Ulf Schiewe: Land im Sturm

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Ulf Schiewe: Land im Sturm
ET (D)
2018
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
ET (Original)
2018
ISBN-13
9783785726242

Informationen zum Buch

Seiten
925

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Der junge Arnulf, Sohn eines Hufschmieds im Welschen, ahnt an jenem Sommerabend des Jahres 955 noch nicht, was ihm bevorsteht.

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Bayern, AD 995: Weil er zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt wird, flieht der junge Schmied Arnulf vor seinen Verfolgern über die Berge. Mitten im Wald trifft er auf Hedwig, die von feindlichen Ungarn verschleppt wurde, aber entkommen konnte. Gemeinsam wandern sie nach Augsburg, wo sie in die Ereignisse um die große Ungarnschlacht König Ottos verwickelt werden. Dabei verlieben sie sich - und legen den Grundstein einer Familie, deren Nachkommen durch manchen Sturm gehen müssen, bevor sie fast tausend Jahre später die Deutsche Revolution miterleben ...

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Autoren-Bewertung

1 Bewertung
Streifzug durch 1000 Jahre Geschichte
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
5.0
5 Abschnitte oder doch eher 5 kleine Bücher, gebunden in ein Großes.
Die Geschichte beginnt im Jahre 955 und erzählt von einer großen Schlacht gegen die Ungarn. Geht dann weiter durchs Mittelalter, um dann über den 30 jährigen Krieg bis 1813 in die Zeit Napoleons zu wandern. Um schließlich 1848, zur Zeit der Revolution, zu enden.

Jeweils zu Beginn eines Abschnittes hat der Autor einen Prolog gesetzt, der die Ereignisse dieser Epochen zusammenfasst. Er erzählt dann kurze Lebensgeschichten seiner Protagonisten, und noch bevor der Leser sich richtig an die Charaktere gewöhnt hat, geht es in der Zeit auch schon weiter. Einziges richtiges Verbindungsglied zwischen den Zeiten ist ein alter Säbel und die Handwerkskunst des Schmiedens. Auch sind die einzelnen Charaktere immer irgendwie mit den vorangegangen verwandt. So gibt es bestimmte Handlungen zum Beispiel im 30. jährigen Krieg, die maßgeblich für das Leben der Menschen um 1848 verantwortlich sind.

Mir hat dieser Streifzug durch die Geschichte gut gefallen. Auch wenn ich der Meinung bin, dass die Protagonisten alle miteinander jeder für sich, ein eigenes Buch verdient hätten. Das Potenzial wäre sicher da gewesen, aber dann würde sich dieser Streifzug auch als langwierig erweisen. Mich hätte es nicht gestört, ich fand es aber auch so unterhaltend und hatte nicht das Gefühl, überhaupt 900 Seiten gelesen zu haben.

Jede Szene hat mich mitgenommen in eine spannende Zeit. Ich fand es interessant, wie es Ulf Schiewe geschafft hat, die so unterschiedlichen Zeiten dann doch irgendwie miteinander zu verbinden. Der Säbel, der von Generation zu Generation weitergegeben wurde und auch die Schmiede, die sich weiterentwickelt haben, prägen die Handlung. Und natürlich die einzelnen Charaktere und Familien.

Der Erzählstil von Ulf Schiewe lässt sich dabei gut lesen und man spürt eben, dass er sich mit der Geschichte Deutschlands auseinandergesetzt hat. Er hat spannende Epochen ausgesucht und daraus kurzweilige Unterhaltung gemacht. Hat man „Land im Sturm“ gelesen, hat man einen schönen Querschnitt durch die Geschichte hinter sich und auch einiges Neues erfahren. Ich hätte durchaus auch noch mehr Epochen lesen können, zu interessant waren die Ereignisse, auch wenn ich mir manches mal ein anderes Ende, der jeweiligen Geschichte gewünscht hätte, am Ende hat aber alles zusammengepasst und ich ein spannendes Buch gelesen.
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Benutzer-Bewertungen

