Ende des 11. Jahrhunderts. Wilhelm der Eroberer ist tot, sein Sohn William hat die Thronfolge angetreten. Die Eroberung der britischen Insel ist noch nicht abgeschlossen, besonders in Wales regt sich Widerstand gegen die normannische Vorherrschaft, denn die Waliser sind ein kämpferisches, freiheitliebendes Volk. Als die Normannen 1093 in Südwales einfallen, gerät die Fürstentochter Nesta ferch Rhys in Gefangenschaft. Nach fünf Jahren in Shrewsbury Castle, in der Gewalt der grausamen Montgomerys, fällt sie Henry, dem zukünftigen König, auf, und er nimmt sie als sein Mündel mit an den Hof. Anfangs geht alles gut, aber dann verheiratet Henry sie an einen Normannen, in der Hoffnung, dass dieser die Waliser kontrollieren kann mit Nesta an seiner Seite, schließlich ist sie von königlichem, walisischen Geschlecht.
Meine Meinung:
Das Buch ist packend von der ersten bis zur letzten Seite.
Erzählt wird die Geschichte einer jungen Frau, die einen Großteil ihres Lebens benutzt wird um verschiedene Machtgelüste zu befriedigen.
Die verwirrenden politischen Verhältnisse der Zeit werden eindrucksvoll dargestellt, desgleichen die Ohnmacht der Bevölkerung, in Frieden zu leben.
Nesta und ihre Kinder werden zum Spielball der verschiedenen politischen Lager, und wegen ihrer sprichwörtlichen Schönheit ging sie als Helena von Wales in die Annalen ein.
Da die Chronisten natürlich dem Klerus angehörten, machte man sie für die Kriege verantwortlich.
Das Buch zeichnet ein anderes Bild. Nesta ist anfangs ein vereinsamtes junges Mädchen ohne Freunde oder gut-meinende Verwandte; später eine Mutter die um ihre Kinder kämpft.
Die Charaktere sind sehr vielschichtig gezeichnet; (fast) niemand ist nur gut, oder nur schlecht, und die Beweggründe der einzelnen Personen sind schlüssig und nachvollziehbar dargestellt.
Alle Personen, besonders Nesta, entwickeln sich weiter, mitunter in eine unerwartete Richtung.
Ganz nebenbei bekommt man einen Einblick in die damaligen Gebräuche, sowohl am Hof des Königs, als auch in der walisischen Bevölkerung.
Eine Karte mit der damaligen Gebietsaufteilung, eine kurze Einführung in die walisische Sprache und eine Personentafel runden das Bild ab. Im Nachwort gibt es eine Zusammenfassung der historisch belegten Personen und Ereignisse.
Das Buch kommt mit 700 Seiten recht groß und schwer daher, also wem es schwerfällt, so ein Buch auf Dauer zu halten (man wird es nicht freiwillig aus der Hand legen), der sollte überlegen, es als ebook zu kaufen.
Wer weiß, vielleicht kann man es ja irgendwann auch als Hörbuch genießen.
Der Roman ist rundum gelungen und sehr empfehlenswert.