Melanie Sumner: Eine Therapie für Aristoteles

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Melanie Sumner: Eine Therapie für Aristoteles
Verlag
ET (D)
2016
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
How to write a novel
ET (Original)
2015
ISBN-13
9783832197964

Informationen zum Buch

Seiten
352

Sonstiges

Originalsprache
englisch
Übersetzer/in

Handlungsort

Handlungsorte
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Aristoteles »Aris« Thibodeau ist zwölfeinhalb Jahre alt. Nein, sie ist kein Junge. Und ja, sie ist zu Höherem berufen. Leider steckt sie seit dem Tod ihres Vaters in einer eher mäßig interessanten Kleinstadt fest, wo sie sich um das desolate Liebesleben ihrer Mutter kümmern muss. Nicht zu vergessen ihr Job als Koerzieherin ihres kleinen Bruders Max, für dessen Therapie das gesamte Geld der Familie draufgeht.

Zum Glück hat Aris einen Plan. Mithilfe des Ratgebers ›Schreiben Sie einen Roman in 30 Tagen!‹, den ihre Mutter ihr als Therapieersatz in die Hand gedrückt hat, will sie einen Bestseller schreiben. Inhalt des Buches: ihre charmant dysfunktionale Familie. Wenn nur ihre Mutter endlich die Finger vom Onlinedating lassen würde, dann könnte sie erkennen, dass der perfekte Mann für sie der Handwerker und Nanny-Ersatz Penn Mac-Guffin ist. Und Aris hätte zumindest schon mal den romantischen Strang ihres Plots in der Tasche (und einen Vater im echten Leben). Als jedoch ein Unfall einen düsteren Teil der Thibodeau-Familienhistorie enthüllt, muss Aris einsehen, dass manches im Leben – genauso wie in der großen Literatur – nicht exakt so verläuft, wie es geplant war.

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Das Leben lässt sich nicht planen
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INHALT
Aristoteles Thibodeau, genannt "Aris", ist 12,5 Jahre alt und versucht, den Tod ihres Vaters durch das Schreiben eines Romans in 30 Tagen zu therapieren. Doch hat sie für dieses Projekt überhaupt genug Zeit, wenn der hyperaktive Bruder Max ständig mit ihr Pokemon spielen will und Mutter Diane wieder eines ihrer Online-Dates zu Hause einlädt?

MEINUNG
Melanie Sumner hat mit „Eine Therapie für Aristoteles“ einen zugleich unterhaltsamen und ungewöhnlichen Roman im Roman geschrieben.

Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin Aris ist trotz ihrer Jugend ein altkluges und sehr analytisch denkendes Mädchen. Verwundert es daher, dass sie mit 12,5 Jahren bereits einen Verlobten hat? Nein, auf keinen Fall. Für zwischenmenschliche Beziehungen hat sie ein besonderes Gespür und wünscht sich „Nanny“ Penn an Mutter Dianes Seite. Ich mochte Aris‘ Charakter ab der ersten Zeile.
Mutter Diane ist eine stets überforderte Person. Mit ihrem Einkommen als Anglistikdozentin hält sie die dreiköpfige Familie mehr schlecht als recht über Wasser und nutzt ihre Freizeit gern für wechselnde Online-Dates. Dabei schwirrt der Richtige ständig um sie herum, nämlich Haushaltshilfe Penn. Da die Mutter oft nicht zu Hause ist, übernimmt Penn bzw. Aris die Erzieherrolle für Bruder Max. Letzterer lebt oft in seiner eigenen Fantasiewelt und ist ein überaus neugieriges, aber auch sensibles Kind.
Zusammenfassend könnte man sagen, bei Familie Thibodeau wird’s nie langweilig. Das Gegenteil ist der Fall, denn Kinder- und Erwachsenenwelt überschneiden sich oft.

Die Idee zum Plot und die Anlage der Figuren finde ich großartig. Melanie Sumners Roman ist anders, manchmal skurril, oft literarisch, aber immer ungemein humorvoll. D.h., Momente der Langeweile gibt es praktisch gar nicht.

Besonders haben mir die eingebauten literarischen Texte bzw. Tagebuchauszüge von Mutter Diane und deren Schüler Charles gefallen. Auch die Integration von Aris‘ Chat- und SMS-Verkehr fand ich innovativ und zeitgemäß. Diese Nachrichten zeigen, dass Aris trotz ihrer intellektuellen Reife auch ein richtiger Teenager sein kann.

Die Quintessenz des Buchs möchte ich noch einmal lobend hervorheben: Das Leben und auch das Schreiben von Romanen lässt sich nie hundertprozentig planen. Aber liegt nicht genau darin, d.h. in Veränderung und Zufall, der Zauber unseres Daseins begründet?

