Atemberaubend: ein grandioser Endzeitthriller um Wahrheit, Wirklichkeit und große Lügen. Seit sechs Jahren lebt Eli mit seiner Familie in einem Bunker, den seiner reicher Vater hat bauen lassen kurz bevor die USA einem nuklearen Anschlag zum Opfer fielen. Zwar sind er und seine Schwestern jetzt in Sicherheit. Aber ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt wird Eli das Eingesperrtsein zunehmend unerträglicher. Die Lage spitzt sich zu, als die Lebensmittel knapp werden und Eli immer häufiger mit seinem Vater aneinander gerät. Welches Geheimnis verbirgt er? Und stimmt es wirklich, dass es außer ihnen keine Überlebenden gibt?
Autoren-Bewertung
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Gesamtbewertung
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Plot / Unterhaltungswert
4.0
Charaktere
4.0
Sprache & Stil
4.0
Auf diese Weise endet die Welt: Nicht mit einem Knall, sondern mit einem Wimmern. - T. S. Eliot
Sechs Jahre ist es her, als sich das Leben von Eli von Grund auf geändert hat. Sechs Jahre ist es her, als sich der inzwischen Fünfzehnjährige mit seinen Eltern und seinen beiden Schwestern nach einem Nuklearanschlag in einem riesigen unterirdischen Bunker gerettet hat. Auf der chaotischen Flucht vor der Zerstörung ließen sie Elis Zwillingsbruder Eddy und die Großmutter zurück - ein Schicksalsschlag, der Eli fast verzweifeln lässt. In den folgenden Jahren muss die Familie nicht nur mit der Isolation im Bunker und der Trauer um die verlorenen Familienmitglieder fertig werden. Obwohl Elis Vater Miliardär Rex Yanakakis alles genau geplant hatte, werden plötzlich die Nahrungsmittel knapp. Schließlich geht es nur noch um eines: Überleben. Doch um welchen Preis?
"Überleben" beginnt beschaulich, steigert dann jedoch rasant sein Tempo. Die Grundstimmung des Buches wird immer unheimlicher und aggressiver. Besonders die Auseinandersetzungen zwischen Eli und dessen Vater, der ein großes Geheimnis mit in den Bunker genommen hat, häufen sich und schließlich eskaliert die Situation. Eli muss sich seiner Rolle bewusst werden und kann sich irgendwann nicht mehr hinter seiner abweisenden, ich-bezogenen Art verstecken. So gewinnt er im Laufe der Zeit an Selbstbewusstsein und hinterfragt die Entscheidungen seines Vaters.
In "Rückblenden" erfahren wir immer mehr über die Hintergründe. S. A. Bodeens Ideen sind teilweise schockierend und manchmal überspannt die Autorin den Bogen ein bisschen. Das Buch ist durch die angenehm lesbare, recht schlicht gehaltene Sprache, die Protagonisten im Teenageralter und die Konflikte mit den Eltern perfekt auf die Zielgruppe "ab 12" abgestimmt. Ein kleiner Wermutstropfen ist hierbei die Vorhersehbarkeit. Relativ schnell ist klar, worauf die Geschichte hinausläuft, aber trotzdem konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. "Überleben" zeichnet sich also vor allem durch die enorme Spannung aus. Leider behandelt die Autorin das ernste Thema "Atomkrieg" banal und oberflächlich, weshalb das Buch eher Krimi als Konfliktroman ist. Schraubt man also die Ansprüche runter, kann man sich damit die Zeit sehr kurzweilig vertreiben.