Bewertungsdetails

Verückt, abgedreht und doch auch poetisch!
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
Am Ende lässt der Autor viele Möglichkeiten die Handlung weiter zu spekulieren und sich zu fragen, welche dieser Überlegungen am wahrscheinlichsten ist. Genau das gefällt mir vielleicht an "Die drei Leben von Tomomi Ishikawa" am besten. Ben Constable setzt uns keine beliebige Handlung vor, sondern spielt mit dem Leser, genauso wie Tomomi mit Ben. Was wie ein Roman über wahre Freundschaft beginnt, bewegt sich nach und nach auf Abgründe zu, an die man zu Beginn gar nicht gedacht hatte. Vor allem Tomomi erscheint nach und nach in einem ganz anderen Licht. Über sie erfährt man Dinge, die man als bester Freund niemals erfahren wollte. Und doch fand ich gerade diese Passagen von einer wunderbaren fast schon poetischen Schönheit, sie gehörten zu meinen absoluten Lieblingskapiteln des Romans. Und gerade diese Poetik macht die Dinge die dort beschrieben werden, auf der anderen Seite umso erschreckender. Trotzdem verschwimmen Wahrheit und Fiktion immer mehr, bald weiß man auch als Leser nicht mehr, was man glauben soll. Ist das alle nur erfunden und wer ist Tomomie eigentlich wirklich?

Ben ist für mich eine Figur die ich zwar mochte, aber irgendwie auch sehr naiv. Er hinterfragt vor allem Tomomi in keinster Weise, sondern rennt im Grunde blind los, ohne sogar zu überprüfen ob Tomomi wirklich tot ist, wie sie in ihrem ersten Brief behauptet. Selbst der Leser kann sich dessen eigentlich nie ganz sicher sein. Und genau hier liegt für mich die große Stärke von Constables Roman. Er setzt nichts vor sondern lässt genügend Spielraum und wirkt an manchen Stellen gerade dadurch irgendwie auch ein klein wenig verstörend.

Normal ist anders und sowieso furchtbar langweilig - finde ich zumindest. Genau deshalb konnte mich der Roman dann auch begeistern. Je abgedrehter es wurde, desto besser gefiel es mir. Ich habe mich einfach fallen lassen und bin dadurch ganz und gar in die Handlung eingetaucht. Je weniger man hinterfragt desto besser.

Für mich ein Buch mit dem ich mich trotz oder gerade wegen der schrecklichen Dinge, die er beschreibt, sehr wohl gefühlt habe. Es fiel mir jedoch auch schwer, meine Gedanken dazu in Worte zu fassen. Andererseits habe ich gerade deshalb gedanklich noch lange nach dem Lesen, darüber nachgedacht. Für mich ganz persönlich hat sich das Lesen jedenfalls definitiv gelohnt und ich werde den Autor im Auge behalten, ich denke da ist noch eine Steigerung möglich!
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