In Ma Chos Suppenküche war nur einer, der zu wissen schien, was für ein Geräusch da über die Ebene heranrollte, die silberne Biegung des Irawadi entlang, bis hin zur westlichen Mauer der Festung von Mandalay.
Birma 1885. Rajkumar, ein indischer Waisenjunge, arbeitet als Tellerwäscher in einer Garküche in Mandalay, als die Briten einmarschieren und die Königsfamilie des Landes verweisen. Mit einem Strom von Plünderern wird Rajkumar in den Glaspalast gespült, dessen glitzernde Fassade er bisher nur aus der Ferne bewundern konnte. Wie im Traum wandert er durch die mit Kostbarkeiten angefüllten Räume, nimmt eine Schatulle mit Edelsteinen an sich, um sie vor marodierenden Eindringlingen zu retten. Und reicht sie schließlich Dolly, einem wunderschönen Mädchen aus dem Gefolge der Königin, das ihm nicht mehr aus dem Kopf geht. Dolly und Rajkumar begegnen sich tatsächlich wieder: in Ratnagari, dem indischen Exil der birmanischen Königsfamilie.
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Der Glaspalast
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Die Handlung der Familiensaga erstreckt sich über ein Jahrhundert. Handlungsort sind die Länder Birma, Indien und Malaysia.
Dieses Buch vermittelt interessante Einblicke in die Geschichte dieser Länder, deren Kultur, Wirtschaft und Politik. Die Länder sind Opfer ständiger Unruhen und das spiegelt sich auch in der Familiengeschichte wieder, welche anders verläuft, als sie es unter friedlichen Umständen getan hätte.
Der Autor beschreibt diese drei Länder ausgesprochen gut und man kann sich die Handlungsorte gut vorstellen. Auch die Arbeit im Teakholz- und Kautschukgeschäft sind hervorragend beschrieben und äußerst interessant.
Was mich allerdings sehr störte, waren die extremen Zeitsprünge, welche der Autor dem Leser zumutet. Hierbei geht sehr viel verloren, vor allem was die Charaktere anbelangt. Sie blieben mir fremd, weil mir zu oft die Entwicklung der einzelnen Personen und der Beziehungen untereinander fehlten. So konnte ich keine Bindung zu den Protagonisten aufbauen und dramatische Ereignisse berührten mich nicht so sehr, wie es hätte sein können. Daher denke ich bei diesem Buch auch nicht an eine Liebesgeschichte im eigentlichen Sinne. Menschen treffen sich, heiraten, aber ihr Gefühle für einander bleiben weitgehend unbeschrieben und oberflächlich. Schade, denn etwas mehr emotionale Tiefe hätte dieses Buch wirklich hervorragend gemacht.
Gleich von vornherein, das Buch ist eines meiner Favoriten dieses Jahr! So viel Spaß beim Lesen hatte ich lange nicht mehr. Spaß nicht im sinne davon das das Buch recht lustig wra. Sondern ich meine den Lesespaß.
Amitav Ghosh erzählt die Geschichte von Dollyd Raikumar in Birma. Eine wunderbare Familiensaga, die in Birma beginnt, in Indien weitergeht und in Birma endet. Er erzählt die Geschichte um Liebe und Vertrauen, Hass und Gewalt mit viel Gefühl und viel Gespür für die Seele Asiens. Begeistert hat mich die Verknüpfung zwischen einer Familiensaga und einem historischen Roman. Denn der Roman beinhaltet realistische Schilderungen vom indischen Freiheitskampf und dem zweiten Weltkrieg.
Besonders gut gefallen hat mir der Anhang: das Glossar mit den Begriffserklärungen, die Karte und der Stammbaum