Bettina Hennig: Friederike. Prinzessin der Herzen

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Bettina Hennig: Friederike. Prinzessin der Herzen
Verlag
ET (D)
2015
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783442480227

Informationen zum Buch

Seiten
608

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
"Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich ..."

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Handlungsort

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Der erste Roman über das Leben der preußischen Prinzessin Friederike.

Berlin, 26. Dezember 1793: als die blutjunge Prinzessin Friederike, die Schwester der künftigen preußischen Königin Luise, zum Traualtar schreitet, um mit Prinz Ludwig vermählt zu werden, erobert sie auf Anhieb die Herzen der adeligen Gäste. Die sind von der außergewöhnlich sinnlichen Schönheit der Braut äußerst angetan. Doch die arrangierte Ehe wird für Friederike zur Tortur, der kaltherzige Ludwig demütigt und betrügt seine Frau ohne Unterlass. Dann stirbt Ludwig unerwartet, und für Friederike beginnt ein bewegtes Leben. Denn die leidenschaftliche junge Frau sehnt sich nach Liebe und Glück – selbst wenn dies bedeutet, mit der strengen höfischen Etikette zu brechen ...

Autoren-Bewertungen

4 Bewertungen
Gesamtbewertung
 
4.4
Plot / Unterhaltungswert
 
4.3(4)
Charaktere
 
4.5(4)
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4.5(4)
Prinzessin der Herzen
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Berlin 1793: Prinzessin Friederike ist fast noch ein Kind, als sie mit Prinz Ludwig vermählt wird. Ihre Schwester Luise heiratet Ludwigs Bruder Friedrich Wilhelm. So gelangen die beiden Schwestern gemeinsam nach Berlin, wo für beide ein ganz neues Leben beginnt. Ludwig behandelt seine junge Frau schlecht, und Friederike muss viele Schicksalsschläge hinnehmen, bevor sie endlich glücklich sein darf.

Mein Leseeindruck:

Ich muss gestehen, dass ich über Prinzessin Friederike bisher kaum etwas wusste außer dem trockenen Stoff, den man in der Schule lernt. Doch nachdem ich jetzt diesen Roman gelesen habe, bin ich sehr fasziniert von dieser einzigartigen Frau, die so viel hat erleiden müssen.

Das Buch ist keine Biografie, sondern ein Roman, der aber sehr gut recherchiert wurde. Das Leben von Friederike wird sehr lebendig erzählt, so dass ich mich oftmals in die Zeit zurückversetzt fühlen konnte. Ich habe mit Friederike gelitten, denn sie hatte kein leichtes Leben.

Der Roman ist sehr flüssig zu lesen, spannend und unterhaltsam, so dass die gut 600 Seiten wirklich schnell gelesen sind. Es passiert so viel in Friederikes Leben, dass Langeweile erst gar nicht aufkommen kann.

Ich habe Friederike sehr gerne ein Stück auf ihrem Weg begleitet und sie so näher kennengelernt. Für alle, die sich für Geschichte interessieren und Historische Romane mögen, ist dieses Buch unbedingt empfehlenswert!
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Historischer Roman ganz nah an den Fakten
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
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4.0
Sprache & Stil
 
5.0
Die preußische Prinzessin Friederike stammt aus dem ärmeren Adel, doch durch die geschickte Heiratspolitik ihrer Großmutter schafft sie mit dem preußischen Prinzes Ludwig verheiratet zu werden, während ihre Schwester Luise den Thronfolger heiratet. Im Gegensatz zu Luises Ehe ist Friederikes weniger von Liebe und Hochachtung geprägt. Dabei war Liebe und eine Familie doch immer das einzige, was Friederike sich wirklich vom Leben gewünscht hat...

Während über die Königin Luise sehr viel bekannt ist, stand Friederike immer eher im Schatten ihrer Schwester. Zu Unrecht, wie ich nach der Lektüre des Buches empfinde: Friederike hatte ein ereignisreiches Leben mit vielen Tiefen und einigen Höhen, so dass die historischen Ereignisse einen spannenden Plot bieten. Diese Spannung weiß Bettina Hennig gut zu nutzen und schreibt ein Roman, der fesselt und unheimlich interessant ist. Man merkt beim Lesen, dass Hennig gut recherchiert hat und eher wenig selbst hinzudichtet. Vor allem die hin und wieder eingestreuten Zitate, die sie aus Briefen, Tagebucheinträgen und sonstigem hat, haben mir hierbei sehr gut gefallen.

