Maja Lunde: Die Geschichte des Wassers

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„Die Geschichte des Wassers“ von Maja Lunde spielt in drei Zeitebenen.

In den 60ger und 70ger Jahren des letzten Jahrhunderts entbrennt zwischen Ökoaktivisten und Einheimischen ein Streit darum, ob ein Fluss und dessen zwei Wasserfälle dem Fortschritt und der Industrialisierung weichen sollen oder ob die Natur über dem Gewinnstreben der Menschen und dem Wunsch nach neuen Arbeitsplätzen stehen darf. Während Signes Vater gegen das Vorhaben zu Felde zieht ist ihre Mutter auf Seiten der Befürworter dieser einschneidenden Veränderungen. Signe wird durch den jahrelangen Streit der Eltern in ihren politischen Ansichten stark geprägt.

50 Jahre später ist sie entsetzt darüber, dass inzwischen der Gletscher über ihrem Heimatdorf fast vollständig verschwunden ist und als die letzten kümmerlichen Überreste als Eiswürfel für afrikanische Scheichs verpackt werden, entschließt sie sich zu handeln.

Nochmal 40 Jahre später ist der Süden Europas von jahrelangen Dürren ausgetrocknet und die Menschen sind auf der Flucht in den Norden und auf der Suche nach Wasser und einer neuen Heimat. Hier begegnen wir David und seiner kleinen Tochter, die in ein Flüchtlingslager gelangen und dort hoffen auf den Rest ihrer kleinen Familie zu treffen.
Der Titel des Romans und das erste Drittel der Geschichte sind vielversprechend und lassen auf ein spannendes Buch mit einer wichtigen ökologischen Botschaft hoffen. Leider bleibt es aber für mich bei gutgemeinten Ansätzen und Andeutungen zu einem komplexen und hochaktuellen Thema.

Die Autorin verliert sich in Beschreibungen über die zwischenmenschlichen Probleme der Akteure. Das Wasser und der Kampf darum sind zwar mehrmals der Auslöser von Konflikten und Aktionen aber es wird dann doch nur zur Staffage degradiert. Vor allem der Handlungsstrang in der gar nicht so fernen Zukunft hätte mich noch mehr interessiert. Maja Lunde macht sich aber nicht die Mühe zu erklären, warum die Zivilisation so schnell so komplett zusammengebrochen ist. Man erfährt auch nichts über den Zustand der restlichen Welt oder auch nur darüber, was in der betreffenden Region überhaupt passiert ist. Dadurch spielt alles wie in einer Blase und man hat keine Relationen, an denen man messen kann, ob hier wirklich eine Klimakatastrophe stattfindet und wie die Menschheit tatsächlich damit umgeht. So sind David und Lou nur ganz einfach Flüchtlinge und ihr Schicksal ist austauschbar und könnte auch heute in einem anderen Land spielen.

Die Sprache von Maja Lunde ist unaufgeregt und klar, manchmal fast etwas einfallslos. Die Akteure und ihre Motivationen wurden gut beschrieben aber das Setting blieb alles in allem blass und meiner Meinung nach wurde das Thema Wasser als Dreh- und Angelpunkt verfehlt. Das ist sehr schade, denn, wie gesagt, die Ansätze waren durchaus vorhanden und mit etwas gutem Willen kann man durchaus rauslesen, was die Autorin wohl wirklich sagen wollte.
CE
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Die Geschichte des Wasser beschreibt die Geschichte von Signe in 2 Zeitebenen, nämlich Ausschnitte ihrer Kindheit und Jugend, die sie zur Umweltaktivisten werden ließen, sowie ihrer Reise als ältere Frau auf der Blau zu ihrem ehemaligen Lebensgefährten und die Geschichte von David und seiner Tochter Lou, die in der Zukunft als Flüchtlinge direkt von der Wasserknappheit betroffen sind.

