Nachdem Navidson bei einer ersten Erkundung dieser Räume fast den Rückweg nicht mehr findet, holt er Hilfe - ein Ingenieur und ein professioneller Höhlenforscher sollen die unermesslichen Räume im Hausinneren erforschen helfen. Und immer läuft die Kamera mit - und zeichnet auf, was über den Verstand aller Beteiligten geht und ganze Generationen von Filmkritikern und Kinogängern schaudern lassen wird. ...
Autoren-Bewertung
1 Bewertung
Gesamtbewertung
3.0
Plot / Unterhaltungswert
3.0
Charaktere
3.0
Sprache & Stil
3.0
Irgendwo (ich konnte die Quelle nicht mehr ausfindig machen) habe ich über dieses Buch gelesen, dass es in den USA (in irgendeinem Universitätsstädtchen) „Der Fänger im Roggen“ als „am häufigsten gestohlenes Buch“ abgelöst habe. Das fand ich so faszinierend, dass ich „Das Haus“ unbedingt auch lesen wollte. Als ich es dann zu Hause hatte, habe ich es mir fast anders überlegt, es war mir einfach zu dick und unhandlich und die Vergleiche mit Ulysses (!) haben mich doch sehr abgeschreckt.
Da Positive vorneweg: Es ist jedenfalls lesbarer als Ulysses. Allerdings ist es schon so eigen, dass es mir, ehrlich gesagt, reichlich schwer fällt, auch nur eine Inhaltsbeschreibung abzugeben. Es geht um einen jungen Mann, Johnny Truant, der angeblich den Nachlass eines anderen Mannes, Zampanó, aufarbeitet, der ein Werk über einige Filme verfasst hat, die der Fotograf Navidson über sein Haus erstellt hat. Das Haus zeichnet sich durch ein Eigenleben aus, zwischen den Wänden existieren kilometerlange Gänge und riesige Räume, die sich nach Belieben verändern. Das Leben Truants (und so einiges andere) wird in vielfachen Fußnoten dargestellt.
Während das Leben Truants über der Arbeit am Buch aber mehr und mehr aus dem Ruder lief, mochte ich diese Abschnitte immer weniger, so dass ich sie zwischenzeitlich nur noch überflogen habe. Ich mag einfach keine Verlierertypen, die nur von ihren Drogen- und Sexerfahrungen erzählen.
Irgendwie übt dieses Buch aber trotz aller Hindernisse eine gewisse Faszination aus. Wenn man einmal angefangen hat, liest man immer weiter, es könnte ja tatsächlich hinter der nächsten Wegbiegung, ähm im nächsten Kapitel eine Auflösung versteckt sein. Dabei ist das Buch vollkommen verrückt. Die Hälfte der wissenschaftlich klingenden Zitate ist sicherlich ausgedacht (der ausführliche Anhang mit Leserbriefen etc. sowieso), aber da immer wieder reale Autoren und Bücher dazwischen auftauchen, ist man nie ganz sicher was wahr und was erdacht ist. Das Chaos des Buches entspricht dem Haus und insbesondere der Satz ist sehr außergewöhnlich. Immer mal wieder stehen nur ein paar Wörter auf einer Seite oder man muss das Buch auf die Seite drehen oder auf den Kopf stellen. Die außergewöhnliche Architektur des Hauses bzw. dem was darunter/dahinter steckt, wird so im Satz widergespiegelt.
Ich würde am liebsten gar keine Ratten vergeben, das Buch entzieht sich einer so pauschalen Beurteilung und ich denke jeder sollte selbst entscheiden, ob er das Abenteuer „Das Haus“ auf sich nehmen will.