Die Geschwister Anna und Sebastian verlieren ihre Familie an der Pest. Um alles in der Welt wollen sie nun zusammen dem Schicksal entgegen treten, doch ihr Onkel trennt die Geschwister. Während Anna ins Kloster gehen muss, fängt Sebastian eine Lehre an. Doch weder Anna noch Sebastian sind glücklich mit dem Schicksal, dass der Onkel ihnen ausgesucht hat...
Die beiden Geschwister Anna und Sebastian sind zwei Figuren, die ich direkt ins Herz geschlossen habe, obwohl ich ihre Entscheidungen nicht immer ganz nachvollziehen konnte. Doch gerade das macht die Personen so reizend. Sie haben ihren eigenen Willen, geraten so auch in Situationen, in denen sie menschlich handeln - was aber nicht immer den moralischen Vorstellungen aller entspricht. So kann auch diese spannende Geschichte entstehen. Doch auch die Nebencharaktere sind schön gezeichnet. Mir gefällt auch die Entwicklung, die nicht immer nur positiv ist, sondern die Charaktere auch von ihren Schattenseiten zeigt.
Der Plot ist dabei durchweg spannend gestaltet, doch was ich am meisten an der Geschichte liebe, ist die Realitätsnähe. Anna und Sebastian - und auch den anderen Figuren - widerfahren zwar teilweise schreckliche Dinge, aber sie sind nicht übertrieben geschildert oder unrealistisch aufgebauscht. Denn das hat der Plot auch gar nicht nötig. Auch ohne hält es die Spannung und die Freude am Lesen konstant.
Der Stil ist dabei so, wie ich es vom Autorenteam gewohnt bin. Es gibt nichts auszusetzen, es liest sich flüssig, aber trotzdem nicht unanspruchsvoll. Die Beschreibungen lassen ein schönes mittelalterliches Bild entstehen, so dass ich mich genau in diese Zeit hineinversetzt habe. Ein tolles Beispiel sind dafür die verschiedenen Handwerksberufe, die immer mal wieder erwähnt werden und was einem ganz unterschwellig in die Zeit abtauchen lässt.
Alles in allem wirklich ein toller historischer Roman, den ich jederzeit empfehlen würde, wenn man nicht nur auf einer Action nach der anderen aus ist!