Volker Kutscher: Marlow

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Volker Kutscher: Marlow
Verlag
ET (D)
2018
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
ISBN-13
9783492055949

Informationen zum Buch

Seiten
528

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Das Gut liegt nicht allzu weit außerhalb der Stadt.

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Berlin, Spätsommer 1935. In der Familie Rath geht jeder seiner Wege. Pflegesohn Fritz marschiert mit der HJ zum Nürnberger Reichsparteitag, Charly schlägt sich als Anwaltsgehilfin und Privatdetektivin durch, während sich Gereon Rath, mittlerweile zum Oberkommissar befördert, mit den Todesfällen befassen muss, die sonst niemand haben will.  Ein tödlicher Verkehrsunfall weckt seinen Jagdinstinkt, obwohl seine Vorgesetzten ihm den Fall entziehen und ihn in eine andere Abteilung versetzen.

Es geht um Hermann Göring, der erpresst werden soll, um geheime Akten, Morphium und schmutzige Politik. Und um Charlys Lebenstrauma, den Tod ihres Vaters. Und um den Mann, mit dem Rath nie wieder etwas zu tun haben wollte: den Unterweltkönig Johann Marlow.

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Der siebte Fall für Gereon Rath
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Berlin, Spätsommer 1935: Oberkommissar Gereon Rath bekommt es mit einem tödlichen Verkehrsunfall zu tun, der recht schnell gelöst zu sein scheint, nichts deutet auf Fremdeinwirkung hin. Allerdings befinden sich bei einem der Toten Unterlagen, die brisante Informationen über Hermann Göring enthalten – Rath sieht zu, dass er diese Unterlagen schnell wieder los wird. Er ist sowieso nicht böse darum, dass der Fall schnell abgeschlossen ist, da berufliche Veränderungen auf ihn warten. Als jedoch von unerwarteter Seite Zweifel an dem Unfall auftauchen, wird Gereons Jagdinstinkt geweckt. Seine Nachforschungen führen ihn in die Vergangenheit seiner Frau Charly und zu dem ehemaligen Unterweltkönig Johann Marlow, mit dem er nie wieder etwas zu tun haben wollte.

Da ich ein großer Anhänger der Gereon-Rath-Serie seit dem ersten Band bin, war ich natürlich sehr gespannt auf den siebten Teil, der mittlerweile im Jahre 1935 spielt. Ich war gespannt, wie es Charly Rath im Deutschland der Nazis ergehen wird, da sie schon immer massive Probleme mit den neuen Machthabern und deren Ideologie hatte. Sie verabscheut die Braunhemden und es wäre kein Wunder, wenn sie entweder irgendwann in den Widerstand geht oder das Land verlässt.

Ihr Mann Gereon Rath ist da bequemer, auch wenn er den Nazis ebenfalls nicht viel abgewinnen kann. Aber solange sie ihn in Ruhe lassen, versucht er sich irgendwie durchzuboxen. Jedoch muss er zunehmend erkennen, dass die Nazis immer mehr das Leben der Menschen durchdringen, privat und beruflich: während Charlys und Gereons Pflegesohn Fritze mit der HJ zum Nürnberger Reichsparteitag marschiert, geraten seine Pflegeeltern wegen ihrer mangelnden Parteitreue in das Visier des Jugendamts. Überhaupt war ich gespannt, wie sich der zunehmende Konflikt zwischen Fritzes Begeisterung für die Hitlerjugend und Charlys Abscheu gegenüber den Nazis weiterentwickeln wird.

Aber nicht nur zwischen Charly und Fritze kommt es zu Konflikten, auch zwischen Gereon und seiner Frau kommt es immer wieder zu Streit, da Charly beruflich zunehmend frustriert ist, weil ihr als Frau die Fortführung ihrer begonnenen juristischen Laufbahn verwehrt ist. So schlägt sie sich als Anwaltsgehilfin und Privatdetektivin für ihren früheren Chef Wilhelm Böhm durch. Böhm spielt in diesem Band ein nicht ganz unwichtige Rolle, was mir gut gefallen hat, zumal er dabei sehr sympathische und überraschende Seiten zeigt.

Und dann haben wir noch Johann Marlow, auch er begleitet Gereon und die Leser seit dem ersten Band. Wer den sechsten Band kennt, weiß, dass und warum Gereon und Charly keinen großen Wert mehr darauf legen, noch irgendetwas mit dem ehemaligen Unterweltboss, der inzwischen in der SS Karriere macht, zu tun haben wollen. Aber ausgerechnet Marlow scheint bei den Nachforschungen zu dem tödlichen Verkehrsunfall seine Finger mit im Spiel zu haben. Für weitere Spannung und Brisanz sorgt zusätzlich, dass es Parallelen zu einem alten Fall von Böhm gibt, der mit dem Tod von Charlys Vater zu tun hat. Aber nicht nur die Vergangenheit von Charlys Familie spielt eine Rolle, sondern auch die Vergangenheit von Johann Marlow, über die der Leser in diesem Buch einiges Überraschendes erfährt.