Das Thema "Wasser" soll laut Titel eine wesentliche Rolle spielen - doch sollte man sich hier nicht täuschen lassen und auf den Originaltitel "Blau", dem Namen des Bootes schauen...

Ich fand das Buch stellenweise recht spannend, auch wenn mir beide Hauptcharaktere nie wirklich sympathisch geworden sind, vor allem im Zukunftshandlungsstrang immer wieder Unstimmigkeiten oder Fragen zur Schlüssigkeit bzw. Nachvollziehbarkeit entstanden und das Thema "Wasser" nur einen Randplatz mit Sichtbehinderung eingenommen hat. An vielen Stellen hätte die Autorin hier Fach- und Sachbezüge einfließen lassen können, beschränkte sich aber immer nur auf die Liebesbeziehungen der Protagonisten und hat so am "Umweltthema", welches ich erwartet habe, vorbeigeschrieben.

Vielleicht ist es ausschließlich ein Problem der Erwartungshaltung, aber für mich schafft es das Buch leider nicht, das sehr wichtige Thema Wasser ausreichend mit Denkanstößen zu versehen.

Ich danke hier trotzdem nochmal für die Leserunde, die Spaß gemacht hat...
S
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Die Geschichte des Wassers
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Mit "Die Geschichte des Wassers" hat Maja Lunde nach "Die Geschichte der Bienen" den zweiten Teil des Klima-Quartetts geliefert.

In zwei Handlungssträngen und Zeitebenen begegnen wir einerseits Signe, eine siebzigjährige Umweltaktivistin, die sich mit ihrem Boot "Blau" auf den Weg nach Frankreich macht und sich gegen den Verkauf von Gletscherwasser an reiche arabische Länder egagiert. Andererseits erleben wir im Jahre 2041 mit David und Lou, die als Klimaflüchtlinge auf dem Weg nach Norden in die Wasserländer in einem Flüchtlingslager ankommen, aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels und der Wasserknappheit in vielen Ländern, die ja bereits heutzutage vielerorts sichtbar und spürbar ist.

Der Stil ist zwar flüssig und sprachlich nicht zu überfrachtet, aber einen richtigen Bezug konnte ich nicht zu allen Figuren aufbauen, auch wenn mir der Signe-Abschnitt von beiden Ebenen am besten gefallen hat, so bleiben die Personen doch nicht gänzlich greifbar.

Es gab spannende Passagen, die den Leser durch das Buch tragen, aber mir hätte etwas mehr Bezug zu Umweltthemen gefehlt, denn die Schicksale der Protagonisten waren dafür etwas zu sehr im Vordergrund als dass viel Platz für den Klimawandel und deren Folgen, wie die Wasserknappheit gewesen wäre.

Zwar werden die Auswirkungen in den David-Abschnitten angesprochen, aber in dem Maße, dass man es fast schon getrost außer Acht lassen konnte, leider. Vielleicht wird der Leser auch den deutschen Titel "Die Geschichte des Wassers" in die Irre geführt, denn dadurch erhofft man sich möglicherweise mehr und ist am Ende enttäuscht, anders wäre es gewesen, wenn der Verlag den Originaltitel genutzt hätte bzw. ihn übersetzt hätte.

Alles in allem ein interessantes und spannedes Buch, aber in Betracht des Problems, welches angesprochen wurde, kamen Ausführungen viel zu kurz und das Potenzial wurde nicht ausreichend ausgeschöpft.
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Meine Erwartungen wurden enttäuscht
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Eine alte Umweltaktivistin namens Signe versucht im Jahr 2017 einen norwegischen Gletscher vor der Verarbeitung zu Eiswürfeln zu retten. 2041 kämpfen David und seine Tochter Lou in Frankreich ums Überleben - seit fünf Jahren herrscht aufgrund des Klimawandels eine Dürre und die Wasservorräte werden knapp.

