfjährige Paul und das etwas jüngere jüdische Mädchen Sarah begegnen sich nach einem Fliegerangriff. Beide haben ihre Familien verloren. Sie beschließen, sich als Halbgeschwister auszugeben, um sich gemeinsam durch die schweren Zeiten zu kämpfen. Zumal Sarah Pauls Schwester Rosalie verblüffend ähnlich sieht.

Sie werden von einer gutmütigen Ersatz-Oma aufgenommen, müssen eine beschwerliche Zeit im Waisenhaus durchstehen und werden schließlich von lieben Adoptiveltern aufgenommen, die ihnen eine neue Familie bieten können. Aber als die Liebe zwischen ihnen erwacht, merken sie, daß sie aus der einmal ausgesprochenen Notlüge nicht einfach entfliehen können.

Für meine Generation, die den Krieg nicht miterleben mußte, ist es schwer, sich das Leben im und nach dem Krieg vorzustellen, Obdachlosigkeit, Hunger, Schrecken. Wieviel schwerer muß das Leben für Kinder gewesen sein, die im Krieg ihre Familien verloren haben?

Die Beschreibungen der Autorin Lilli Beck haben mich sehr nachdenklich gemacht. Auch der aus heutiger Sicht katastrophale Erziehungsstil in Waisenhäusern hat mich erschüttert.

In der Geschichte begleiten wir die Kinder quasi durch ihr ganzes Leben, das immer wieder von Trennungen unterbrochen wird, wobei wir sowohl Pauls als auch Sarahs Lebenswege kennenlernen. Und damit durchleben wir auch deutsche Geschichte, die von der Autorin sehr gut in den Roman eingebunden wurde.

Die Liebesgeschichte zwischen Paul und Sarah ist eine traurige Geschichte, weil sie als "Geschwister" nicht als Liebende durchs Leben gehen können. Sie müssen sich viel einfallen lassen, um zusammenzukommen. Aber die Lüge begleitet sie ein Leben lang.

Für die Liebe muß man weite Wege gehen!

Mich hat diese Geschichte beeindruckt. Ich kann diese Buch sehr weiterempfehlen!
AH
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Die Zerstörungskraft einer Lüge
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4.7
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4.0
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5.0
1945-1989. Während eines Bombenfliegerangriffs in München verliert der elfjährige Paul seine gesamte Familie und kann nur sich selbst und einen Koffer retten. In den Trümmern sucht er nach seinen Lieben, doch finden kann er sie nicht. So macht er sich mit seinen wenigen Habseligkeiten daran auf, einen Unterschlupf für sich zu finden und trifft dabei auf ein kleines 9-jährigwa jüdisches Mädchen namens Sarah. Sie hat ebenfalls durch den Angriff ihre ganze Familie verloren und aufgrund der Ähnlichkeit zu seiner Schwester tauft Paul sie Rosalie und nimmt sie mit sich. Fortan treten sie als Geschwister auf, denn sie wollen nicht allein sein und noch weniger soll jemand sie trennen. Erst landen sie bei der gutmütigen Marktfrau Agathe, doch bald werden sie von den Behörden in ein Waisenhaus verfrachtet, von dort werden sie irgendwann von einer Kaufmannsfamilie adoptiert. In all der Zeit leben Paul und Sarah wie Bruder und Schwester, bis ihnen irgendwann die Liebe dazwischen kommt. Doch ihre Lüge ist schon zu weit fortgeschritten – sie können sie nicht zurücknehmen. So müssen sich ihre Wege trennen…

Lilli Beck hat mit ihrem Roman „Wie der Wind und das Meer“ einen wunderschönen und berührenden Roman vorgelegt, der den Lesern sehr ans Herz geht. Der Schreibstil ist herrlich flüssig und stellt den Leser ab der ersten Zeile als unsichtbaren Beobachter mitten ins Geschehen, wo er hautnah die ganze Geschichte miterlebt. Die Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum von 44 Jahren und über verschiedene Städte. Die verschiedenen Dialekte hat die Autorin in ihre Handlung einfließen lassen, so dass alles noch viel glaubhafter wirkt. Die Beschreibungen der Autorin sind so plastisch, dass man die in Trümmer gelegte Stadt regelrecht vor sich sehen kann ebenso wie die Bemühungen der Menschen, diese wieder aufzubauen oder sich durchs Tauschen oder Sammeln ihr tägliches Brot zu verdienen. Neben Neid und Missgunst ist in jenen Zeiten auch Warmherzigkeit sowie Großzügigkeit zu spüren. Die Menschen rückten näher zusammen und griffen sich unter die Arme. Ebenso werden die geschichtlichen und politischen Begebenheiten der jüngsten deutschen Vergangenheit wie z. B. der Mauerbau in die Handlung miteingebunden. Gleichfalls kann man den Wandel der Gesellschaft in den einzelnen Jahrzehnten wunderbar mit beobachten.