Die Personen sind schön gezeichnet. Schön fand ich die Ambivalenzen, die sich teilweise aufgetan haben und die auf die historische Quellenlage zurückzuführen sind. So zB das Verhalten von Louis Ferdinand in einigen Situationen. Man bekommt verschiedene Erklärungen für sein Verhalten geliefert und kann sich quasi selbst aussuchen, welche man glauben will. Dabei ist das durch die verschiedenen Ansichten der handelnden Personen geschickt ausgearbeitet, so dass der Roman an sich sich nicht widerspricht. Auch hier merkt man wieder die tiefen Recherchen die in dem Buch stecken.

Der Schreibstil ist davon ebenfalls gezeichnet. Er passt sich dem Sprachstil der damaligen Zeit an, so dass viele französische Lehnwörter zu finden sind, die teilweise heute in den normalen hochdeutschen Sprachgebrauch, teilweise aber auch nur im Dialekt wiederzufinden ist. Gewünscht hätte ich mir deswegen teilweise auch ein kleines Glossar.

Alles in allem war es aber ein schöner Schmöker, der einen tollen Drahtseilakt zwischen Roman und Sachbuch hinbekommen hat, da keine Fiktion, sondern nur persönliche Deutung zu finden ist, aber alles in der Romanform präsentiert wird.
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Unterhaltung und Wissensvermittlung in einem wunderbaren Paket
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
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Sprache & Stil
 
4.0
Ihre Schwester, Königin Luise von Preußen, war der Star ihrer Zeit und bereits Thema für viele Bücher und Veröffentlichungen. Dabei war das Leben ihrer kleinen Schwester, der Prinzessin Friederike, nicht weniger spannend.

Gemeinsam mit ihrer Schwester wurde sie an den preußischen Hof verheiratet. Luise bekam den Thronfolger, Friederike dessen Bruder. Ihre Ehe verlief zunächst unglücklich, wollte der Prinz doch eigentlich noch gar nicht heiraten. Aber mit Geburt ihres ersten Kindes fanden sie dann doch zueinander, jedoch starb Friederikes Gatte bereits wenige Jahre nach der Ehe.
Eine Liebesaffäre mit dem galanten Onkel ihres Gatten brachte Friederike in große Schwierigkeiten, als ihnen der König die Heirat untersagte, sie aber schwanger war. Ihre Jugendliebe Friedrich Wilhelm zu Solms-Braunfeld half ihr aus der misslichen Lage und heiratete sie heimlich. Für diese unerhörte Tat wurden sie beide aus Berlin verbannt und lebten die folgenden Jahre eher ärmlich, aber dafür glücklich in Ansbach. Jedoch war Solms nicht gesund und die beiden Eheleute entfremdeten sich zusehends. Es kam so weit, dass sie kurz vor einer Scheidung standen, doch Solms starb, bevor es soweit kommen konnte.
Friederike heiratete daraufhin ein drittes Mal und zwar den fünften Sohn des englischen Königs, Herzog Ernst August, den späteren König von Hannover.

Das Buch konzentriert sich auf die Zeit bis zu Friederikes dritter Eheschließung. Nachdem die Autorin bereits einen Roman über das Leben von Königin Luise verfasst hat, widmet sich sie nun ihrer kleinen Schwester. Gerade die Beziehung der beiden Prinzessinnen spielt eine große und wichtige Rolle in ihrer beider Leben. Deutlich werden auch die Unterschiede zwischen den beiden jungen Frauen. Luise wollte Königin werden, Friederike nur ihr privates Glück finden. Das war in einer Zeit, in der Frauen aus politischen und strategischen Gründen verheiratet wurden, aber nicht vorrangig und so musste sie ihrer Schwester an den preußischen Hof folgen.
Mir hat diese Darstellung von Friederikes Leben sehr gut gefallen. Friederike war mir sympathisch, meist mehr als ihre Schwester Luise, die trotz der Liebe zu ihrer kleinen Schwester ihre eigenen Interessen und Ziele immer vorangestellt hat.

