Bewertungsdetails

Krimis & Thriller 3876
„Wer nach Rache strebt, hält seine eigenen Wunden offen.“ (Sir Francis von Verulam Bacon)
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
4.0
Fiona hat sich im Leben eingerichtet, es war ein langer Weg voller Verdrängung. Sie ist hart geworden nach außen, hat sich aber ein tiefes Gefühl für Menschen erhalten und verbirgt es unter einem Panzer. Da kommt ein Sanitäter ins Haus und bringt ihr eine Nachricht ihres Vaters. Dessen letzte Worte beteuern seine Unschuld. Jemand will den Panzer anbohren, das geht nicht. Die Wahrheit, die sie gelernt hat zu ertragen, wird in Frage gestellt. Jahrelang hat sie sich eingeredet, dass der Vater schuld war, hat sich von dem Vater verabschiedet, den sie verehrte und liebte und von dem sie sich geliebt fühlte, der sie verraten hatte. Er ist fortgegangen und nicht zurückgekommen. Er ist schuld am Tod der Mutter. Nein, sie hat alle Emotionen für ihn vergraben.
Aber es ist zu spät, das Loch ist gebohrt und der Panzer ist undicht. Also wie wird sie damit fertig? Würde ein Mensch im Sterben lügen?
Kinder sind grausam. Wie muss das sein, wenn man überall zum Außenseiter wird, weil der Vater ein Mörder ist. Man ist völlig schuldlos, verliert als Kind seine Eltern und plötzlich hat man niemanden mehr außer Verwandten, denen man eher Ballast ist. Wie übersteht ein Kind so was? Ich kann es mir nicht vorstellen. Dabei gesund zu bleiben, ist wohl kaum möglich. Fiona hat es nach außen hin geschafft. Sie hat ein eigenständiges Leben und sie ist stabil. Es muss ein schwerer Weg gewesen sein. Ich habe sie bewundert. Auch wenn sie manchmal ruppig ist, ich konnte ihre Handlung verstehen. Verdrängung war das Mittel, mit dem sie sich erhalten hat. Wo waren denn die Lehrer, Sozialarbeiter, Kirchenvertreter oder was auch immer, die sich hier hätten kümmern müssen?
Es ist also eine sehr faszinierende Persönlichkeit, die kaputt ist, und wir erleben als Leser mit, wie sie beginnt, an ihrer eigenen Heilung zu arbeiten, indem sie den Tod ihres Vaters erforscht. Dabei erfährt sie viel über die Familie, was als Kind nicht durchschaubar war. Sie hat Hilfe in dem Sanitäter, der sich als Hobbypsychologe erweist und die richtigen Anstöße gibt. Er hat eine Engelsgeduld. Aber man sieht auch, dass ohne eigene Arbeit an sich selbst keine Heilung erfolgen kann.
Klingt das jetzt mehr nach Psychologieroman als nach Krimi? Dann wäre das total falsch. Es ist absolut spannend, den Ermittlungen der beiden zu folgen und es ist kaum vorstellbar, welche Lösung hinter den Rätseln steckt.
Vieles erfährt der Leser auf einer zweiten Erzählstrecke. Auch dort ist es spannend nachzuverfolgen wie sich das Schicksal dieser Personen entwickelt. Als Leser fährt man wohl ein wenig Karussell, denn manche Menschen vergiften ihr eigenes Leben ohne Rücksicht und manche Menschen können mit den Folgen ihres Tuns nicht leben.
Ich persönlich hatte die ganze Zeit einen Gedanken im Hinterkopf: Was wäre, wenn der Vater unschuldig wäre und Fiona erfährt es erst jetzt. Wie würde sie damit leben, ihm nicht geglaubt zu haben?
Ich hatte bisher noch keinen Krimi von der Autorin gelesen und war nach dem Klappentext ziemlich skeptisch, aber ich bin absolut begeistert von der Erzählweise und von der Art des Spannungsaufbaus.
Fazit:
Ein spannender Krimi, mit einem intelligenten Rätsel und vielschichtigen Persönlichkeiten. Absolut lesenswert.
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