Das alles sind Gründe, warum ich den siebten Band als ein sehr vielschichtiges Buch beschreiben würde, da neben den Ermittlungen zu dem Verkehrsunfall und den brisanten Unterlagen über Göring eben auch die private Situation der Protagonisten und ihre jeweiligen Verbindungen untereinander genauso eine Rolle spielen. Wobei ich denke, dass es hierfür von Vorteil ist, wenn man die Vorgängerbände gelesen hat und damit die Entwicklung der einzelnen Charaktere kennt.

Das Buch konnte mich wieder voll und ganz überzeugen, die Reihe hat nichts von ihrem Reiz verloren und ich bin natürlich sehr gespannt, wie es jetzt weitergehen wird.
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Ein beeindruckender Roman
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Es ist erschreckend, wie schnell sich Deutschland, Berlin und die Menschen verändern. Das pulsierende Leben im Berlin der Zwanziger Jahre ist verschwunden und man hat das Gefühl, sich in einer grauen, bedrohlichen Wolke zu befinden. Das bemerkt auch Charly, als sie feststellt, dass alles piefiger wird. Ihr hat man die Zukunft genommen und sie muss sich als Anwaltsgehilfin und Privatdetektivin durchschlagen. Frauen gehören halt an den Herd und haben Kinder zu gebären. Sie hadert mit allem und besonders damit, dass ihr Pflegesohn Fritze sich bei der HJ engagiert. Das nimmt sie ihm übel und lässt ihn das spüren, vor allem als der sich aufmacht zum Reichsparteitag nach Nürnberg.
Gereon Rath versucht sich mit den politischen Verhältnissen zu arrangieren und, auch wenn sie ihm nicht gefallen. Er ist inzwischen befördert worden, aber auch nicht zufrieden, da ihn Gennat nach dem letzten Fall ziemlich kaltgestellt hat. Nur noch unspektakuläre Fälle bekommt er zugeteilt. Als er zu einem merkwürdigen Verkehrsunfall gerufen wird, entdeckt er etwas, an dem er sich die Finger verbrennen könnte. Obwohl er dies Problem auf Rath-Art beseitigt, lässt ihm der Fall keine Ruhe, denn es gibt zu viel, das ihm seltsam vorkommt. Ein Besuch von Wilhelm Böhm bei den Raths bringt dann eine Sache in Gang, die viele aufschreckt und gefährlich wird. Auch Charlys Vergangenheit, die Volker Kutscher in „Moabit beschrieben hat und die Charly so beharrlich weggeschoben hat, spielt nun eine Rolle. Doch wie hängt die Vergangenheit mit dem jetzigen Fall zusammen? Auch als er zum LKA versetzt wird, lässt Gereon die Geschichte keine Ruhe.
Gereon ist froh, dass er schon ein Jahr lang nichts mehr von Marlow gehört hat, auch wenn ihm und seiner Familie die Geldspritzen fehlen. Doch diese Freude wird nicht anhalten, denn Marlow ist wieder in Berlin und wird auch Gereons Weg kreuzen. Johann Marlow ist wie ein Chamäleon. Er kann sich dem Umfeld gut anpassen, wenn es ihm und seinen Geschäften dient. Seine illegalen Geschäfte hat er abgestoßen und nutzt nun die Notlage anderer aus. Damit seine Aktivitäten nicht gestört werden, geht er auch über Leichen.
Zwischendurch erfahren wir in einem weiteren Handlungsstrang etwas aus der Vergangenheit der Familie Larsen, die im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin das Gut Altendorf besessen hat. Aus Tsingtau brachte der Vater eine Chinesin mit aufs Gut, die dann dort mit ihrem kleinen Sohn lebte.
Mir sind Rath und Familie ans Herz gewachsen, auch wenn ich Gereon manchmal schütteln möchte bei seinen sehr speziellen Aktionen. Aber er ist ein guter Kriminalist, der seine Fälle klären möchte, auch wenn seine Wege dorthin nicht immer ganz astrein sind. Ihn verbindet so viel mit Wilhelm Böhm, schade, dass sich die beiden nicht grün sind. Böhm imponiert mir, mit dem was er tut.
Gereon und Charly haben über die Zeit hin immer wieder Geheimnisse voreinander, was ihrer Ehe nicht unbedingt guttut. Wenn sie dann gezwungen werden, miteinander zu reden und offen zu sein, bahnt sich gleich wieder eine neue Geheimnistuerei an. Ganz besonders tut es mir für Fritze leid, der schon so viel hinter sich hat und nun in einem Alter ist, wo er Halt und Sicherheit braucht. Das finde er zwar teilweise bei der HJ, nicht aber im emotionalen Bereich.
Wie immer ist es Volker Kutscher ausgezeichnet gelungen, durch die vielen authentischen Details den Leser in die damalige Zeit zu versetzen. Wir erleben eine Zeit, in der man seine Meinung nicht äußern darf, Denunziantentum gang und gäbe ist, Recht und Gesetz keine große Bedeutung mehr haben und die Presse ihren Aufgaben als vierte Gewalt nicht mehr wahrnimmt.
Ich fand es ganz erschreckend, dass sogar ein Gereon Rath beim Reichsparteitag in Nürnberg mitgerissen wurde, obwohl ihm selbst danach übel war. Wie können Menschen behaupten, sie hätten nicht gewusst, was vor sich geht, wenn dort das Gedankengut des Regimes ganz offen verkündet wurde?
Ein großartiger, gut recherchierter Kriminalroman, den ich nur empfehlen kann.

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