London: In den verlassenen Royal Albert Docks wird die Leiche der jungen Millionenerbin Annabelle Hammond gefunden. Als Superintendent Duncan Kincaid und Sergeant Gemma Jones von Scotland Yard mit ihren Recherchen beginnen, erscheint zunächst jeder verdächtig: Annabelles High-Society-Verlobter, der Straßenmusikand, der sie wohl als letzter lebend gesehen hat, der Exmann ihrer Schwester - sie alle hatten ein Motiv. Aber Kincaid und Jones ahnen noch nicht, dass die Wurzeln des Falles bis weit in die Vergangenheit zurückreichen. Es ist eine Geschichte von Vertrauen und Betrug, deren Folgen irgendwann nicht mehr zu kontrollieren sind.
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Charaktere
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Duncan Kincaid und Gemma James haben eigentlich dienstfrei und Besseres vor. Aber die Vorgesetzten glauben die zuständige Beamtin überfordert, die diensthabenden Kollegen sind alle vollauf beschäftigt und so müssen die beiden ran. Das Privatleben wird leiden, denn Duncan wollte sich eigentlich mit seinem leiblichen Sohn eine schöne Zeit machen, nachdem dieser im vorhergehenden Band seine Mutter und Duncans Exfrau durch Mord verloren hat.
Die Tote ist schnell identifiziert, die Recherchen allerdings gestalten sich zäh. Die beteiligen Personen halten alle aus verschiedenen Beweggründen ihre Informationen zurück und die Polizei muss sich wie ein Maulwurf durch verschiedene Quellen arbeiten, diese bei den Verdächtigten absichern, sie zur Rede stellen und erneut Informationen von neuen Quellen besorgen. Kein Wunder, dass die Woche für Frust sorgt und die verkorkste Freizeit für leichte Missstimmung zwischen Duncan und Gemma sorgt.
Dieser Band erscheint wie ein "Roman mit Mord". Das Mitraten gestaltet sich schwierig, zumal der Schlüssel in der Vergangenheit liegt. Crombie bietet die Erzählung in zwei Zeitebenen an: Parallel zu den gegenwärtigen Ermittlungen erzählt sie in Abschnitten, was während des zweiten Weltkrieges geschehen ist. Damit entwickelt sich "Böses Erwachen" zu einer Art Familiengeschichte, die sich aus einer nicht aufgearbeiteten, fünfzig Jahre alten Fehde speist. Hier verwunderte mich, dass es einer der Protagonisten offensichtlich über all die Jahre vermied, die Handlung eines Freundes zu hinterfragen.
Etwas unnötig fand ich Crombies kurzen Versuch, Gemma mit einem Verdächtigen in persönliche Verwicklungen zu stecken. Nur, weil Duncan früher etwas ähnliches passiert ist, muss man jetzt nicht für Patt sorgen und die Geschichte aufbauschen. Ansonsten aber: Ein Buch für zwischendurch, irgendwo zwischen Lückenstopfer und leckerem Schnittchen und ab zur nächsten Folge um Duncan und Gemma.