Bewertungsdetails

Historische Romane 1910
Perfekte Winterlektüre
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
Jorun hat den elterlichen Hof vor vielen Jahren kurz nach der Hochzeit ihrer Schwester Salbjörg mit dem grobschlächtigen Mann Torger verlassen. Nun ist sie gezwungen zurückzukehren, denn im Winter herrscht Not an allem in Island und der Gutsherr kann die Magd nicht mehr bezahlen. Der Weg in die alte Heimat zehrt an ihren Kräften, doch unterwegs findet sie immer wieder Hilfe in Form von wenig Essen und der Möglichkeit im Stall zu übernachten. Währenddessen findet die spröde Salbjörg weit entfernt den schwer verletzten Erlendur. Ihr Nachbar wird wegen Mordes gesucht, doch er selbst kann sich an das Geschehen nicht mehr erinnern. Kurzerhand versteckt und pflegt Salbjörg ihn, ohne es Torger zu verraten. Ihr Geheimnis wird aber kurz nach ihrer Ankunft von Jorun gelüftet.

Schnell fühlen sich Jorun und Erlendur zueinander hingezogen, während Salbjörg sich immer mehr in einer Obsession verliert. Mit Torger ist sie schon lange nicht mehr glücklich. Schon kurz nach der Hochzeit zeigte er sein wahres, brutales Gesicht und obwohl sie es ihm immer recht machen wollte, reichte das nie aus. Anders Jorun: Sie war schon als Kind stürmisch und unangepasst. Dieses Wesen konnte sie sich auch bewahren, obwohl sie inzwischen wenigstens im Haushalt gute Dienste leistet.

In "Die Schwestern vom Eisfluss" prallen vier sehr gegensätzliche Figuren aufeinander und Rebecca Maly erschafft mit dem Schauplatz Island eine frostige, wilde und unbändige Atmosphäre. Tatsächlich ist auch vor allem die Insel mit den wuscheligen, kleinen Pferden und ihren knorrigen Einwohnern die Hauptdarstellerin des Romans. Die Romanze zwischen Jorun und Erlendur wird zügig abgehandelt, fast etwas zu schnell und nicht ganz nachvollziehbar. Allerdings fokussiert sich die Autorin nicht zu sehr auf die Liebesgeschichte und vermeidet Kitsch aller Art.

Das Rätselraten rund um Erlendurs Schicksal ist ein weiterer roter Faden, der erst am Ende zufriedenstellen aufgelöst wird. Rebecca Maly schont ihre Figuren nicht und so wird ihnen manch unerwartetes Schicksal zuteil.

Ursprünglich hatte die Autorin das Buch anders geplant. Es sollte in einer anderen Zeit und in einem anderen Land spielen. Eine genaue Erklärung, warum sich das schließlich geändert hat, gibt sie im Anhang des Buches. Ich bin froh, dass Island der Schauplatz wurde, aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich das Buch im Winter gelesen habe. Am besten kann man es mit einer dampfenden Tasse Tee, eingekuschelt in eine weiche Decke auf der Couch genießen. Draußen Sturm oder Schneefall. Perfektes Lesewetter für diesen Roman.
SK
#1 Bewerter 1144 Bewertungen
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