Bewertungsdetails

Kinder- & Jugendbücher 7320
Scherbenmädchen –zersplittert –gekittet?
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
5.0

Ein spannendes Thema – Schizophrenie, wie fühlen sich Menschen, die nicht allein in ihrem Körper sind? Etwas, was wir sicher nicht nachvollziehen können. Also eine Reise in ein ganz besonderes Abenteuer.
Sehr schnell wird beim Lesen klar, warum dieser Titel gewählt wurde. Im Mittelpunkt des Buches steht ein zerbrochenes Mädchen, ein Mädchen, dem drei Jahre fehlen, in denen sie gelebt hat und „funktioniert“ hat, aber drei Jahre an, die sie sich nicht mehr erinnert. Ein wirklich schlimme Vorstellung. Eine Vorstellung, die schwer zu glauben ist und die der Umwelt schwer zu erklären ist.
Welches Trauma führte zum Zerbrechen der Persönlichkeit und wie kann diese wieder zu einem Ganzen zusammengefügt werden? Wie reagiert die Umwelt?
Diese Fragen sind sehr interessant und auch für ein Jugendbuch sicher ein ziemlich neues Gebiet. Die Art der Darstellung der Krankheit ist sehr gut gewählt, denn der Leser lernt die „Anderen“ aus ihrer eigenen Sicht oder der eines sogenannten „Torwächters“ kennen.
Die Geschichte ist spannend geschrieben und sie wirft ethische Fragen auf, die sehr interessant und diskussionswürdig sind. Vor allem die Frage, ob schlimme Erfahrungen durchlebt werden müssen, oder ob es besser wäre, sie zu löschen.
Leider bin ich von den Charakteren, vor allem den Eltern und Angie, der Hauptperson, nicht wirklich überzeugt. Die Autorin opfert der Dramatik des Buches die realistische Darstellung der schweren Heilungsprozesse, sowohl bei Angie selbst als auch bei den Familienangehörigen.
Das Buch liest sich, und gibt sich auch offiziell, als eine Auseinandersetzung mit der Krankheit und deren Folgen. Besonders da es sich als Jugendbuch versteht, finde ich es nicht gerechtfertigt, wenn eine Heilmethode beschrieben wird, die es nur in der Phantasie gibt. Das aber erfährt man nur, wenn man das Nachwort liest. Die Folgen der Handlung werden, meiner Meinung nach, durch die Art der Erzählung, besonders gegen Ende herunter gespielt. Es wirkt so, als ob man nur taff genug sein müsse, um alles schnell zu überwinden. Die Frage einer Familientherapie wird nicht angesprochen und am Ende wird versucht, immer noch ein Problem aufzusetzen.
Für mich war zu viel konstruiert in einer Geschichte, die eigentlich von Grund aus schon interessant gewesen wäre ohne die Übertreibungen. Ob sie für Jugendliche zu hart ist, wage ich zu bezweifeln, denn meine Erfahrungen sagen, dass Jugendliche mehr verdauen, als ich. Aber ich würde davon ausgehen, dass viele das Nachwort nicht lesen und damit die Richtigstellung nicht mitbekommen.

Fazit
Das Buch ist auf alle Fälle zu empfehlen für Leser, die sich bereits mit dem Thema beschäftigt haben und dies als interessante Geschichte zur Illustration lesen oder Menschen, die den Einstieg in das Thema suchen und bereit sind, sich trotzdem tiefer damit zu beschäftigen. Auf alle Fälle sollte das Nachwort mit gelesen werden.
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