Der Autorin gelingt es, die historischen Quellen zu einem gut zu lesenden Roman zu bündeln und so Unterhaltung und Wissensvermittlung in ein wunderbares Paket zu schnüren!
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Die Seiten flogen nur so dahin
(Aktualisiert: 22 Februar 2015)
Gesamtbewertung
 
4.3
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4.0
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5.0
Sprache & Stil
 
4.0
Ich mochte Friederike, sicher auch, weil meine Einstellung schon durch den Luise Roman zu ihr positiver war als zu der Königin von Preußen. Ich fand ihr Leben wesentlich spannender und facettenreicher. Gleichzeitig erscheint sie aber auch mit der Zeit braver, weniger schillernd als man zunächst erwartet hätte. Sie richtig sich mehr auf ihr privates Glück aus, als auf ihre Stellung. Wobei sie natürlich nicht immer eine Wahl hatte, ihr Leben verlief alles andere als geradlinig.
Politik spielt im Roman nur dann eine Rolle, wenn es Friederike direkt betrifft. Gerade auch Napoléon hat große Auswirkungen auf ihr Privatleben.

Gebildet, belesen und nicht gar so eingebildet wie ihre große Schwester. Dieses Bild hinterlässt die Autorin Bettina Hennig mir von Friederike. Immer aber auch auf der Suche nach dem ganz persönlichen Glück, einen Wunsch den man auch aus heutiger Sicht immer noch nachvollziehen kann. Sie ist ein Teil des Mythos um ihre Schwester Luise (schon allein die Prinzessinnengruppe ist Zeugnis davon) aber eben noch sehr viel mehr. Sie hat sich letztendlich aus ihrem Schatten gelöst, auch wenn sie Nachwelt das vielleicht nicht immer erkannt hat.

Die knapp 600 Seiten flogen nur so dahin. Ich war ihm nu damit durch. Nicht nur, weil er sich flüssig lesen lies. Der Roman ist einfach sehr lebendig geschrieben. Es war ein leichtes sich in der Handlung zu verlieren und in der Vergangenheit zu schwelgen. Gleichzeitig merkt man aber trotzdem, das "Friederike- Prinzessin der Herzen" nicht einfach so dahin geschrieben wurde. Gerade auch das Nachwort macht deutlich das die Autorin sehr viel recherchiert hat. Die ausführliche Literaturliste macht Lust sich auch ganz privat auf Spurensuche zu begeben.

Ein Roman bleibt immer auch ein Roman, das habe ich schon damals nach der Lektüre der Luise geschrieben und das ist noch immer so. Aber genauso folgt ein Roman auch seiner eigenen Wahrheit und so fügt „Friederike – Prinzessin der Herzen“ der Rezeption der beiden Schwestern Friederike und Luise, ein weiteres Mosaik hinzu. Und wer mag, kann sich ja (so wie ich auch *g*) auf seine eigene Spurensuche begeben – oder einfach den Roman genießen und viel Spaß beim Lesen haben!
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Benutzer-Bewertungen

2 Bewertungen
Gesamtbewertung
 
4.5
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0(2)
Charaktere
 
5.0(2)
Sprache & Stil
 
4.5(2)
Ratings
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Kommentare
Friederike – das bewegte Leben einer preußischen Prinzessin
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4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Der Roman handelt vom bewegten Leben der Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz. Die, wie ihrer älteren Schwester Luise, Weihnachten 1793 mit einem Preußen Prinz verheiratet wird. Die ältere Luise wird mit dem älteren Kronprinz Friedrich Wilhelm relativ glücklich. Die Ehe von Friederike und dem jüngeren Prinzen Ludwig steht unter einem nicht ganz so guten Stern. Die anfängliche Abneigung Ludwigs gegenüber seiner Frau ändert sich erst mit der Geburt des ersten Kindes. Aber nach seinem frühen Tod ist Friederike plötzlich eine sehr junge Witwe mit kleinen Kindern. Luise ehrgeiziger Wunsch Königin zu werden, wird relativ leicht erfüllt. Friederikes eigentlich recht bescheidene Sehnsucht nach lieben und geliebt zu werden, ist dagegen viel schwerer zu erfüllen.

