Bewertungsdetails

Kinder- & Jugendbücher 3394
Thriller und sollte nicht für einen Liebesroman gehalten werden
Gesamtbewertung
 
3.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
2.0
Sprache & Stil
 
3.0
Die 16-jährige Emma scheint ein fast normales Leben zu führen: Seit ihr Vater tot ist und ihre Mutter nicht mehr für sie sorgen kann, lebt sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel und deren beiden Kindern. Sie geht auf die örtliche Highschool und ist die Jahrgangsbeste und darüber hinaus auch noch sportlich sehr aktiv. Dass sie sich vor ihren Mitschülern eher zurück zieht und öfters mit blauen Flecken oder seltsamen Verletzungen erscheint, kümmert niemanden richtig und Emma versucht so unscheinbar wie möglich durch die Schule zu wandeln. Bis zu dem Tag, als Evan an der Schule auftaucht und sich durch Emma's abweisendes Verhalten nicht beeindrucken lässt. Aber kann Emma sich aus dem Teufelskreislauf in dem sie gefangen ist, befreien und Evan ihr Vertrauen schenken?

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Emma geschrieben und auf mich hatte der Schreibstil eine unglaubliche Sogwirkung. Kaum begonnen, konnte ich das Buch nur noch schwer aus der Hand legen, obwohl die Handlung nicht immer nachvollziehbar ist und gerade Emma's Stimmungsumschwünge oft kaum verständlich sind.

Der Charakter der Emma war für mich oft nicht einfach zu verstehen und manchmal hat sie mich auch einfach nur noch aufgeregt. Ich denke, ihr Charakter soll darstellen, wie Opfer üblicherweise reagieren und vielleicht auch Verständnis so für die Opfer zeigen, aber ich muss sagen, dass für mich teilweise auch Handlungen dabei waren, die ich nicht verstanden habe und mir auch nicht so sicher bin, ob die wirklich so "Opfer-typisch" sind.
Viele der anderen handelnden Personen bleiben durch die Ich-Perspektive eher blass und einige der Figuren sind dann auch wieder zu weiß oder zu schwarz gezeichnet. Hier fehlten mir oft die leichten Abstufungen und einfach auch mal die Sicht, dass nicht jeder Mensch abgrundtief böse oder gut ist.

Die Autorin hat versucht in ihrem Buch das Thema häusliche Gewalt zu verarbeiten und dabei nicht mit wirklich brutalen Szenen gespart. Bei vielen dieser Beschreibungen musste ich hart schlucken und das Buch nahm dann eindeutig Thriller-artige Ausmaße an. Die Attacken, die gegen Emma erfolgen, haben kein Konzept und bis zum Schluss wird nicht klar, warum sie überhaupt stattfinden. Die Autorin bleibt die Erklärung einfach schuldig und die einzige Hoffnung, die ich habe, ist, dass diese in einem der beiden Folgebände kommen wird. Natürlich haben Personen, die Gewalt gegen andere ausüben nicht immer zwangsläufig wirkliche Gründe, aber hier wurde der Täter-Charakter so gespalten dargestellt, dass das für mich einfach nicht mehr nachvollziehbar war. Wenn jemand schon einfach nur böse ist, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass er auf der einen Seite total böse und andererseits total nett sein kann.

Während über viele Teile des Buches gar nichts passiert oder sich viele Dinge einfach die ganze Zeit wiederholen, wird dann am Ende geballt alles zusammengepackt und für mich als Leser war das dann fast etwas zu viel. Außerdem blieb das Problem, dass für mich gewisse Entscheidungen von Emma und auch von anderen Charakteren einfach nicht nachvollziehbar waren.

Das Buch endet mit einem üblen Cliffhanger, der einen quasi dazu zwingt auch mindestens den 2. Teil lesen zu müssen. Auch wenn das ein beliebtes Stilmittel ist, war mir das Ende hier viel zu offen. Der Leser weiß nicht, warum das geschieht, was passiert und schon gar nicht, wie es ausgeht.

Alles in allem ein Buch mit einem wirklich guten Schreibstil, der mich absolut gefesselt hat. Leider ist die Hauptfigur für mich nicht immer zu verstehen gewesen und aus meiner Sicht hätte dem Buch eine Kürzung an der einen oder anderen Stelle nicht geschadet. Außerdem finde ich den deutschen Titel "Liebe verletzt" und den Klappentext überhaupt gar nicht passend zum Inhalt des Buches. Hier handelt es sich meiner Meinung nach um einen Thriller und nicht um eine Liebesgeschichte, die für mich durch den Titel und den Klappentext suggeriert worden sind.
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