Antje Wagner: Unland

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Antje Wagner: Unland
Verlag
ET (D)
2009
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783407745118

Informationen zum Buch

Seiten
381

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Mir war schlecht.

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Handlungsort

Handlungsorte
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Franka zieht in das Haus »Eulenruh«, ein Wohnprojekt für Jugendliche. Doch irgendetwas stimmt nicht in dem kleinen Elbdorf. Wieso schweigen die Bewohner so beharrlich, wenn man sie auf die Ruinenlandschaft »Unland« am Waldrand, anspricht? Immer wenn Franka in der Nähe von »Unland« ist, fühlt sie sich beobachtet. Als ein Junge aus »Eulenruh« verdächtigt wird, einen Diebstahl begangen zu haben, will Franka seine Unschuld beweisen. Dabei macht sie eine ungeheuerliche Entdeckung ...

Autoren-Bewertung

1 Bewertung
Spannendes Jugendbuch mit Mystery-Elementen
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Sprache & Stil
 
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Inhalt:
Franka kann nicht mehr bei ihrer Pflegefamilie in Berlin bleiben. Das Jugendamt weist sie einer Erziehungsstelle in Waldburgen in Sachsen-Anhalt zu. In dem kleinen Dorf lebt Franka fortan mit sechs weiteren Kindern und Jugendlichen und den Erziehern Vera und Andreas Kämpf in Haus Eulenruh. Schon bald bemerkt Franka, dass etwas nicht stimmt. In regelmäßigen Abständen fällt der Strom im gesamten Dorf aus und immer wieder fühlt Franka sich beobachtet. Um eine nahe gelegene Ruinenlandschaft, „Unland“ genannt, ist ein Zaun gezogen. Betreten verboten! Als die Bewohner von Haus Eulenruh immer stärker von den Alteingesessenen angefeindet und beschuldigt werden, stellen die Jugendlichen auf eigene Faust Nachforschungen an und bringen sich damit in höchste Gefahr.

Meine Meinung:
Mir fiel es sehr leicht, in das Geschehen einzutauchen und mich auf die Protagonisten einzulassen, sind sie doch alle auf ihre Art Sympathieträger. Allen voran die 14-jährige Franka, die in der Ich-Form erzählt. Schon rein äußerlich passt sie in keine Norm, und auch im Inneren hebt sie sich von den meisten Jugendlichen ab. Gerade das hat mir gut an ihr gefallen. Sie hält nichts von Modetrends und Cliquengehabe, sie ist eher der geradlinige, unverstellte Typ, auch wenn sie damit bei anderen aneckt. Im Laufe der Erzählung lernt man sie ziemlich gut kennen und mögen. Aber auch die anderen Bewohner von Haus Eulenruh werden sehr plastisch dargestellt. Ich hatte keine Probleme, sie mir vorzustellen. Sie haben alle eine problematische Vergangenheit, die im Verlauf der Geschichte immer mehr zutage tritt, ohne sich allzu sehr in den Vordergrund zu spielen. Trotzdem machen ihre Schicksale betroffen.

Antje Wagner erzählt eher ruhig, atmosphärisch dicht und von Anfang an mit unterschwelliger Spannung, die sich immer mehr steigert. Mich hat das Buch absolut gefesselt, selbst am Anfang, wo noch gar nicht so wahnsinnig viel passiert. Als es dann mit den mysteriösen Vorkommnissen losgeht, konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, so war ich in der Geschichte gefangen.

Die Mystery-Elemente in der Geschichte tauchten für mich völlig überraschend auf. Ich hatte vorher keine Ahnung, dass die Handlung in diese Richtung laufen könnte, fand diese Wendung aber gut. Lediglich das offene Ende hat mich nicht ganz befriedigt, aber ich kann damit leben.

Fazit:
Ein wirklich spannendes, zum Nachdenken anregendes Jugendbuch ab ca. 12 Jahren, das auch Erwachsene fesseln kann. Absolut lesenswert!
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Unland: Eine surreal-reale Geschichte
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Inhalt:

Franka kommt von Berlin nach Waldburgen, in eine sogenannte ‘Erziehungsstelle’, betreut von den Pädagogen Vera und Andreas Kämpf.

So nach und nach lernt sie ihre Mitbewohner/innen kennen: die Zwillinge Ann und Lizzie, Ricardo, Matthias, Axel und Denise.

In der Schule und im Dorf sieht sie sich Anfeindungen ausgesetzt. Merkwürdige Dinge passieren, und alle Spuren scheinen in Unland, einer gesperrten Zone in der Nähe Waldburgens, zusammen zulaufen…

Meine Meinung:

Bevor ich mich um ein Rezensionsexemplar für Unland bewarb, hatte ich mir natürlich den Klappentext durchgelesen. Ich fand auch diverse Rezensionen, die mich immer neugieriger machten, da dieses Buch die Leserschaft offensichtlich spaltet.

Natürlich wusste ich nicht, was mich erwartet, ich machte mich aber auf ein unbefriedigendes Ende gefasst.

Um es vorweg zu nehmen: das Ende hat mich nicht enttäuscht.

Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite sehr spannend. Die Charaktere sind sehr plastisch: all die kleinen Details machen die Personen real, ohne dass der Roman dadurch langatmig wird. Die Autorin hält uns einen Spiegel vor der zeigt, wie wir als Volk mit Menschen umgehen, die nicht ins Schema passen. Am Beispiel der Kinder und Jugendlichen in Haus Eulenruh wird plastisch und drastisch dargestellt welchen Angriffen sich Leute hier im Land ausgesetzt sehen, die “anders” sind. Es geht nicht um Flüchtlinge, aber Franka und Co stehen für alle, die wir gemeinhin als Randgruppen oder Minderheiten abstempeln.

Die Deutschen sind kein Volk der Inklusion, sie grenzen lieber aus und verurteilen. Sie lassen sich aufwiegeln und aufhetzen.
Die Boulevardpresse greift geschickt Ängste auf und verbreitet Halbwahrheiten oder gar Lügen die diese Ängste bedienen.

Das Ergebnis (im richtigen Leben) ist dann zum Beispiel ein Bürgermeister, der abdankt weil seine Familie bedroht wird als er im Ort Flüchtlinge aufnehmen will.

Obwohl das Buch nicht ganz neu ist, ist es hochaktuell. Und damit kein falscher Eindruck entsteht: hier wird nicht mit erhobenem Zeigefinger gemahnt, sondern ganz einfach eine Realität dargestellt, wie man sie in so ziemlich jedem deutschen Dorf finden könnte.
Die Problematik wird sehr gut demonstriert, es gibt sogar einen Versuch, die Leute zum Umdenken zu bewegen — eindrucksvoll dargestellt am Beispiel der Gaußschen Kurve.

Das Ende war überraschend. Für mich stellt sich nicht die Frage, ob so etwas tatsächlich möglich ist, sondern die Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Eine Spirale der Gewalt ist durchaus wahrscheinlich, aber wir erleben sie in diesem Buch nicht. Franka erkennt diese Gefahr zwar, sieht sich aber außerstande, etwas dagegen zu unternehmen. Ich würde diesen Roman durchaus in das Genre der Dystopien einordnen.

Das Buch ist ein eindrucksvolles Plädoyer für Inklusion und Toleranz, dabei kommt es ganz ohne Religion und Moralisieren aus, und die Spannung kommt auf keinen Fall zu kurz. Es ist unbedingt empfehlenswert.
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