Amber verliert durch den Tod ihrer Mutter nicht nur ihre größte Bezugsperson, sondern gleich ihr ganzes Umfeld. Vorher beschlossen ihre getrennt lebenden Eltern, dass Amber im Falle des Todes der Mutter von Deutschland in die USA zu ihrem Vater umziehen soll. Die bisherige Randfigur in Ambers Leben soll nun ihre neue Heimat werden. In San Francisco tut Amber sich anfangs sehr schwer, bis sie Nathaniel kennen lernt...
Amber als Protagonistin hat viel Charme. Auch wenn sie sich anfangs gegenüber ihrem Vater, Ted, ein wenig störrisch zeigt, sind ihre Emotionen doch immer nachfühlbar. Mit und mit lernen wir immer mehr Personen kennen, die Amber in ihrem Leben in San Francisco begleiten und später sogar ihre Freunde werden. All diesen Menschen sind so unterschiedlich, aber trotzdem unheimlich sympathisch. Unheimlich ist dabei das richtige Wort, denn jeder von denen hat "die Gabe", die sie miteinander verbindet. Die Art von Beziehung und Freundschaft finde ich sehr gut 'rüber gebracht. Besonders bei der Beziehung zwischen Amber und Nathaniel zeigt Nicole C. Vosseler ein besonderes Gespür für Emotionen.
Durch ihren wunderbaren Schreibstil schafft sie es aber nicht nur die Liebesgeschichte zwischen einem Menschen und einem Geist schön zum Leben zu erwecken, sie lässt auch eine Sehnsucht nach San Francisco entstehen, so dass man sich am liebsten in den nächsten Flieger setzen würde. Ihre Beschreibungen sind voller Bilder und ein wenig euphemistisch. Wer blumige Beschreibungen lieber meidet, sollte dieses Buch nicht in die Hand nehmen. Wer sich an so etwas aber erfreuen kann, trifft hiermit die richtige Wahl.
Die Geschichte wurde spannend, aber auch mitfühlend erzählt. Sie rast nicht an einem vorbei, sondern verläuft in einer mir sehr ansprechenden Geschwindigkeit ohne daher zu plätschern. Auch wenn die Handlung teilweise etwas ins Transzendente geht, hatte ich nie das Gefühl etwas zu lesen, das für mich völlig fernab von jeglicher Realität ist. Auch die Beziehungen, ob zu Amber und Ted, Amber und Nathaniel oder Amber und ihre neuen Freunde, haben eine Entwicklung vernommen, die ich immer gut nachvollziehen konnte. Lediglich am Schluss hätte es für mich persönlich etwas anders verlaufen können. Aber nun gut, das ist wohl dann wirklich Geschmackssache.
Aber alles in allem eine wunderschöne Liebes- und Lebensgeschichte mit einer überaus sympathischen Jugendlichen.