3 Bewertungen
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Charaktere
 
5.0(3)
Sprache & Stil
 
5.0(3)
Ratings
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Kommentare
Ein Spaziergang durch knapp 900 Jahre deutsche Geschichte
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Das Buch beginnt im Jahre 955 als Otto I. die Ungarn schlägt. Wir erleben die Geschichte an der Seite des jungen Schmiedes Arnulf, der aus seinem Dorf verschwinden muss, weil er den Vogt in Notwehr erschlägt. Unterwegs begegnet er der jungen Hedwig, der die Ungarn übel mitgespielt haben. Einige Jahre später holt ihn die Vergangenheit ein und er flieht mit seinem Sohn Arnulf nach Lüneburg, ihm gelingt es allerdings noch seinen Säbel aus dem Krieg gegen die Ungarn mitzunehmen.

Hier macht das Buch jetzt einen Sprung und fährt im Jahre 1146 fort. Die Nachfahren von Arnulf, Gero und Arnulf leben beide noch in Lüneburg und setzen das Familienhandwerk fort und arbeiten als Waffenschmiede. Nach einer Auseinandersetzung im Wirtshaus verlieren beide Brüder ihr Hab und Gut bei einem verheerenden Brand. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als zu ihrer Schwester nach Lübeck zu gehen. Lüneburg steckt zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen, ihr Aufstieg als Hansestadt und ein Zentrum des Salzhandels hat noch nicht begonnen. Gero, der unternehmungslustigere der Brüder, landet mitten in dem „Kreuzzug“ gegen die Wenden. Erschrocken über die Brutalität hilft er der jungen Olga, die von Soldaten gefangen wurde. Sie können zwar beide entkommen, doch Gero wurde bei einem Kampf verletzt und vertraut Olga den Säbel an.

Ein weiterer großer Zeitsprung leitet das nächste Kapitel ein und entführt in den grausamen Dreißigjährigen Krieg. Beschrieben wird das letzte Kriegsjahr, als alle schon kriegsmüde sind und Geld, Nahrung und andere lebensnotwendige Güter knapp sind. Ewalt, der Freiherr von Billung überwirft sich mit seinem Kommandanten und stiehlt ihm die Soldkasse. Verfolgt von den Bluthunden seines Kommandanten landet er auf dem Gutshof der jungen Olga, die dort ganz allein mit ihrem Verwalter lebt, nach dem ihre Eltern bei einem vorherigen Angriff ums Leben kamen. Während Ewalt und seine Männer im Gutshof belagert werden kommen sich Olga und Ewalt näher. Nachdem die Belagerten ihre Verfolger besiegt haben, verlassen Olga und Ewalt das Gehöft, im Gepäck ist ein alter Säbel...

Im nächsten Teil befinden wir uns in der Napoleonischen Zeit, im Jahre 1815. Diesmal ist die junge Hedwig die Hauptperson, die während ihrer Arbeit als Dienstmädchen auf ihre große Liebe Ewalt von Billung trifft. Trotz der Standesunterschiede verloben sich beide. Doch Ewalt wird genau wie Hedwigs Bruder Gero zu den Waffen gerufen und soll gegen Napoleon kämpfen. Bevor Ewalt ins Feld zog, gab er Hedwigs Vater noch einen alten, silbernen Säbel zur Restauration. Hedwig stellt fest, dass sie von Ewalt schwanger ist, doch heiraten beide nicht, weil Ewalt im Krieg fällt.

Das letzte Kapitel dreht sich um die Industrialisierung. Hedwig und Gero haben es geschafft, aus der kleinen Schmiede ihres Vaters eine Firma aufzubauen, die Metallwaren herstellt. Dadurch haben beide einen gewissen Wohlstand erarbeitet. Hedwigs Sohn Ewalt ist Ingenieur und tüftelt an einer Lok. Doch dann verliebt sich Ewalt ausgerechnet in die bereits anderweitig verlobte Tochter ihres ärgsten Konkurrenten. Allen Widrigkeiten zum Trotz brennt Ewalt mit Gisela durch und zieht sich die Feindschaft des abgelegten Verlobten und seines Schwiegervaters zu, denen es beinahe gelingt, die Firma zu vernichten. Doch erhalten sie von unerwarteter Seite Hilfe und schaffen es, ihre Feinde zu besiegen.