Die Charaktere sind wunderbar detailliert gezeichnet und individuell ausgearbeitet. Sie wirken authentisch und sehr lebendig. Der Leser kann mit ihnen hoffen, bangen, mitfiebern und trauern. Paul ist zu Beginn ein sympathischer Junge, hilfsbereit und mit einem starken Willen ausgestattet. Je älter er wird, umso beschützender tritt er für Sarah ein. Allerdings wirkt er als Erwachsener gar nicht mehr so sympathisch, als er einiges anstellt, was man ihm so gar nicht zugetraut hätte. Sarah ist als junges Mädchen ebenso liebenswert, aber mit dem Erwachsenenalter trifft sie einige Entscheidungen, die andere sehr verletzen. Dadurch beginnt man, sie mit anderen Augen zu sehen. Agathe ist eine anständige ältere Dame mit viel Herz und flinker Zunge. Emma ist eine ehrgeizige Frau, die ihre Lebensplanung genau umsetzen will. Dabei geht sie Kompromisse ein, die ihr Leben nachhaltig verändern und ihre Träume in weite Ferne rücken lassen. Auch die anderen Protagonisten, die während des langen Zeitraums das Leben von Paul und Sarah kreuzen oder auch längerfristig teilen, stützen mit ihren Handlungen und Taten den Verlauf der Geschichte.

„Wie der Wind und das Meer“ ist ein eindringlicher. Emotionaler und tragischer Roman über das Überleben in der Nachkriegszeit, über die Liebe und wie sehr Lügen das Leben von allen beeinflussen, wie sehr sie verletzen und zerstören können. Ein Buch, das einem noch sehr lange im Gedächtnis bleiben wird, weil man die Schicksale der Charaktere nicht vergessen kann. Absolute Leseempfehlung für eine wirklich tragisch-schöne Geschichte!
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Die große Liebe, gefühlvoll erzählt
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
"Wie der Wind und das Meer" von Lilli Beck ist eine sehr gefühlvolle und tragische Geschichte zweier Menschen die sich als Kinder im April 1945 nach einer schweren Bombardierung in München kennen gelerntlernt haben.

Ein Koffer und ein Kochtopf, mehr ist dem elfjährigen Paul, nach einem heftigen Fliegerangriff auf München nicht geblieben. Allein und verstört versucht er Schutz zu finden, doch wo soll er den in einer zerbomten Stadt ausfindig machen? Plötzlich sieht er ein Mädchen in den Trümmern , ebenfalls alleine und verstört. Es handelt sich um die neunjährige Sarah, die genau wie Paul, beim letzten Angriff ihre Familie verloren hat.
Paul kann es nicht fassen, wie sehr Sarah seiner verstorbenen Schwester Rosalie ähnelt. Er überredet sie, sich ihm anzuschließen und sich für die Zukunft als Rosalie, seine tote Schwester, auszugeben. Er erklärt ihr, das sie nur so eine Chance habe durchzukommen. Der Hintergedanke von Paul dabei ist aber auch, nicht mehr alleine zu sein. Sarah ist nicht gleich überzeugt, aber als sie auf Theo, den Chef einer Jugendbande treffen, stimmt sie stillschweigend zu und gibt sich von da an als Rosalie aus.
Von nun an werden sie für eine lange Zeit unzertrennlich sein. In den nächsten Jahren , in denen sie mal Glück und mal Pech haben, wächst ihr Zuneigung zueinander immer stärker. Im Waisenhaus, wo Buben und Mädchen streng voneinander getrennt werden, ist es für beide kaum auszuhalten, nicht einmal miteinander reden zu können und bereitet ihnen seelische Schmerzen.
Doch dann haben sie Glück und werden als Geschwister von dem liebevollen Ehepaar Hummel adoptiert. Die Hummels haben einen florierenden Großhandel für Obst und Gemüse und jetzt wo der Krieg schon ein paar Jahre zu Ende ist, geht es wieder aufwärts.
Kein Wunsch bleibt für Paul und Rosalie unerfüllt, werden mit viel Liebe überschüttet und bekommen sogar die Möglichkeit eine Ausbildung mit Abschluss zu absolvieren. Sie arbeiten in dem elterlichen Unternehmen und lernen wie man ein Unternehmen führt.
Im Laufe der Jahre verändert sich etwas zwischen Rosalie und Paul, aus geschwisterlicher Zuneigung entwickelt sich Liebe. Doch als " Geschwister" hat diese Liebe keine Zukunft, niemand weiß, bis auf eine Person, das sie kein Bruder und Schwester sind. Nun sind sie , durch eine aus der Not entstandenen Lüge, in einer ausweglosen Situation.
Wird Paul oder Rosalie ( Sarah ) es gelingen einen Ausweg zu finden, um für immer zusammen sein zu können?

