Bewertungsdetails

Krimis & Thriller 2805
Shetland-Krimi
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
Cass Lynch ist auf den Shetlands aufgewachsen und ein Meeresmensch durch und durch. Deshalb verdient sie jetzt auch ihr Geld am allerliebsten damit, dass sie Yachten von A nach B überführt, lebt auf einem Boot und hofft, eines Tages zum Skipper befördert zu werden. Sehr ertragreich ist das nicht, weshalb sie nebenbei als Kellnerin jobbt, doch eines Tages bietet sich ihr eine interessante Chance: für Dreharbeiten zu einem historischen Film wird ein Skipper für ein originalgetreu nachgebautes Wikingerschiff gesucht. Cass zögert keine Sekunde lang.

Dieser aufregende Job bedeutet auch, dass sie zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren wieder in ihre Heimat zurückkehrt und ihren Vater wiedersieht und dass sie mit einem einschneidenden Ereignis in ihrer persönlichen Vergangenheit konfrontiert wird.

Auf Konflikte war Cass eingestellt, jedoch nicht darauf, in einen Mordfall verwickelt und zwischendurch sogar verdächtigt zu werden. Genau das passiert jedoch, nachdem eine tote Schauspielerin an Bord des Wikingerschiffs gefunden wurde. Und während sie seitens der Polizei unter Beobachtung steht, versucht sie selbst Licht ins Dunkel zu bringen, denn sie hegt recht bald einen ganz anderen Verdacht als die offiziellen Ermittler.

Die rauhen Shetland-Inseln, auf denen mal selbst im Juni noch Mütze und Schal braucht, um an den Strand zu gehen, sind ein eher seltener Romanschauplatz und tragen das Ihre dazu bei, diesen Krimi aus der Masse hervorstechen zu lassen.

Zunächst lässt sich alles eher gemächlich, ja fast ein wenig zäh und ob der Zeitsprünge und der zahlreichen nautischen Begriffe, die auf den Landrattenleser einprasseln, auch etwas verwirrend an. Doch nach einiger Zeit nimmt das Buch im frischen Wind der Inseln Fahrt auf und gewinnt an Spannung, während sich immer mehr zwischenmenschliche Beziehungen und Verstrickungen vor dem Leser ausbreiten und Cass nicht mehr weiß, wem sie noch guten Gewissens trauen kann. Hinzu kommen die Gegensätze zwischen der weltläufigen Filmcrew und den Inselbewohnern, die hier und da für Reibung sorgen, und weitere merkwürdige Vorfälle, die sich rund um die Dreharbeiten und einen geplanten Windpark auf den Inseln ereignen, sowie Cass' persönliche Geschichte, die mir einen Tick zu dramatisch daherkam, sich aber trotzdem gut ins Gesamtbild einfügt und Cass' etwas spröde wirkende Persönlichkeit erklären könnte.

Ein kleines Manko ist die deutsche Übersetzung. Diese ist zwar glänzend, wenn es um die Seemannssprache geht, holpert sonst aber ein bisschen ("Vliesjacke" statt "Fleecejacke" sticht beispielsweise schmerzhaft ins Auge - solche Dinge auszublenden fällt mir schwer, und ich hätte wahrscheinlich am Original noch mehr Freude gehabt).

Alles in allem nach dem etwas schleppenden Beginn ein lesenswerter und packender Krimi mit tollem Schauplatz und einer ungewöhnlichen Hauptfigur.
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