Bewertungsdetails

Historische Romane 3823
Spannender Schmöker im historischen New York - Ein Wohlfühlbuch
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Josephine Montfort gehört im New York des späten 19. Jahrhunderts zu den privilegierten Bürgern. Ihr Leben scheint fest vorgezeichnet: Eine gute Partie machen und dann ihr Leben lang als ehrbare Ehefrau Kinder großziehen und sich für wohltätige Zwecke engagieren. Jedoch hegt Jo, wie sie von den meisten liebevoll genannt wird, ganz andere Ambitionen: Sie träumt von einer Karriere als Reporterin - in der damaligen Zeit für Frauen in ihrer Klasse schier undenkbar. Dann stirbt ihr Vater und alles deutet auf Selbstmord hin, aber Jo will das nicht so recht glauben. Also fängt sie an auf eigene Faust zu recherchieren und wühlt dabei dunkle Geheimnisse auf, die einige Leute lieber weiterhin begraben wissen würden. Hilfe bekommt sie dabei von dem Reporter Eddie, der bald mehr als nur ein guter Freund für Jo ist.

Zu Beginn des Buches habe ich mich zuerst etwas schwer getan in die Handlung hinein zu kommen. Den genauen Grund dafür kann ich nicht explizit benennen, aber im Gegensatz zu den "Rosen"-Büchern der Autorin ("Die Teerose", "Die Winterrose" und "Die Wildrose") war der Anfang hier irgendwie anders geschrieben und für mich gefühlt etwas holprig, daher brauchte ich ein paar Seiten, bis ich endgültig in die Geschichte abtauchen konnte. Jedoch einmal abgetaucht, konnte ich mit dem Lesen nicht mehr aufhören und verspürte die gleiche Wohlfühl-Atmospähre, wie auch schon in allen anderen Büchern von Jennifer Donnelly. Ich hatte das Gefühl ein Teil der Geschichte zu sein und mit der Protagonistin gemeinsam New York zu durchkämmen und nach der Wahrheit zu suchen.

Josephine war mir dabei von der ersten Seite an sehr sympathisch und ich habe ihre Handlungen gerne verfolgt. Dabei ist sie zum einen für ihr behütetes Leben sehr mutig, was sich aber damit erklärt, dass der Vater sie viel mitgenommen und ihr viel ermöglicht hat, gleichzeitig aber auch unglaublich naiv. Für ihre Naivität kann sie nichts, es demonstriert nur immer wieder auf ziemlich erschreckende Art, in welchem Unwissen die Frauen der gehobenen Schicht damals gehalten wurden. Dass ein Großteil der Bevölkerung in schlimmer Armut lebte und es wirklich sehr dunkle Gassen gab, wurde ihnen meistens komplett vorenthalten und gut dafür gesorgt, dass sie das auch möglichst nie erfahren. Bei einigen Aussagen von Jo bzw. ihren Mitschülerinnen musste ich echt entsetzt den Kopf schütteln (z. B. nach der Hochzeit kommt der Storch und bringt die Kinder...).

Auch die anderen auftretenden Charaktere fand ich sehr gut und detailliert beschrieben und konnte sie mir alle bildlich vorstellen. Dabei gefällt mir gut, dass ich lange Zeit komplett im Dunkeln tappte, wer denn jetzt hinter allem steckt und sehr überrascht von der Wandlungsfähigkeit einiger Charaktere war, was mir aber gut gefallen hat.

Gleichzeitig hat es die Autorin wieder geschafft die historische Kulisse sehr lebhaft und bildlich vor meinem geistigen Auge auferstehen zu lassen und ich hatte das Gefühl ich wäre wirklich mitten drin in dem New York des späten 19. Jahrhunderts und konnte quasi den Abfall auf der Straße sehen und riechen.

Das Ende hat mich sehr überzeugt und ich bin sehr begeistert, wie geschickt die Autorin alles gelöst und ein wirklich tolles Ende erzeugt hat. Dabei lässt das Ende noch so viel Raum für Spekulationen offen, dass man sich als Leser die Geschichte weiter denken, aber auch einfach glücklich das Buch zuklappen kann.

Alles in allem ein wieder sehr gelungener Schmöker von Jennifer Donnelly, den ich sehr gerne gelesen habe und bei dem es mir fast leid tut, dass ich ihn so schnell beendet habe. Freue mich jetzt schon auf das nächste Buch von der Autorin!

Dafür gibt es volle fünf Sterne.
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