Bewertungsdetails

Eigenwillige, aber spannende Komposition
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
In Rom haben sich drei Studenten eingelebt, die eine ungewöhnlich feste Freundschaft verbindet und die sich strikt nur mit den Namen römischer Kaiser ansprechen: Claudius, Tiberius und Nero. Wer den einen kennt, muss unweigerlich alle drei in den Bekanntenkreis aufnehmen. Unruhe in ihre Routinen bringt die Ankündigung von Henri Valhubert, kurzfristig nach Rom zu kommen. Valhubert ist der Vater von Claudius und dieser befürchtet eine Standpauke für seinen Lebensstil. Doch so weit kommt es nicht: Bereits kurz nach der Ankunft stirbt Valhubert auf einem Fest am Palazzo Farnese an einem Becher voll Schierlingsgift. Die drei machen sich mit Claudius' Stiefmutter Laura auf die Suche nach dem Mörder. Helfen möchte ihnen der Bischof Lorenzo Vitelli, der die Bibliothek des Vatikans betreut und die drei Freunde auf Grund ihres Studium sehr gut kennt.

Sie werden ihren Job nicht alleine machen. Der italienische Kommissar Ruggieri verdächtigt schnell die Familie Valhubert selbst. Valhuberts Bruder Edouard wiederum verfolgt in Paris große politische Ziele und schaltet den Ermittler Valence ein, um die Ermittlungen im Zweifelsfall mit so wenig Aufsehen wie möglich niederzuschlagen. Valence schließt zunächst ein Zweckbündnis mit Ruggieri, das allerdings schnell bröckelt. Valence erweist sich als gefährlich guter Ermittler, den man kaum täuschen kann. Er erzählt nicht alles, was er weiß und lässt Ruggieri stärker im Unklaren als versprochen. Das verstärkt die Wirkung für die Spannung insgesamt, denn auch der Leser erfährt nicht viel von ihm und hört plötzlich von einer Auflösung, die ihm angesichts der Sympathieverhältnisse bei den Protagonisten gar nicht schmeckt.

Die Besetzung dieses Krimis gefiel mit mit jeder Minute mehr. Sie ist ausgesprochen eigenwillig, vor allem in dieser Häufung, aber jede Person für sich könnte durchaus nebenan leben. Solche Kompositionen sind die große Kunst von Vargas, denn es gelingt ihr immer wieder, die Menschen lebendig umzusetzen und zu gern gesehenen Gästen beim Leser zu befördern ... egal, welche Schrullen sie haben.
Der kleinkarierte, aber sehr intelligente Valhubert treibt seine Frau zu seltsamen Kunstgriffen: Sie verbirgt jahrelang einiges höchst gekonnt vor ihm, was nach seinem Tod alles herauszukommen droht. Die "kaiserlichen" Freunde ahnen wiederum ein paar Details und helfen ihrerseits über all die Jahre stillschweigend mit; dabei leben sie zum Teil selbst nicht ganz astrein. Alle Personen verbindet mehr miteinander, als man zu Beginn weiß, was weder den Durchblick erleichtert noch die Zahl der möglichen Motive verringert. Und zwischendrin versucht der umtriebige Bischof Vitelli zu retten, was zu retten ist. Doch am Ende löst Vargas das Durcheinander gekonnt und schlüssig auf und führt alle Fäden in ihrem Mikrokosmos wieder zusammen.
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