Bewertungsdetails

Historische Romane 1445
Schöner Ausflug ins 12. Jahrhundert und Einblick in die Kultur der Wenden
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
In ihrem Buch "Die Heidentochter" entführt Tereza Vanek den Leser ins 12. Jahrhundert nach Braunschweig und lässt die Kreuzzüge gegen die heidnischen Wenden anhand von fiktiven Figuren sehr bildlich vor dem geistigen Auge des Lesers auferstehen. Aus Sicht der Schwestern Olga und Appolonia erlebt man als Leser zum einen das damalige Leben im historischen Braunschweig und darf sogar die erste Frau des Sachsenherzogs kennenlernen. Gleichzeitig wird über Appolonia und noch einige andere Figuren auch der Blick in das Wendenreich gewährt und die dortigen Bräuche und Kultur detailreich dargestellt.

Ganz klar kann man dabei sagen, dass in diesem Roman eindeutig die Frauen die Hauptrollen haben, dabei jedoch nicht unbedingt die Sympathieträger sind. Alle weiblichen Charaktere müssen sich in einer doch zum Teil stark männlich dominierten Gesellschaft behaupten und tun das jeweils auf ihre ganz eigene Art und Weise. Dabei musste ich schon mit einigen Figuren innerlich kämpfen, da sie nicht einfach zu handhaben war, jedoch immer so beschrieben wurde, dass auch ein "anstrengendes" Verhalten für mich immer nachvollziehbar war. Die männlichen Hauptfiguren in diesem Roman treten eher leiser auf und dienen vor allem als Rahmen für die Frauengeschichten, ohne dabei aber blass oder schwach zu wirken. Eine sehr gelungene Figurenmischung und zu meiner Freude variieren auch noch die Sichtweisen aus denen die Geschichte erzählt wird, was zu einem schönen runden Bild bei mir geführt hat.

Bis zu diesem Buch hatte ich noch nie etwas vom Volk der Wenden gehört und habe ganz fasziniert über ihren Glauben und ihre Kultur gelesen. Die Autorin schafft es mit ihrer bildreichen Sprache die Rituale und Denkweisen mir als Leser sehr gut näher zu bringen, ohne dass ich beim Lesen gemerkt habe, wie viel Wissen mir da vermittelt wurde.

Gut gefallen hat mir auch, dass gut in das Buch eingeflochten wurde, dass die Kreuzzüge sogar schon damals von wenigen als wirkliche Glaubensangelegenheiten betrachtet worden sind, sondern schon vielen klar war, dass es sich eher um einen politisch motivierten Krieg handelt. Dieses Gedankengut wurde sehr gut in die gesamte Handlung integriert.

Alles in allem ein schöner historischer Schmöker, den ich gerne gelesen habe, der nur zum Teil einige Längen aufgewiesen hat und bei dem ich es noch vorteilhaft gefunden hätte, wären die einzelnen Kapitel mit Jahreszahlen datiert worden. So war es zum Teil doch immer wieder etwas schwieriger erstmal herauszufinden, wie viel Zeit seit dem Ende des letzten Kapitels vergangen ist.

Insgesamt vergebe ich dafür 4 von 5 Sternen.
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