Die Tote sitzt auf der Parkbank - wie beim Vogelfüttern erstarrt. Vor ihr Tauben scheinbar auf der Suche nach Brotkrumen. Doch auch die Tiere sind tot, ausgestopft. Wenige Tage später: Eine Frau sitzt im Kino, in der Hand eine Tüte Popkorn, gebannt schaut sie auf die Leinwand, doch ihr Blick ist leer. Getötet durch eine Nadel, die mitten im Herz steckt. Als Paula Zeisberg, Leiterin der neunten Mordkommission in Berlin, mit ihren Ermittlungen nicht weiterkommt, zieht sie den forensischen Psychiater Professor Bach zu Rate. Nicht ahnend, dass der Täter genau auf diesen Moment gewartet hat.
Autoren-Bewertung
1 Bewertung
Im Herzen rein
Gesamtbewertung
3.0
Plot / Unterhaltungswert
3.0
Charaktere
3.0
Sprache & Stil
3.0
Vanonis Krimi folgt weitgehend gängigen Mustern: Eine Kommissarin mit leicht chaotischem Privatleben verfolgt einen Mörder, stösst dabei auf Verdächtige, die es dann am Ende (meist) nicht sind und gerät unter Zeitdruck, weil sich die Medien auf den spektakulären Fall stürzen. Insofern bietet «Im Herzen rein» eine angenehme Leseerfahrung: Man weiss weitgehend, was kommt und versinkt bald in der rätselhaften Handlung.
Leider gibt es im Laufe der Handlung Hinweise auf einen möglichen Mörder, die kaum zu übersehen sind. Die Spannung besteht dann hauptsächlich darin, herauszufinden, ob man mit seiner eigenen Theorie recht hat oder ob es doch noch eine überraschende Wendung in dem Plot gibt.
Geradezu peinlich wirkt dann eine Szene, in der die Kommissare einen Verdächtigen im Treppenhaus verhören. Die beiden bräuchten nebst seinen Aussagen auch noch eine DNA-Probe. Da ist ihnen der Verdächtige unfreiwillig behilflich, indem er am Ende des Verhörs seinen Kaugummi auf eine Zierleiste im Treppenhaus klebt. Nachdem die Tür zu ist, schnappen sich die Kommissare den Kaugummi. An dieser Stelle sei die Frage erlaubt: Ist solche Kaugummi-Entsorgung in Berlin üblich oder hatte die Autorin einfach keine andere Idee, wie sie den Ermittlern die DNA zuspielen sollte?
Soche Szenen sind in dem Buch aber eher die Ausnahme. Mit Paula Zeisberg und Chris Gregor hat Vanoni zwei Charaktere geschaffen, die zwar nicht besonders symphatisch, dafür glaubwürdig sind. Die Geschichte wird «geradeaus» erzählt, es passiert ständig etwas, das «Ein Kapitel geht noch»-Gefühl stellt sich sehr schnell ein und hält durch den ganzen Mittelteil bis zum erwartet furiosen Finale. Da mag dann man auch über unwahrscheinliche Zufälle und eine recht unwahrscheinliche Lösung des Falls hinwegsehen – schliesslich war die Unterhaltung bis dahin gut.