Elisabeth Herrmann: Zartbittertod

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Elisabeth Herrmann: Zartbittertod
Verlag
ET (D)
2018
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
ISBN-13
9783570165133
Empfohlenes Alter

Informationen zum Buch

Seiten
480

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Ein altes, verblichenes Foto.

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Handlungsort

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Mia ist in dem kleinen Chocolaterie-Geschäft ihrer Eltern aufgewachsen – mit den wunderbaren Rezepten, aber auch mit dem rätselhaften Familienfoto, auf dem ein lebensgroßes Nashorn aus Schokolade zu sehen ist, zusammen mit ihren Urgroßvater Jakob und seinem Lehrherrn. Der Lehrherr ist weiß, Jakob schwarz. Mia ist zwar bekannt, dass ihr Vorfahr als kleiner Junge aus dem damaligen Deutsch-Südwestafrika nach Deutschland gekommen ist. Aber warum? Und wie?

Als Mia den Nachkommen von Jakobs Lehrer unbequeme Fragen stellt, sticht sie in ein Wespennest. Liebe und Verrat, sie ziehen sich durch die Generationen, und als Mia endlich versteht, wer sie zum Schweigen bringen will, ist es fast zu spät ...

Autoren-Bewertungen

2 Bewertungen
Die mysteriöse Geschichte eines Familienfotos
Gesamtbewertung
 
4.3
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
4.0
Inhalt:
Mias Eltern haben eine kleine Chocolaterie in Meißen - wie bereits ihr Urgroßvater Jakob. In dem Geschäft hängt ein Foto, das den jungen Jakob und seinen Lehrherrn mit einem lebensgroßen Schokoladennashorn zeigt. Für die Aufnahmeprüfung an einer Journalistenschule versucht Mia, die Geschichte des Familienfotos zu recherchieren. Sie fährt nach Lüneburg, um mit den Nachkommen von Gottlob Herder zu sprechen, mit dem Jakob vor über hundert Jahren aus Deutsch-Südwestafrika ins Deutsche Reich gekommen ist. Die genauen Umstände sind Mias Familie unbekannt, und ganz offensichtlich hat irgendjemand ein Interesse daran, dass sie nicht ans Licht kommen. Mias Recherchen bringen sie in große Gefahr.

Meine Meinung:
Elisabeth Herrmann hat ein unrühmliches Kapitel deutscher Kolonialgeschichte aufgegriffen. Genau wie Mia habe auch ich in der Schule nur wenig darüber gehört. Der Völkermord an den Herero findet im Lehrplan üblicherweise nicht viel Platz. Umso mehr freut es mich, dass die Autorin dieses Geschehen nicht totschweigt, sondern den Lesenden nahebringt, wohin Nationalismus und Rassenhass führen können.

Die Handlung kommt ein klein wenig zögerlich in Gang. Anfangs passiert noch nichts allzu Aufregendes. Doch je mehr Mia herausfindet und je mehr Menschen sie kennenlernt, die irgendwie in ihre Familiengeschichte verwickelt sind, desto mehr konnte die Erzählung mich fesseln. Bald schon gibt es einen Toten und es bleibt nicht bei dem einen. Im Hause Herder ist man über Mias Auftauchen nicht nur erfreut. Während der junge Will versucht, Mia zu unterstützen, schlägt ihr von Seiten seiner Eltern nichts als Ablehnung entgegen. Hier erweist Mia sich als toughe junge Frau, die sich nicht so leicht einschüchtern lässt. Und auch wenn sie nicht gerade heldenhaft agiert, nimmt Mia doch ihren ganzen Mut zusammen, wenn es darauf ankommt. Sie ist eine sehr menschliche und sympathische Protagonistin, mit der man sich gut identifizieren kann.

Je weiter die Handlung fortschreitet, umso spannender wird sie auch. In der zweiten Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich nun unbedingt wissen musste, wer hinter allem steckt und vor allem, welches Interesse derjenige hat. Elisabeth Herrmann führt die Lesenden immer wieder auf eine falsche Spur und konnte mich am Ende wirklich überraschen.

