Petra Schier: Der Hexenschöffe

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Petra Schier: Der Hexenschöffe
Verlag
ET (D)
2014
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783499268007

Informationen zum Buch

Seiten
512

Sonstiges

Originalsprache
deutsch

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Anno 1636 ist ganz Deutschland vom Hexenwahn ergriffen. Schon einige Jahre zuvor traf es auch das beschauliche Rheinbach – eine Zeit, an die sich keiner gern erinnert. Und nun hat der Kurfürst den Hexencommissarius erneut in die Stadt beordert. Hermann Löher, Kaufmann und jüngster Schöffe am Rheinbacher Gericht, hat Angst um Frau und Kinder. Sein Weib Kunigunde gehört zur «versengten Art»: Angehörige ihrer Familie wurden damals dem Feuer überantwortet. Löher glaubt nicht an Hexerei und an die Schuld derer, die vor Jahren den Flammen zum Opfer fielen. Eine gefährliche Einstellung in diesen Zeiten. Als die Verhaftungswelle auch auf Freunde übergreift, schweigt der Schöffe nicht länger. Und schon bald beginnt für ihn und seine Frau ein Kampf gegen Mächte, die weit schlimmer sind als das, was man den Hexen vorwirft ...

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Hermann Löher, eine Stimme aus dem 17.Jahrhundert
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Im 17. Jahrhundert brennen die Scheiterhaufen in ganz Deutschland. Der Hexenwahn geht um. Im Jahre 1636 in Rheinbach versucht der Schöffe Hermann Löher dagegen anzugehen. Auch er und seine Familie sind der Inquisition aufgefallen. Schon vor Jahren wurden Familienmitglieder angeklagt und hingerichtet. Löher selbst glaubt nicht daran das es Hexen und Zauberer gibt, er scheut auch nicht davor zurück sich in dieser Richtung zu äußern. Solch ein Verhalten ist gefährlich und so hat er zu Recht Angst um seine Frau und seine Kinder.

Die Autorin schildert hier spannend und vor allem detailgetreu die Ereignisse dieser Zeit. Gekonnt hat sie die wenigen historisch belegten Tatsachen mit einer fiktiven Handlung verknüpft. So ist ein lebhaftes Bild dieser Zeit entstanden. Die Ängste der Menschen, ihre Furcht selbst angeklagt und verurteiltet zu werden, ist deutlich spürbar. Der historische Hintergrund für sich sorgt schon für eine spannende Geschichte. Die einzelnen Charaktere, wie Hermann Löher oder sein Sohn Bartel sowie auch deren Gegner, sind gut ausgearbeitet und facettenreich gestaltet. Mit Hermann Löher geht der Leser gemeinsam den Weg in die Prozesse und versucht zu beweisen, dass die Frauen unschuldig waren. Kunigunde, seine Frau steht ihm zur Seite und auch sein Sohn, Bartel wird mit eingebunden. Mit ihrer Hilfe entsteht ein Gesamtbild dieser Zeit. So wird von alten Bräuchen erzählt, von den Jugendverbindungen und das sich langsam herantasten an die Mädchen. Durch diese Szenen wird die sonst eher düstere Geschichte ein wenig umgänglicher und heller. So macht es Spaß diese Geschichte zu lesen. Dies ist mal eine Stimme zu den Hexenprozessen die von den Zweifeln der Menschen erzählt, von ihren Ängsten und Nöten und vor allem davon, dass es Menschen gab die nicht an die Schuld der Frauen und Männer glaubten. Sie wollten helfen und haben ihr eigenes Leben dafür riskiert. Leider wird auch von der ganzen Grausamkeit erzählt der diese Prozesse mit sich brachte, denn auch die Art der Foltermethoden werden geschildert, also nicht immer was für schwache Nerven.

Textzeilen aus alten Briefen von Hermann Löher, die über den einzelnen Kapiteln stehen, lassen die gesamte Geschichte authentisch wirken, diese Auszüge haben mir gut gefallen. Am Ende gibt es dann noch ein ausführliches Nachwort der Autorin, indem sie Fiktion und Wahrheit klärt.

„Der Hexenschöffe“, ein historischer Roman über den Schöffen Herman Löher aus Rheinbach. Er erzählt von den Hexenprozessen des 17. Jahrhunderts, von den Ängsten der Menschen aber auch von ihrem Leben und ihren Bräuchen. Für mich ist dieser Roman der wohl Beste aus der Feder von Petra Schier und ich hoffe es werden noch einige dieser Art folgen.

