Bewertungsdetails

Krimis & Thriller 3688
Die Zwanziger Jahre
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Zum Glück hatten die Verlage endlich ein Einsehen und so gibt es nun doch einen dritten Leo Wechlser-Fall. Den habe ich lange herbei gesehnt.
Das Cover ist diesmal wirklich gut gelungen und wird hoffentlich viele Leser anziehen, so dass die Reihe weiter fortgesetzt werden kann.

Neueinsteiger müssen aber nicht unbedingt mit dem (auch wieder neu aufgelegten) ersten Band „Leo Berlin“ beginnen. Die Kriminalfälle sind in sich abgeschlossen und Leos Privatleben wird noch mal ausreichend zu Beginn erläutert.

Wie schon seine Vorgänger besticht der Roman vor allem durch die geschickt eingefangene und bildhaft beschriebene Stimmung der zwanziger Jahre in Berlin. Die plastischen Beschreibungen des damaligen Lebens ziehen den Leser sofort in seinen Bann. Besonders fasziniert haben mich die geschickt eingeflochtenen realen historischen Persönlichkeiten wie Leos Vorgesetzten Gennat oder der Berliner Buddhist und Arzt Paul Dahlke.

Diesmal stehen deutlich die Folgen der Inflation und der aufflammende Judenhass im Vordergrund. Besonders letzterer erzeugt so eine stetige Spannung, weil wir als Leser ja bereits wissen, was in ein paar Jahren auf unsere Protagonisten zukommen wird.
So beginnt man sich besonders Sorgen um den Hauptprotagonisten Leo Wechsler zu machen, der sich nicht scheut seine Ansichten deutlich zu vertreten. Selbst, wenn er dabei bei seinen Vorgesetzten manchmal aneckt.
Leo selbst ist ein sympathischer Mann, den ich sofort in mein Herz schließen konnte. Aber auch die anderen Mitglieder von Leos Ermittlerteam und seine Familie sind in interessante Charaktere, von denen man gerne mehr lesen würde.

Der größte Teil der Erzählung wird dem Kriminalfall selbst eingeräumt. Dabei lernt man die ermordete Ärztin Henriette Strauss nach und nach besser kennen und bekommt so auch als Außenstehende eine gewisse Beziehung zum Opfer.
Umso mehr fiebert man mit der Aufklärung mit.
Die Ermittlungen werden geradlinig und realistisch geführt, so darf man allerdings auch nicht allzu viel Action oder Hochspannung erwarten.
Aber keine Sorge! Langeweile kommt auch niemals auf!
Ich fand es spannend den damaligen Ermittlungsmethoden zu folgen, die dank Gennat schon erstaunlich modern waren.
Ab der Mitte des Romans kann der geübte Krimileser den Täter dann zwar, trotz einiger falscher Spuren, rasch ausmachen, aber in gewisser Weise finde ich das befriedigender und vor allem wirklichkeitsnäher, als wenn am Ende eine abstruse Lösung alleine der Überraschung wegen präsentiert wird.

Mindestens so unterhaltsam wie die Krimihandlung ist auch Leos Privatleben. Als alleine erziehender Vater hat er es nicht immer leicht, besonders wenn er sich auch noch um Schwester und Geliebte kümmern muss. Kenner der vorigen Bände werden hier sicher am meisten Spaß haben, denn die Beziehung mit Clara muss einige Hürden umschiffen.

Fazit: Solider und realistischer Krimi, der besonders durch seine plastische Stimmung der zwanziger Jahre Berlins bestechen kann.
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