Bewertungsdetails

Historische Romane 3110
Ein ganz besonderer Protagonist
Gesamtbewertung
 
4.3
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
5.0
In diesem historischen Kriminalroman entführ die Autorin uns ins historische Niederlande des 17. Jahrhunderts. Die Niederlande ist ganz verrückt nach der schönen Tulpe und verstrickt sich in einen wilden Spekulantenhandel. In diesem Setting bewegt sich der fast 18-jährige Pieter, der nicht nur eine außerordentliche Begabung für's Malen sondern auch für höchst komplizierte mathematischen Gleichungen aufweist. Nur mit den Gefühlen von Menschen hat er es nicht immer so sehr. Als er dann als Lehrling in Rembrandt van Rijns Werkstatt anfängt, sind die Probleme mit dem aufbrausendem Lehrmeister natürlich vorprogrammiert.

Liebevoll erschafft die Autorin ein Setting, in welches die Leser*innen sich schnell hinein versetzen können. Wahrscheinlich durch den erst letztes Jahr im Kino gelaufenen Film "Tulpenfieber" erstand in Windeseile ein tolles Kopfkino, das bis zum Schluss anhielt. Geschickt verknüpft Völler zwei spannende epochale Ereignisse: den wahnhaften Tulpenhandel und die Entstehung von künstlerischen Meisterwerken aus Rembrandts Pinsel. Die zwei erstmal völlig losgelösten Ereignisse verbindet die Autorin durch den mathematikbegabten Malerlehrling, Pieter, den sie in Rembrandts Werkstatt setzt. Da der Tulpenhandel allgegenwärtig ist, greift sich das Thema fast von selbst auf und Pieter - von Anfang an fasziniert von den rasant steigenden Tulpenpreisen - kann gar nicht anders, als sich damit mathematisch zu beschäftigen. Doch zum Amüsement des Lesers stellt Pieter nicht nur Gleichungen zum Tulpenhandel, sondern auch zum menschlischen Verhalten auf. Denn dies bleibt ihm ohne seine Gleichungen völlig unerklärbar. Dadurch aber, dass natürlich gerade die Gefühlswelt nicht immer berechenbar ist, manövriert die Autorin Pieter in Situationen, die immer so liebevoll geschildert sind, dass die Leserin zwar schmunzeln muss, aber niemals böse über Pieter lachen will.
Mit Pieter hat die Autorin auf jeden Fall eine tolle Hauptfigur geschaffen. Die Nebenfiguren können da teilweise nur verblassen, was ich aber aufgrund der starken Hauptfigur als überhaupt nicht störend empfunden habe. Die Story umfasst hauptsächlich die Aufklärung mehrere Mordfälle. Bis zum Schluss blieb es für mich spannend, wer dahinter steckt. Zwar versteckt die Autorin ihre Hinweise gut, schafft es aber gleichzeitig auch einige falsche Fährten zu legen, über die ich auch immer wieder nachgegrübelt habe. So bleibt die Handlung durchweg spannend, wobei für mich der amüsantere Part an der Geschichte vordergründig blieb und die Geschichte interessant machte. Ich hätte Pieter auf seinem Lebensweg auch gerne noch weiter begleiten können.

Abgerundet wird der Roman mit einem kurzen, aber sehr informativen und kurzweiligen Nachwort. Über Fiktion und Realität, sowie über die Beweggründe über den Tulpenhandel, Rembrandt und einen autistischen Maler in der Neuzeit klärt die Autorin auf, so dass am Ende keine Fragen mehr offen blieben.

Was bleibt zum Schluss? Für mich war das Buch ein bisschen wie eine Kreuzung aus Petra Schiers Apothekerin-Reihe um Adelina und dem modernen Roman "Das Rosie-Projekt". Da ich beides verschlungen habe, bin ich auch von diesem Buch ein Fan. Gute Unterhaltung - durchgehend bis zum Schlusspunkt.
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