Laila El Omari: Tage des Monsuns

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Laila El Omari: Tage des Monsuns
Verlag
ET (D)
2008
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783426638200

Informationen zum Buch

Seiten
637

Sonstiges

Erster Satz
Vier Tage in einer Herberge, neben der sich das elendste Reiselager in den Bergen noch komfortabel ausnimmt, dachte Aidan Landor, während er auf dem Bett lag und, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, an die Zimmerdecke starrte.

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1875: Inmitten der üppigen Schönheit Südindiens lebt Katrina Alardyce nach einer skandalösen Scheidung zurückgezogen bei ihrem Bruder. Der damit verbundenen Unmündigkeit hofft sie durch eine Vernunftehe mit dem undurchsichtigen Aidan Landor zu entkommen. Mit ihrer Mitgift erwirbt er eine Teeplantage in den fruchtbaren Bergen von Nilgiri. Doch es ist überwiegend Katrina, die sich den Teegärten widmet, denn Aidan verschwindet immer wieder unter fadenscheinigen Begründungen. Mehr und mehr wird Katrina bewusst, dass sie kaum etwas von ihrem Mann weiß, an den sie mittlerweile mehr als nur Vernunft bindet ...

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"Tage des Monsuns" hat mich sehr schnell in seinen Bann gezogen und abtauchen lassen in die exotische Welt Indiens Ende des 19. Jahrhunderts. Dies ging ganz leicht, denn Laila El Omari hat durch ihre wunderbaren und poetischen Beschreibungen der Landschaft eine sehr dichte Atmosphäre geschaffen, die durch die Auskleidung mit Farben und Gerüchen vervollkommnet wurde. Ein wahres Fest für die Sinne!

Vor dieser Kulisse breitet sich eine Familien- und Liebesgeschichte aus, die stark vom damaligen gesellschaftlichen Leben beeinflusst ist und damit einen tiefen Einblick in die englische Kolonialzeit bietet. Die Protagonisten sind sehr stark abhängig davon, was über sie gedacht und geredet wird, und viele Entscheidungen und Lebenswege werden von diesen äußeren Zwängen beeinflusst. Dabei könnte doch alles so einfach sein... aber schließlich ist es für den Leser das Salz in der Suppe, die Figuren bei ihren kleinen und großen Tragödien zu begleiten, ihre Wünsche und Sehnsüchte kennenzulernen, die meistens doch nicht erfüllbar sind.

So geht es auch Katrina und Aidan, die miteinander eine Vernunftehe eingehen, um gemeinsam eine Teeplantage zu betreiben und ansonsten sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Aber wie das Leben so spielt, lässt sich eine solche Angelegenheit nicht am Reißbrett planen und bald schon ist Liebe mit im Spiel, ohne dass einer von beiden es zugeben würde. Die dadurch entstehenden Konflikte sind der Zündstoff, der die Handlung vorantreibt. Da kommt es Aidan gerade recht, dass er so oft auf Reisen ist - diese Ausflüge nach Nordindien und Afghanistan haben mir sehr gut gefallen, nicht zuletzt, weil dadurch ein reizvoller Kontrast entsteht. So grün und blühend wie Nilgiri-Hügel in Südindien sind, so karg und menschenfeindlich erscheint der Hindukkusch. Außerdem hat dieser Handlungsstrang einiges an spannenden und aufregenden Szenen zu bieten, so dass eine willkommene Abwechslung zu dem doch sehr beschaulichen Leben auf der Teeplantage entsteht.

Zahlreiche Nebenstränge haben mich ebenfalls gefangen genommen, so zum Beispiel das Schicksal eine Freundin Katrinas, die ihrem Ehemann eine kleine, aber doch wichtige Information hinsichtlich ihrer Herkunft vorenthalten hat. Oder Gilian, die gestrandete Tochter aus gutem Hause, die sich auf den falschen Mann eingelassen hat und nun ziel- und haltlos ihr Dasein fristet. Nicht zu vergessen Charles, der Bruder von Katrina, der als Teespezialist brilliert und sich nach vielen Jahren der Ehe fragen muss, ob er nicht einen Fehler gemacht hat. Ganz abgesehen von Raymond, der die Bühne relativ spät betritt und sich vom Saulus zum Paulus wandelt... sie alle sind von der Autorin liebevoll ausgearbeitet worden und jeder von ihnen hat mich interessiert und berührt.

Am Ende bekommt die Geschichte zeitweise einen tragischen Anstrich, den ich aber sehr passend und realistisch fand. Mit dem knappen und bewegenden Schluss bin ich sehr gut klar gekommen, wenn auch nicht jedes Einzelschicksal bis dahin geklärt ist. Mir hat dieser Einblick in die Tage des Kolonialismus gut gefallen, und der ruhige und dennoch flüssige Schreibstil der Autorin hat das Lesen zum Vergnügen gemacht. Besonders hervorheben möchte ich die eingeflochtenen Passagen, in denen es um den Teeanbau und den Teegenuß geht; diesen Aspekt fand ich sehr lehrreich und selbstverständlich hatte ich beim Lesen immer eine Tasse Tee vor mir stehen, was mein Leseerlebnis zu einer runden Sache machte.

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Eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte in einer farbenprächtigen Kulisse
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Ende des 19. Jahrhunderts in Indien lebt Katrina in Obhut ihres Bruders und seiner Familie zusammen mit ihrem Sohn, nachdem sie durch eine skandalöse Scheidung in der Gesellschaft quasi komplett geächtet wurde. Durch Zufall lernt sie Aidan Landor kennen, der ihr anbietet sie zu heiraten und damit wieder gesellschaftsfähig zu machen. Aus verschiedenen Gründen willigt Katrina in die Vernunftehe ein, in erster Linie natürlich v. a., damit sie wieder ein eigenes Leben bekommt. Aus der Vernunftehe entwilligt sich im Laufe der Zeit mehr, jedoch verbirgt Aidan etwas vor Katrina, was das Glück droht zu zerbrechen...

Die Gerüche, Atmosphäre und Gefühle in dem Buch sind sehr intensiv beschrieben und man hat das Gefühl sich direkt vor Ort zu befinden. Man kann quasi beim Lesen den Regen auf der Haut bzw. das Brennen der Sonne spüren. Genauso fühlt man mit den Personen mit und ist zu Tränen gerührt, wütend bzw. schwebt mit auf rosa Wolken.

Die einzelnen Charaktere sind sehr facettenreich beschrieben und man kann bei einigen Figuren eine Entwicklung und auch eine Veränderung im Laufe der Zeit feststellen. Es gab tatsächlich einen wirklich bösen Charakter, aber ansonsten hatten alle Charaktere ganz unterschiedliche Seiten und beinahe jede Figur war zumindest in ihren Beweggründen nachvollziehbar.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, dass jeder Figur ziemlich viel Platz im Buch eingeräumt wird und der Fokus nicht nur auf Katrina und Aidan liegt, sondern noch mehr Charaktere in den Vordergrund rücken.

Das Buch vermittelt einem während dem Lesen viele zusätzliche Informationen zum Teeanbau, -herstellung und -verarbeitung und während des Lesens kriegt man richtig Lust darauf selber Tee zu trinken!

Ein Buch, das man einmal angefangen sehr schwer aus der Hand legen kann und das einem Indien, aber v. a. auch die englische Kolonialherrschaft in Indien sehr eindrucksvoll näher bringt!
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