Meine Meinung:

Mit diesem Buch hat die Autorin Lilli Beck ein wunderbares Werk geschaffen das so mit Liebe erfüllt ist, dass man sie förmlich spüren kann.
Nicht nur die Hauptprotagonisten Paul und Sarah sind mir ans Herz gewachsen, nein im Laufe der Jahrzehnte kamen noch die Protagonisten Emma und Bernd hinzu, die eine wichtige Rolle im Leben der beiden spielen werden.
Ebenso Agathe, die Sarah und Paul, für kurze Zeit ein Zuhause geben konnte. Nicht zu vergessen Wilma und Albert Hummel, die ihre Kinder verloren hatten und nun durch die Adoption, all ihre Liebe Paul und Sarah schenken.
Der Schreibstil ist so gefühlvoll, dass all die Liebe, Traurigkeit und Hoffnung zu spüren gewesen ist, so als stünde man mitten im Geschehen. Schon lange habe ich keine so emotionale Geschichte gelesen, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Ein absolutes Highlight in diesem Jahr.
Eines lehrt dieser Roman, baue dein Leben auf keine Lüge auf, auch wenn es aus der Not heraus geschieht.
Interessant fand ich auch die historischen Hintergründe und die politische Lage von Deutschland , die wie nebenbei mit in die Geschichte einfließen.

So wie Lilli Beck schreibt.....
Zitat: Ihr mögt zeitgeschichtliche Schicksalsromane um eine große Liebe? Dann ist "Wie der Wind und das Meer" genau das Richtige für euch.
Dem kann ich nur zustimmen und darum vergebe ich die volle Punktzahl, die ist mehr als verdient.
KK
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Hoffnung und eine Lüge
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
5.0
Das einzige, was dem 11-jährigen Paul Grewe nach dem Bombenangriff 1945 in München geblieben ist, ist ein Koffer mit Dokumenten, ein Bild seiner kleinen Schwester und ein verbeulter Kochtopf seiner Tante. So trift er auf die kleine Jüdin Sarah, die ebenfalls ihre Familie verloren hat und die seiner Schwester unglaublich ähnlich sieht und die Beiden beschließen für immer zusammen zu bleinen – wie der Wind und das Meer. So wird aus Sarah Silbermann Rosalie Greve. Zusammen schließen sie sich einer der vielen Kinderbanden an, überstehen gemeinsam die Zeit im Heim, bis sie schließlich von einem netten Münchner Ehepaar, das selbst seine beiden Kinder im Krieg verloren hat, aufgenommen und adoptiert werden. Immer noch tragen sie beiden den Namen Greve und nun Hummel. Diese Lüge, die sich durch ihr gemeinsames Leben zieht, die sie nie aufgeklärt haben, aus Angst getrennt zu werden, wird ihnen nun zum Verhängnis. Sie verlieben sich ineinander. Eine Liebe, die als Geschwisterliebe gilt, die sie nicht leben dürfen.