Der Schreibstil der Autorin ist knapp, aber angenehm zu lesen. Trotz seiner fast 500 Seiten kann man das Buch schnell durchlesen, was auch daran liegt, dass für ein Erwachsenenbuch relativ wenig Text auf den einzelnen Seiten untergebracht ist.

Die heutige Zeitebene hat mich leider auf großen Strecken nur gelangweilt. Seite um Seite schippert Signe mit ihrem Boot übers Meer. Mit der Schifffahrt kenne ich mich zu wenig aus, um mich dafür begeistern zu können, und eigentlich hatte ich gehofft, etwas über Wasser und nicht über Vorsegel und Treibanker zu lernen. Auch in der Geschichte von David und Lou kommen Wasser bzw. die Gründe für dessen Mangel viel zu kurz. Stattdessen lernt man das Leben in einem Flüchtlingslager kennen, was durchaus interessant ist. Dennoch wären mehr Informationen über Wasser an sich, den Wasserkreislauf, die Auswirkungen des Klimawandels auf das Wasser, usw. im Buch sehr schön gewesen. Leider übergeht die Autorin all das vollständig oder handelt es in ein paar Sätzen ab (wie z.B. die Grundwasservorräte). Es gibt 2041 einfach kaum noch Wasser - Punkt. Und auch die Auswirkungen auf den Rest der Welt bleiben im Dunkeln.

Alle Protagonisten sind für mich schwer durchschaubar geblieben und sehr viele ihrer Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen. David, der 26 ist und schon eine 6jährige Tochter hat, benimmt sich wie ein ahnungsloser, naiver und triebgesteuerter Teenager. Signe wiederum ist in ihren Aktionen viel zu radikal, um als sympathische Naturschützerin wahrgenommen werden zu können. Auch mit den Nebenfiguren wie Marguerite und Magnus konnte ich mich nicht anfreunden.

Der fulminante deutsche Titel "Die Geschichte des Wasser" verspricht leider mehr, als das Buch halten kann. Unter dem Originaltitel Blå (="Blau" und gleichzeitig auch der Name von Signes Boot) hätte ich wahrscheinlich weniger erwartet und wäre nicht so enttäuscht worden.
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Nicht ganz zufriedenstellend umgesetzt
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4.0
Norwegen im Jahr 2017. In ihrem Heimatort an einem großen Fjord stellt die fast 70-jährige Signe mit Bestürzung fest, dass aus dem Gletscher, für dessen Erhaltung sie schon über 40 Jahre früher gekämpft hat, Eis geschlagen wird, um es als Luxusgut zu exportieren. Kurz entschlossen bemächtigt sie sich einiger Kanister mit Eisbrocken und begibt sich damit auf ihrer Segelyacht in den Süden Europas, um einen der Profiteure zur Rede zu stellen. Rund 25 Jahre später herrscht seit langer Zeit eine Dürre in Südeuropa, die viele Menschen zwingt, ihre Wohnorte zu verlassen und in nördliche Länder auszuwandern, wo die Wasserversorgung noch gewährleistet ist. Unter diesen Flüchtlingen befindet sich auch David mit seiner kleinen Tochter Lou, die vom Rest ihrer Familie getrennt wurden. Sie stehen vor der Entscheidung, entweder auch nach Norden zu wandern oder auf die beiden anderen Familienmitglieder zu warten, über deren Verbleib sie nichts wissen. Nicht nur das Wasser, sondern auch die Nahrungsmittel werden immer knapper und das Leben in der von Dürre geprägten Umgebung gefährlicher.