Fazit: Ulf Schiewe führt einen mit leichter Hand und liebevoll ausgeklügelten Figuren durch fast 900 Jahre Geschichte. Dabei verliert man sich aber nie in den verschiednen Kapiteln. Es entsteht keine Verwirrung durch die vielen verschiedenen Orte und Zeiten, weil sich die Personen nicht sehr verändern. Es ist wie ein Spaziergang durch die Zeit, wo man ständig alte Bekannte trifft, die einem von Kapitel zu Kapitel mehr ans Herz wachsen. Ein Geniestreich sind die kleinen Einführungen am Beginn jedes Kapitels, so weiß jeder sofort, wo man sich gerade befindet und was einen erwartet. Die Einführungen bilden die Überleitung von jeder Epoche. Darüber hinaus sind die Umstände sehr gut und genau recherchiert, bis hin zu zeitgenössischen sprachlichen Ausdrücken. Klare Empfehlung zum Lesen! Wer historische Romane gerne liest und mehrere Epochen mag, wird dieses Buch lieben. Aber auch für jeden anderen ist eine äußerst kurzweilige Lektüre!
NM
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1000 deutsche Geschichte spannend erzählt
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Klappentext

Bayern, AD 995: Weil er zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt wird, flieht der junge Schmied Arnulf vor seinen Verfolgern über die Berge. Mitten im Wald trifft er auf Hedwig, die von feindlichen Ungarn verschleppt wurde, aber entkommen konnte. Gemeinsam wandern sie nach Augsburg, wo sie in die Ereignisse um die große Ungarnschlacht König Ottos verwickelt werden. Dabei verlieben sie sich - und legen den Grundstein einer Familie, deren Nachkommen durch manchen Sturm gehen müssen, bevor sie fast tausend Jahre später die Deutsche Revolution miterleben ...



Zum Inhalt:

Dieser grandiose historische Roman ist in fünf Teile unterteilt, die jeweils in unterschiedlichen Epochen der deutschen Geschichte spielen.

Beginnend im Jahr 955 in Bayern mit Arnulf. Dieser wird beschuldigt, sich an einer jungen Frau vergriffen zu haben. Bei der Entdeckung, dieser angeblichen Tat, komm es zu einem dramatischen Zwischenfall. Arnulf dem jungen Schmied, bleibt nichts anderes übrig als die Flucht zu ergreifen. Und damit beginnt die Wanderung durch die Epochen.

Arnulf rettet bei der Belagerung von Augsburg Ewalt von Bulling das Leben. Auch seine Familie, so wie noch ein paar andere, kann der Leser über die Jahrhunderte begleiten.

Angefangen mit der großen Schlacht König Ottos gegen die Ungarn. Eine wahre Meisterleistung, wie Otto mit seinem Heer sich den Ungarn gegenüber stellte, die Ungarn vernichtete und den kläglichen Rest in die Flucht geschlagen hatte.

Gefolgt von den Kriegen der Wenden, wo man die Anfänge der heutigen Hansestadt Lübeck verfolgen kann.

500 Jahre später befinden sich die neuen Generationen der bekannten Familien mitten im vernichteten Deutschland, wo der dreißig jähriger Krieg bald ein Ende haben wird. Eine spannende und zugleich grausame Zeit, in der sinnlos so viele Menschen ihr Leben lassen mussten.

Zuletzt das Jahrhundert im preußischen Reich, der Krieg Napoleons und dem preußischen Konig , die Revolutionen und wie die deutsche Geschichte eine Wendung nahm.



Meine Meinung:

Ulf Schiefe ist ein Meister seines Faches. Wie vom Autor gewohnt, ist alles enthalten. Angefangen mit einer enormen Spannung, die historisch belegten Hintergründe, die mein Wissen um einiges bereichert haben. Die Gabe, die Schlachten und Kriege über die Jahrhunderte hinweg, so bildhaft zu beschreiben, dass man das Interesse nicht verliert, ist grandios.