Ich bin sofort eingetaucht in die Geschichte der Beiden, in die Nachkriegszeit, die Zeit des Wiederaufbaus und in die Zeit, als es den Menschen langsam wieder besser ging. Durch Geschichten meines Opas und meiner Mutter, die diese Zeit nur knapp älter als Paul mitgemacht hat, kam mir vieles bekannt vor. Wenn ich heute hier in München durch die Straßen gehe, bin ich sehr froh, dass der Plan, München nach dem Krieg am Starnberger See wieder aufzubauen, schnell verworfen wurde.

Ich habe mit Paul und Sarah/Rosalie im Heim gelitten, mich mit ihnen gefreut, als es zur Adoption kam und mich immer wieder gefragt, was gewesen wäre, hätten sie ihre wahre Identität preisgegeben. Als sie sich dann ihrer langsam aufkeimenden Gefühle füreinander bewusst wurde, habe ich gespürt, dass das nicht gut gehen kann. Die Anziehung zwischen Ihnen ist so stark, sie wollen, wie sie sich geschworen haben, zusammen bleiben, verletzen dadurch immer wieder die Gefühle von Menschen, die ihnen sehr nahe stehen. Dadurch haben sich meine positiven Gefühle ihnen gegenüber auch zum negativen verändert.

"Wie der Wind und das Meer" ist eine sehr gefühlvoll geschriebene Geschichte, die mich ins München der Nachkriegsjahre mitgenommen hat, und die im Jah 1989 endet. Gerade zum Schluss hat die Geschichte meine emotionale Seite sehr berührt. Eine Geschichte so voller Hoffnung, die aber von einer nicht aufgeklärten Lüge immer wieder zerstört wird.
GH
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eine große Liebesgeschichte
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
5.0
Das Ende des Zweiten Weltkrieges steht kurz bevor. Aber in den letzten Wochen bombadierten die Allierten die bayerische Landeshauptstadt München mit allem, was die Kriegsmaschinerie hergab. 90 % der Altstadt wurden dabei zerstört. Zu den Opfern zählen auch die Familien von Paul und Sarah, die sich in den Trümmern auf der Suche nach Nahrung und Hilfe zum ersten Mal begegnen. Das gemeinsame Leid schweißt die Kinder zusammen und aus Furcht, man könnte sie wieder trennen, geben die beiden sich als Geschwister aus. Die Behörden stecken die beiden in eines der überfüllten Kinderheime, die zur damaligen Zeit eher an Straflager erinnerten und in denen es nicht um das Wohlergehen der Kinder ging, sondern wohl mehr um das kostengünstige Wegsperren der vielen Waisen.

Aber endlich haben die beiden Glück und ein liebevolles Ehepaar adoptiert das vermeindliche Geschwisterpaar. Eine Weile geht alles gut. Bis die beiden sich in der Pubertät heftig ineinander verlieben und diese Liebe dann auch heimlich zu Leben beginnen. Die Lüge über ihre Verwandtschaft lässt sich aber nicht mehr so einfach aus der Welt schaffen und schließlich kommt es zum Eklat und Sarah verlässt München.
Vor allem das erste Drittel des Buches hat mich sehr berührt. Die traumatischen Kriegserlebnisse und die Schikanen im Waisenhaus sind erschütternd und man freut sich, dass die beiden es trotz allem schaffen, eisern und unerschütterlich aneinander festzuhalten. Auch die junge Liebe kann man gut nachvollziehen und ihre Verzweiflung und die Angst vor Bestrafung, wenn die Lüge herauskommen würde.

Später, als die Jahre vergehen, und die beiden erwachsen sind, machen sie sich aber gegenseitig das Leben schwer und vor allem Sarah verhindert durch neue Lügen immer wieder, dass es zu einem Happy-End kommen könnte. Über den Schluss möchte ich aber nichts verraten. Der Leser begleitet Paul und Sarah über 40 Jahre. So nebenbei erfährt man auch einiges über die Entwicklung Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg. Das gibt der Geschichte einen authentischen Rahmen.

Es ist mein erstes Buch von Lilli Beck und hat mir gut gefallen. Als Münchner Kindl habe ich vieles wiedererkannt und die Zeit nach dem Krieg ist lebhaft und realistisch geschildert. Mir hat auch der Schreibstil sehr gefallen.
CE
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