FAZIT
Eine besondere Familiengeschichte über ein altkluges Mädchen mit Schriftstellerambitionen, die jeder gelesen haben sollte.
JH
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Therapie für drei!
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Sprache & Stil
 
4.0
Melanie Sumner - Eine Therapie für Aristoteles - DUMONT

Kanuga, Georgia
Was macht man, wenn man als 12jährige mit dem Namen des größten "antiken" Philosophen gesegnet ist? Wer nennt ein Mädchen schon Aristoteles?
Man nennt sich Aris und wird, wenn alle Naturwissenschaften sich an ihre Regeln halten, 13. Noch stehen die Chancen gut, denn was könnte schon gefährlich sein, im Leben eines Teenagers in Spe? "Die Familie Thibodeau", wäre eine gute Antwort.
Der Vater ist glücklicherweise tot, tritt aber gelegentlich als Hausgeist auf den Plan.
Der kleine Bruder Max ist ein liebenswerter Psychopath, verpasst sich schon mal selber Haue. Mutter Diane ist warmherzig depressiv und kann sich dank ihrer verschobenen Wahrnehmung, die einfachsten Dinge nicht merken. Was wichtig ist, hängt von ihrer Laune ab, so zieht sie einen Putztag daheim, ihrem Lehrer-Arbeitstag in der Schule vor.
Und was haben Mandarinen im Spitzen-BH mit der Putzorgie zu tun?
Max setzt das Bad unter Wasser, steht nackend da, mit einem Föhn in der Hand und will sich trockenpusten, weil er kein Handtuch findet. In letzter Sekunde verhindert Aris eine Katastrophe. Kein Wunder, das Diane zum sozialen Desaster mutiert, sie kommt mit ihren Kindern nicht zurecht, sie hält sie für unvollständige Erwachsene.
Eigentlich bräuchten alle drei eine Therapie, aber Max ist in dieser Hinsicht der Bedürftigste. Aris, die sich um alle kümmert, versucht einen Ausgleich zu schaffen und bedient sich einer Therapie, die da heißt: "Romane schreiben in 30 Tagen!"
Aris will einen Bestseller landen und lässt uns minutiös daran teihaben.
Eins ist klar, ein "Haus" wie dieses, ist ein Quell an Inspiration, die ständig drohende Katastrophe, ihre Muse.
Ein ernstes Thema, gespickt mit schräger Situationskomik. Mit ungläubigen Staunen, liest man diese sehr unterhaltsame Fallstudie. Viel Vergnügen!
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Ein wundervolles Buch mit Charakteren, die einem ans Herz wachsen
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Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
4.0
In Sumners Roman ist ordentlich was los, es tummeln sich lauter illustre Charaktere in einer vielleicht eher alltäglichen Story: Chaotische alleinerziehende Mutter (Diane, Englischdozentin), ein hochsensibler, zuweilen explosiver 8-jähriger Sohn (Max, föhnt sich gerne trocken), präpubertierende fast-13-jährige Tochter (Aris, verlobt, ambitionierte Neu-Autorin), und irgendwie muss man ohne großen Schaden durch’s Leben kommen. Dass das nicht immer einfach ist bei der Familie Thibodeau wird recht schnell deutlich. Aris will das Familieneinkommen mit einem erfolgreichen Debutroman aufstocken und nebenbei die Aufmerksamkeit potentieller Ersatzväter erregen. Schließlich ist sie diejenige im Haus, die alle in der Spur hält und ist vollwertige Partnerin ihrer Mutter in allen Lebenslagen: Erziehung des Bruders, Stilberatung für Dates, und auch die Hausarbeiten von Dianes Studenten liest sie mal Korrektur. Zu dieser quirligen Familie gesellen sich Joe, seines Zeichens Hausgeist und verstorbener Vater von Max und Aris, allerdings nur für seine Tochter wahrnehmbar, und Penn. Penn ist die PMB in Aris Leben, positive Männliche Bezugsperson, Nanny, bester Freund Dianes und Aris Lieblingsanwärter auf den Daddy-Posten. Aris verarbeitet die Ereignisse ihrer abenteuerlichen Familie in ihrem Roman, der in 30 Tagen fertig werden soll, was jedoch immer wieder sabotiert wird. Sei es, dass Diane mal wieder einem Putzwahn verfällt und Aris Inspirationsmütze entsorgt, Max wieder einen seiner Anfälle hat und dabei locker mal das Bad unter Wasser setzt, oder Penn einfach der Beziehungsschisser ist, der er nun mal ist.

Penn: “Vielleicht hat er [Gott] sich bei der ganzen Bibel verschrieben. Ich bleibe Atheist bis die überarbeitete Fassung herauskommt.”

Die Charaktere in diesem Buch sind einzigartig und machen die Geschichte zu etwas Besonderem. Neben Penn, der verschlossenen aber trotzdem liebevollen PMB, ist vor allem Aris gut gelungen. Die Story wird aus ihrer Sicht erzählt, was durchaus schwierig sein und vor allem in die Hose gehen kann, wenn es zu kindisch wird oder zu aufgesetzt wirkt. Sumner leistet hier hervorragende (Charakterentwicklungs-)Arbeit. Aris schildert ihre Welt und die Geschehnisse aus ihrer Sicht, kommentiert sie auf typische Teenagerart, und doch sieht der erwachsene Leser mehr. Man erkennt Aris Alter hinter den Erzählungen, das Altkluge und ihre noch fehlende Weitsicht, allerdings auf sehr amüsante Weise.

“Was machen die da so lange?”, wollte Max wissen… “Sie verlieben sich”, sagte ich. “Das dauert schon ein paar Minuten.”

Die Charaktere wachsen einem ans Herz, und viele wie die besserwisserische Oma oder den stets besorgten aber gutmütigen Opa kennt man teilweise auch aus dem eigenen Leben. Sie machen es einem leicht, in Aris Welt einzutauchen und mit ihr zu fühlen.
Sollte es jemals eine Fortsetzung des Romans geben, sie wird sofort auf meiner Bestellliste landen.
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