Das Verhältnis der beiden Prinzessinnen ist, zeitlebens von Hoffnungen, Enttäuschungen, Eifersuchten aber auch einer innigen Geschwisterliebe geprägt. Wobei die Eine von den Männern sehr geachtet und die Andere sehr umschwärmt wird.
Die Biographie der beiden Schwestern ist naturgemäß sehr ähnlich, aber zeitweise auch wieder sehr verschieden.

Bettina Henning hat es geschafft mir einen Teil preußischer Geschichte nahe zu bringen, der mir zuvor nicht sehr bekannt war. Da mir auch die Personen und ihr verwandtschaftliches Verhältnis zueinander nicht geläufig waren, hatte ich damit zu Anfang etwas Probleme. Ein entsprechender Stammbaum hätte da sehr geholfen und wird es ja vielleicht in der nächsten Auflage geben.

Man merkt, dass die Autorin sehr viel historische Recherche betrieben hat und sich möglichst genau an Daten und Fakten hält. Es ihr aber gelungen daraus einen sehr lebendigen Roman zu verfassen. Der einen das aufregende und ereignisreiche Leben einer besonderen Frau um 1800 miterleben lässt. Und die Erkenntnis, dass Prinzessin zu sein, nicht immer bedeutet auch glücklich zu sein.

Von mir bekommt das Buch 4 von 5 Punkten.
J
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Lieben und geliebt werden
(Aktualisiert: 09 März 2015)
Gesamtbewertung
 
4.3
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
4.0
"Das Einzige, was ich suche, ist das Glück. Ich ersehne mir nur, zu lieben und geliebt zu werden."

Berlin, 26. Dezember 1793. Zwei Tage nach der Hochzeit ihrer älteren Schwester Luise mit dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen heiratet Friederike Luise Karoline Sophie Charlotte Alexandrine von Mecklenburg-Strelitz den zweiten Sohn des Preußischen Königs, Friedrich Ludwig Karl von Preußen.

Während Luise und Friedrich Wilhelm eine Liebesheirat verbindet, gestaltet sich zu Friederikes Enttäuschung ihre Ehe nicht wie erhofft als freudig und traumhaft. Ludwig ist zwar ein schöner Mann, aber leider kein guter. Schon kurz nach der Hochzeit triff Friederike die Erkenntnis, einen Rohling geheiratet zu haben, hart. Ihre Schwester Luise, mit der sie eine innige Zuneigung verbindet, hat dagegen so ausgiebig mit sich selbst und ihrer neuen Rolle als Kronprinzessin zu tun, dass sie Friederike darüber vergisst. Als sie der lieblosen Ehe enttäuscht entfliehen will, stellen sich nicht nur der König, sondern auch ihre Großmutter, bei der sie und Luise aufgewachsen sind, und zudem selbst ihre Schwester dagegen. Und Friederike muss begreifen, dass weder Luise ihrem neuen Leben und der Aussicht, Königin zu werden, durch Friederike Schaden zufügen lässt, noch dass ihre Großmutter auf den Triumph verzichtet, ihre Enkelinnen mit zwei so großartigen Partien versorgt zu haben.

In der Folge arrangiert sich Friederike und stürzt sich in den Trubel von Berlin. In Salons zeigt sie, dass sie äußerst belesen ist und überrascht viele mit ihrer Klugheit, steht im Mittelpunkt der Gesellschaft.

Nach der Geburt des ersten Sohnes erkennt Ludwig, wie schändlich er sich Friederike gegenüber verhalten hat. Tatsächlich tritt eine Änderung in seinem Verhalten und damit so etwas wie ein harmonisches Eheleben ein. Innerhalb von drei Jahren folgen zwei weitere Kinder.

Als Ludwig stirbt, ist dies vor allem für Friederike, die gerade ihren Frieden gefunden hat, ein herber Verlust. Mit gerade einmal 18 Jahren und drei Kindern ist sie Witwe.

Zwei Männer buhlen um ihr Herz: Prinz Louis Ferdinand, Onkel ihres verstorbenen Mannes, und Friedrich Wilhelm zu Solms-Braunfels. Als Friederike in unehrenhafte Umstände gerät, beweist sich Solms, Friederikes erste Liebe, als Retter in der Not und heiratet Friederike. Gegen den Willen des Königs, weswegen beide aus Berlin verbannt werden. In Ansbach folgt ein Zeit familiären Glücks, bescheiden zwar, aber glücklich. Doch noch hält das Schicksal einiges für Friederike bereit...