Um den Klimawandel und seine Auswirkungen kommt man in unserer Zeit kaum noch herum. Deshalb wäre es interessant zu erfahren, wie das Leben in der Zukunft aussehen könnte, wenn Trinkwasser immer rarer wird. Insofern hört sich der Titel "Die Geschichte des Wassers" verheißungsvoll an. Daneben klingen auch die zwei Handlungsstränge des Buches reizvoll und sorgen, besonders in Bezug auf die in der Zukunft angesiedelten Ereignisse, für eine hohe Erwartungshaltung. Leider kommt es in der Hinsicht zu einer Enttäuschung, denn über die Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit für die Bevölkerung gibt es kaum Hinweise. Man bekommt zwar Einblicke in das Leben von Personen, die sämtliches Hab und Gut hinter sich lassen mussten, um in ein Lager zu flüchten, in dem wenigstens die Grundversorgung noch gewährleistet ist. Was sich aber europaweit abspielt, bleibt völlig im Dunkeln. Es bleibt noch nicht einmal viel Platz für Spekulationen, weil man abseits der ganz persönlichen Erlebnisse von David und seiner Tochter in deren relativ kleinen Aktionsradius rein gar nichts darüber erfährt, wie ein Europa unter der Last der Dürre aussieht. Der Teil von Signe, der anderen Hauptperson, ist etwas aufschlussreicher, wenn auch nur in Bezug auf allgemeine Umweltbelange. Signes Sensibilität für dieses Thema beginnt schon in ihrer Kindheit, beeinflusst sie ihr Leben lang und verlangt ihr dabei viele Opfer ab. Auf diese Weise bekommt man Einblick in das Leben einer Umweltaktivistin.

Der Titel ist vielleicht etwas unglücklich gewählt und weckt Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Der Originaltitel Blå ist passender, er bezieht sich auf Signes Segelboot, das tatsächlich eine wichtige Rolle spielt und vor allem die Verbindung zwischen den zwei Geschichten im Buch darstellt. Wenn man den Anspruch zurückstellt, detailliert über die Auswirkungen der Wasserarmut auf Umwelt und Bevölkerung zu erfahren – was ohnehin viele Spekulation beinhalten würde – hat die Geschichte doch einiges zu bieten. Schon wenige Aktivisten können etwas bewirken, auch wenn es nur vorübergehend ist. Um das Klima zu retten, bedarf es jedoch mehr als eine Hand voll direkt Betroffener, vor allem, wenn wirtschaftliche Belange Vorrang haben und große Konzerne Einfluss ausüben.

Die Stimmung im Buch spiegelt das ernste Thema wieder. Die beiden Hauptprotagonisten sind keine Menschen, die sofort jeden für sich einnehmen, sondern Figuren mit Ecken und Kanten, die noch nicht abgeschliffen und es vielleicht auch nie sein werden. Sie leben beide unter dem Einfluss des Klimawandels, wobei David die Auswirkungen direkt zu spüren bekommt, die Signe zeitlebens zu verhindern versuchte und dafür ihr persönliches Glück opferte.

Obwohl einiges passiert, ist es alles andere als plakativ. Auf den ersten Blick wirkt der Stil schon sehr zurückhaltend. Das mag schlecht ankommen bei Lesern, die ausgeprägte Reize bevorzugen, um Spannung zu empfinden. Ich glaube nicht, dass Maja Lunde diese Art von Spannung erzeugen will. Sie möchte einfach verdeutlichen, welche Wirkung ein drohender Klimawandel auf die Menschheit hat.

Die Autorin zeigt aber auch die menschliche Seite, sie zeigt, was dem Einzelnen passieren kann. Man braucht eine Aufgabe und ein Ziel, auf das man zusteuern kann, um sich nicht selbst aufzugeben. Auch wenn alles noch so aussichtslos erscheint, darf man nicht aufhören zu glauben, dass eine Besserung machbar ist. Und selbst wenn die Menschlichkeit in vielen Fällen auf der Strecke bleibt, ist immer noch Liebe möglich.

Keine Lektüre mit reinem Unterhaltungsfaktor, sondern auch mit der Absicht, die Augen zu öffnen. Es gab schon andere Bücher mit Zukunftsvisionen, die sich nach Jahrzehnten als äußerst realistisch erwiesen.
D
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