Bewertungsdetails

Krimis & Thriller 2728
Schuldige Frauen
Gesamtbewertung
 
3.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
4.0
„Die Schuldigen“ widmet sich Frauen als Tätern, ob direkt oder indirekt. Die forensische Gutachterin Dr. Hanna Ziegert erzählt hier zusammen mit ihrer Tochter, einer Juristin, von acht wahren Fällen aus ihrem Berufsleben.

Ziegert wird vom Gericht oder einem Anwalt beauftragt, sich mit Tätern zu unterhalten, um mehr über deren Leben und die Schuldfrage herauszufinden. Sie beurteilt, ob eine Person zum Tatzeitpunkt schuldfähig war oder ob eventuell eine psychische Erkrankung oder Störung vorlag. Interessant und innovativ finde ich vor allem, dass sie sich in ihrem Buch auf die weiblichen Täter konzentriert hat, obwohl sie selbst im Vorwort schildert, dass 95% ihrer Gespräche mit Männern stattfinden. Auch davon handelt die Hälfte der dargestellten Fälle, bei denen sich dann jedoch herausstellt, dass eine Frau (häufig die eigene Mutter) sie entsprechend geprägt und beeinflusst hat.

Grundsätzlich lässt sich fast jede Geschichte in dem Buch auf ein simples „die Mutter ist schuld“ reduzieren, was mir fast etwas zu einfach und klischeehaft erscheint. „Schuld“ ist übrigens ein Begriff, den Ziegert nicht gerne verwendet, da sie nur die juristische, nicht aber die moralische Schuld beurteilt. Insofern passt der Titel jedoch wieder zum Buch, denn viele der Frauen sind zwar vor dem Gesetz unschuldig, aber dennoch der Auslöser für schlimme Taten.

Ihr Vorhaben, mit dem Buch nicht „nur an der Oberfläche“ zu kratzen, sondern tiefer zu gehen, scheitert leider etwas an der Kürze. Bei acht Geschichten auf unter 300 Seiten bekommt man zwar einen kleinen Einblick in die Psyche der Täter, aber Ziegert muss bei einigen Fällen selbst zugeben, dass ihre Möglichkeiten, mehr über die Hintergründe herauszufinden, dadurch begrenzt sind, dass sie sich nur mit dem Täter, aber eben häufig nicht mit dessen Mutter oder Umfeld unterhalten kann.

Ich hätte es gut gefunden, wenn die einzelnen Fälle in einen größeren Kontext eingeordnet und eventuell mit Statistiken oder ähnlichem untermauert worden wären (ähnlich z.B. Toskos Buch „Deutschland misshandelt seine Kinder“). Eventuell ist das bei diesem Thema aber auch nur schwer möglich, da die Frauen oft im Hintergrund bleiben.

Die Fälle handeln von Vergewaltigung, seelischen und körperlichen Verletzungen oder Vernachlässigung und sind sicher nichts für schwache Nerven. Wer aber gerne True-Crime-Geschichten liest, dem kann ich trotz seiner Kürze das Buch weiterempfehlen.
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