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Unmenschliche Folter oder Die erzwungenen Geständnisse
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Amsterdam 15. Juli 1676. Hermann Löher arbeitete an seiner Klageschrift. Bald würde er fertig sein. Und er durchlebte das Grauen der Hexenprozesse noch einmal. Doch die Klage war nötig.
Rheinbach 1631.Hermann Löher war auf dem Weg zu seinem Wohnhaus. Erst vor einigen Stunden war er von einer Geschäftsreise heimgekehrt. Eigentlich war er froh wieder zu Hause zu sein, weshalb es ihn ärgerte, dass er sich nicht seiner Familie widmen konnte, sondern sich um städtische Gerichtsangelegenheiten kümmern musste. Der Hexenkommissar Dr. Franz Buirmann hatte höchstselbst zu der Schöffenversammlung geladen, und den kümmerte die Befindlichkeit eines Einzelnen überhaupt nicht. Eine Hexe war festgenommen worden und auch schon gefoltert worden. Gestanden habe sie schon, aber die Namen ihrer Mithexen wollte sie nicht nennen. Hermann Löher musste zusehen, wie sie bei der Folterung starb.
Rheinbach 1636. Seit dem Tod dieser angeblichen Hexe hatte Hermann Löher immer wieder Albträume. Und jetzt sollte das Brennen wieder beginnen. Diesmal war es nicht Hexenkommissar Buirmann, sondern Jan Möden, der sich von den Schöffen nicht drein reden ließ, höchstens sie redeten ihm nach dem Mund. Nur ein paar wenige widersprachen, doch sie wurden nicht erhört. Möden wollte Hexenprozesse in Rheinbach egal auf wessen Rücken sie ausgetragen wurden. Möglichst natürlich Leute mit Vermögen. Später sprachen vier der sieben Schöffen Jan Möden das Vertrauen aus. Löher und Gertzen blieb nichts anderes übrig als widerwillig mit dem Kopf zu nicken. Auf dem Marktplatz machte Möden bekannt, dass er Hexen zu überführen gedenke und er wiegelte die Menschen auf. Später sagte er dann endlich, wen er verhaftet hatte, bzw. er führte sieden Schöffen vor. Es war Marta Schmidt, die Ehefrau eines der Schöffen. Sie wurde so lange gefoltert, bis sie gestand und letztendlich auch Namen nannte, die Dr. Möden hören wollte…
Bartel Löher hatte Anna als sein Mailehen ersteigert, bzw. es stand vorher für ihn schon fest. Doch die eifersüchtige Margarete versuchte ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen, was ihr aber letztendlich nicht gelang. Und so verhökerte Margaretes Mutter sie mit einem ‚guten Freund‘ der letztendlich alles war, nur dich das, und Margarete war die Blamierte. Aber sie rächte sich – und fand dann doch noch einen, der sie trotzdem wollte…
Löher und Gertzen stellten sich immer wieder gegen Dr. Möden, konnten aber nie wirklich etwas ausrichten. Doch eines Tages geschah etwas, was Löher und auch Gertzen letztendlich zur Flucht zwang…
Dieses Buch der Autorin Petra Schier basiert auf einer wahren Begebenheit. Denn Hermann Löher gab es wirklich und er musste wirklich am Ende fliehen. Er verfasste dann eine Klageschrift in hohem Alter. Petra Schier hat u.a. diese Klageschrift als Grundlage für ihren Roman genommen. Doch ist so etwas natürlich noch kein Roman. Und so musste sie auch einiges hinzudichten, aber immer so, dass es realistisch blieb. So genaue Beschreibung eines Hexenprozesses hatte ich vorher noch nie gelesen. Natürlich wissen wir heute, dass damals unendlich viel Unrecht geschehen ist. Und eine einzelne Person, oder auch zwei oder drei, können nicht dagegen ankommen. Wenn ich mir vorstelle, was Hermann Löher in seiner Schöffenzeit mit ansehen musste – dann kann ich verstehen, dass er Albträume hatte. Ich habe dieses Buch jedenfalls mit Begeisterung gelesen, habe mit den Protagonisten aus dem Hause Löher und ihren Freunden gelitten, und war heilfroh, als sie am Ende fliehen konnten. Was ich nie verstehen werde ist, wieso die Leute so dumm waren. Wären diese Personen wirklich Hexen oder Zauberer gewesen, dann hätten sie sich doch durch Hexerei befreien gekonnt. Aber auf diese Idee kam damals wohl niemand. Auf jeden Fall hat mich das Buch von Anfang bis Ende gefesselt und ich habe es in einem Rutsch gelesen. Von mir bekommt es die volle Punkt/Sternezahl und wenn es ginge, würde ich noch einen draufsetzen. Und es bekommt eine klare Kaufempfehlung von mir.

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