Ich kann mit meiner Rezension nicht dem gerecht werden, was Ulf Schiefe mit diesem fast tausend seitigen Roman geleistet hat.

Ein interessantes Werk, welches mir großes Lesevergnügen bereitet hat.
KK
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Deutsche Geschichte mal anders
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Das Buch gibt einen Abriss der deutschen Geschichte über einen Zeitraum von etwa 900 Jahren. Wir begegnen diversen Familien, und folgen ihren Spuren quer durch die Jahrhunderte. Wir fangen im Jahre 955 an, mit König Otto und den Kämpfen gegen die Ungarn, gehen zu den Religionskriegen gegen die Wenden unter Heinrich dem Löwen im 12. Jh, über den 30jährigen Krieg im 17. Jh zu den Napoleonischen Kriegen im 19. Jahrhundert, wo wir schließlich mit der industriellen Revolution zum Abschluss kommen. In jedem Abschnitt begegnen wir den Nachkommen der Familien die wir im ersten Abschnitt kennenlernen (und ein paar, die später hinzukommen).Anhand der Schicksale dieser Familien wird die Geschichte deutlich gemacht.


Dies ist ein ungewöhnliches, aber gelungenes Projekt. Ein Mammutprojekt, was auch in der Seitenzahl reflektiert wird; aber durch die Unterteilung in Abschnitte, und durch die Tatsache, dass wir immer auf bekannte Namen treffen, ist es sehr kurzweilig. Ungewöhnlich deshalb, weil es sich nicht auf eine Epoche konzentriert, sondern auf fünf, von denen die meisten nicht ursächlich zusammenhängen. Das Buch führt uns zu Momenten und Plätzen in der Vergangenheit über die ich wenig bis gar nichts wusste, oder die ich nach Möglichkeit vermeide (30jähriger Krieg). Den Lebenswegen der verschiedenen Familien zu folgen ist sehr interessant.


Anhand der Namen, die sich wiederholen, weiß man immer sofort wer wer ist, und mit wem man es zu tun hat. Obwohl die Familien in der Regel nicht viel von ihren Vorgängern wissen (schließlich liegen ja immer einige Jahrhunderte dazwischen), gibt es für den Leser einiges wieder zu erkennen. Die Protagonisten sind so gut herausgearbeitet, dass es schwer fällt, sich am Ende eines Abschnittes von ihnen zu verabschieden. Man möchte gerne mehr erfahren, ihrem weiteren Lebensweg folgen.


Es gelingt Ulf Schiewe, den Leser zu fesseln und zu involvieren. Die Erlebnisse der Protagonisten sind eindringlich beschrieben, ohne dass der Autor in detaillierten Beschreibungen von Gewalt schwelgt — und in den diversen Kriegen gibt es natürlich jede Menge Gewalt. Wir erfahren wie die Leute gelebt haben, wie die Häuser aussahen, wie die Arbeit vonstatten ging. Das Schicksal der Leibeigenen berührt uns genauso wie das Schicksal der Soldaten, und das der Arbeiter, die vor dem Hunger in die großen Städte geflüchtet sind, wo ihre Perspektiven und Lebensbedingungen auch nicht besser sind als auf dem Land.


Natürlich kann man in einem Buch nicht sämtliche Epochen der Geschichte abhandeln, aber die Auswahl, die Ulf Schiewe getroffen hat, vermittelt einen ausgezeichneten Einblick in die Irrungen und Wirrungen die unser Land durchlief bevor es ein Staat wurde. Wer historisch interessiert ist sollte dieses Buch unbedingt lesen, oder anhören, denn es gibt auch eine ausgezeichnet gelesene Hörbuchversion (gelesen von Reinhard Kuhnert).


Ich möchte mich bei Bastei Lübbe und Leserunden.de für die Bereitstellung des Leseexemplares bedanken.
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