Fazit:
Mit „Zartbittertod“ hat Elisabeth Herrmann wieder mal ein sehr lesenswertes Jugendbuch geschrieben, das eine dunkle Seite der deutschen Geschichte mit einer fesselnden Handlung verbindet. Die Spannung dürfte allerdings gerne schon von Anfang an ein wenig höher sein. Da die Todesfälle nicht allzu blutig beschrieben werden, ist das Buch auch schon für junge Leser ab ca. 14 Jahren geeignet.
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Interessante Verbindung von Schokolade und deutsche Kolonialgeschichte
Gesamtbewertung
 
4.3
Plot / Unterhaltungswert
 
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Charaktere
 
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Sprache & Stil
 
5.0
Mia ist die Tochter einer Chocolatiers-Familie in Meißen. Da ihr älterer Bruder das Geschäft eines Tages übernehmen soll, muss Mia sich nach einem anderen Lebensunterhalt umschauen. Sie hat sich für Journalismus entschieden. Als Aufnahmeprüfung soll sie die Geschichte eines Familienfotos recherchieren und erzählen. Auf einmal fällt ihr das rätselhafte Bild ein, das schon immer in der Familienwohnung steht, das sie aber nie wirklich hinterfragt hat. Darauf sind zwei Männer zu sehen, einer weiß, der andere schwarz und ein lebensecht großes Nashorn aus Schokolade. Das muss doch Stoff für eine Geschichte bieten?

Schnell findet Mia heraus, wer die beiden Männer sind, denn dass ihr Urgroßvater Jakob schwarz war und aus Namibia stammte, wurde zwar in der Familie nie groß thematisiert, aber auch nicht verschwiegen. Der andere Mann auf dem Bild ist Gottlob Herder, Gründer einer großen Schokoladenfabrik aus Lüneburg, das Nashorn war ein Geschenk anlässlich der Hochzeit der Tochter des letzten deutschen Kaisers. Soweit scheint alles beantwortet, doch nun drängen sich Mia neue Fragen auf: wie kam Jakob damals nach Deutschland, warum arbeitete er für Herder und wie konnte er sich später in Meißen sein eigenes Geschäft aufbauen?

Sie beschließt, nach Lüneburg zu fahren und mithilfe der Herder’schen nachkommen genauer nachzuforschen. Als sie sich telefonisch ankündigt, scheint sie bei Wilhelm Herder, Gottlobs Enkel, offene Türen einzurennen. Der alte Mann versucht anscheinend schon lange, mit Mias Familie Kontakt aufzunehmen, wurde aber immer abgeblockt. Doch als Mia dann vor Ort ist, ist auf einmal alles ganz anders.

Das Buch ist, im Gegensatz zum letzten Jugendbuch der Autorin (Die Mühle), kein Thriller. Elisabeth Herrmann verknüpft hier das Thema Schokolade (das aber eigentlich nur Mittel zum Zweck ist und eine Rahmenhandlung bietet) mit dem unangenehmen, dunklen Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte in Afrika, dem eigentlichen Thema des Buches. Ein Thema, das im deutschen Schulunterricht maximal gestreift, aber keinesfalls angemessen ausführlich behandelt wird. Erst seit 2015 erkennt übrigens die Bundesregierung die Auslöschung des Volkes der Herero Anfang des 20. Jahrhunderts offiziell als Völkermord an.

Die Autorin schickt zwei junge Menschen auf eine rätselhafte und teilweise unbequeme Reise in ihre jeweilige Familiengeschichte und zeigt dabei, dass bis heute vieles lieber totgeschwiegen wird anstatt sich mit den Geschehnissen von damals und ihren Folgen auseinanderzusetzen. Diesen Aspekt des Buches ebenso wie die historischen Einstreuungen fand ich sehr beklemmend, aber auch spannend zu lesen und empfehle es daher für heutige Jugendliche auch unbedingt!

Weniger gefallen hat mir die zusätzlich eingebrachte Krimi-Handlung. Hiermit soll natürlich noch mehr Spannung erzeugt werden und das gelingt auch über weite Strecken. Die Auflösung am Ende kam für mich aber nicht überraschend und außerdem fand ich sie leider weniger gelungen als den Rest des Buches.

Insgesamt also auf jeden Fall wieder ein lesenswertes Buch der Autorin mit einer etwas überflüssigen Wendung am Schluss und einem gänzlich anderen Plot als bei ihren letzten Jugendbüchern!
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