Nach ihrem bemerkenswerten Debütroman „Luise. Königin aus Liebe“ nimmt sich Bettina Hennig nunmehr dem Leben der jüngeren Schwester der preußischen Königin an, die in Anbetracht ihrer wechselhaften Geschichte wohl die interessantere der beiden Schwestern ist: "Friederike. Prinzessin der Herzen".

In einem unaufgeregten, jedoch deswegen keineswegs langweiligen Schreibstil schildert die Autorin das anschauliche und zum Teil auffällige Leben der Schwester der preußischen Königin. Dabei bekommt der Leser ein Gefühl für die Zeit des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, denn es ist zu spüren, dass Bettina Hennig das Leben der Prinzessin hervorragend recherchiert hat. Sie schreibt eindrucksvoll und spickt ihre Sätze mit historischen Sätzen und Redewendungen, die zudem Witz und Esprit enthalten. Kleine Anekdoten fügen sich harmonisch in das Geschehen ein.

Manchmal erzählt sie sehr ausführlich und detailliert, so dass sich Wiederholungen, auch inhaltlicher Natur einschleichen. Das ist angesichts des Könnens der Autorin, eine wertungsfreie Geschichte zu erzählen, in der die Menschen mit Stärken und Schwächen gleichermaßen wandeln, aber entschuldbar.

Besonderes Augenmerk hat Bettina auf die Figurenzeichnung gelegt. An dieser Stelle zeigt sich ihre Stärke. Angesichts der Fülle der handelnden Personen ist es eine bewundernswerte Leistung, dass die Autorin den Überblick behält und damit dem Leser ebenfalls die Freude beim Kennenlernen ermöglicht. Hierbei überlässt sie es ganz dem Leser, Sympathie oder Antipathie für die Protagonisten zu empfinden.

Allerdings ist es von Anfang an ein Leichtes, Friederike ins Herz zu schließen.

Friederike. Eine verführerische Schönheit mit großen Augen und auffällig langen Wimpern, vollen Lippen, runden hohen Wangen, reiner und frischer Haut, lockigen Haaren, einem unregelmäßig, doch lebhaften Gesichtsausdruck, die mit ihrem scheuen Blick eine Aura von Unschuld vermittelt, wohingegen ihre ausgeprägte Silhouette das Gegenteil andeutet. Feine, etwas lange Gliedmaßen und ein verspielter Gesichtsausdruck geben ihr das Aussehen einer Katze, die noch nicht ganz ausgewachsen ist.

Tatsächlich stellt die fünfzehnjährige und damit sehr junge Friederike wenig Ansprüche an das zukünftige Leben: Mit einem kleinen und bescheidenen Dasein fernab großer Metropolen wäre sie zufrieden gewesen, solange sie einen Mann bekäme, den sie lieben und von dem sie geliebt würde. Von diesem Traum nimmt sie Abschied, als sie gemeinsam mit ihrer Schwester Luise in die preußische Königsfamilie einheiratet.

Denn im Gegensatz zu Friederike ist Luise ehrgeiziger. Attraktiv, anmutig und charmant wird sie als Kronprinzessin und später als preußische Königin die ihr zugedachte Rolle niemals infrage stellen, das innere Empfinden der öffentlichen Person konsequent unterordnen und im Dienste der preußischen Monarchie eine perfekte Mischung zwischen Pomp und Volksnähe finden und zu deren Ansehen in beachtenswerter Weise beitragen. Doch auch sie kennt Gefühle wie Eifersucht. Steht sie nicht im Mittelpunkt, macht ihr das sehr zu schaffen.

Die Verbindung zwischen den Schwestern ist nicht immer eitel Sonnenschein, vielmehr ein Auf und Ab. Doch eine ohne die andere zu betrachten, ist ein schlechtes Unterfangen. Hier ist der Autorin eine großartig Mischung gelungen.

Wie schon beim ersten Roman der Autorin punktet das schlichte Cover mit einem ansprechenden und einladenden Bild der jungen Friederike auf einfarbigem, elegantem (preußisch) blauen Hintergrund.

Im Gesamtpaket legt Bettina Hennig einen unterhaltsamen Roman über Friederike vor, der nicht nur gut geschrieben ist, sondern auch außerordentliche Sachkunde beweist.
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