Hendrik Groen: Tanztee

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Hendrik Groen: Tanztee
Untertitel
Das neue geheime Tagebuch des Hendrik Groen, 85 Jahre
Verlag
ET (D)
2017
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
Zolang er leven is
ET (Original)
2016
ISBN-13
9783492058278

Informationen zum Buch

Seiten
480

Sonstiges

Originalsprache
niederländisch
Übersetzer/in
Erster Satz
Laut Statistik hat ein Mann, der an diesem letzten Tag des Jahres fünfundachtzig Jahre alt ist, eine ungefähr achtzigprozentige Chance, auch den 31. Deember 2015 zu erleben.

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Nach dem großen Erfolg von »Eierlikörtage« folgt mit »Tanztee« nun der zweite Streich des liebenswürdigsten und humorvollsten Rentners der westlichen Hemisphäre: Der Alt-aber-nicht-tot-Club von Hendrik Groen und seinen Freunden ist zwar noch ein bisschen älter geworden, aber auch im neuen Jahr sind sie voller Energie – und gewillt, sich die Zeit im Altersheim Amsterdam-Nord so angenehm wie möglich zu machen. Hendrik nimmt den Rentneralltag zwischen Arztbesuchen und Bingoabenden aufs Korn, beschwört die Kraft der Liebe und Freundschaft und findet immer wieder die passenden Worte für unsere verrückte und manchmal schreckliche Welt, der ein bisschen mehr Altersweisheit, Humor und Selbstironie verdammt gut tun würde.

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Autoren-Bewertung

1 Bewertung
Tolle Fortsetzung des Tagebuchs eines Seniors
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Nachdem seine Freundin Eefje Ende 2013 gestorben war, hatte Hendrik Groen 2014 keine Lust zum Tagebuchschreiben. Nun hat er sich aber besonnen und 2015 wieder fast jeden Tag des Jahres mit einem Tagebucheintrag gewürdigt.

Der Alanito-Club (Alt, aber nicht tot) macht wieder schöne Ausflüge der unterschiedlichsten Art. Außerdem rufen die rüstigen Rentner wieder die Bewohnerkommission ihres Altenheims in Amsterdam-Nord ins Leben, um gegen die Heimdirektorin Stelwagen besser gewappnet zu sein.

Mit viel (Selbst-) Ironie, Sarkasmus und Humor nimmt Hendrik Groen die Eigenheiten alter Menschen, die Politik im In- und Ausland, die Königsfamilie und vieles mehr aufs Korn. Dabei beweist er eine sehr gute Beobachtungsgabe.

Wir lachen viel über unser Elend. Das macht das Leben mit den Einschränkungen, die der körperlicher Verfall so mit sich bringt, ein bisschen einfacher. (S. 21)

Vieles was Hendrik im Altenheim und auf den Ausflügen erlebt, ist witzig, anderes aber auch traurig. Zum Beispiel wenn er seine an Alzheimer erkrankte Freundin Grietje in der geschlossenen Abteilung besucht.

Bei jedem Besuch denke ich mir: Vergiss bloß nicht, dich darum zu kümmern, dein eigenes Lebensende würdevoll zu gestalten. (S. 110)

Doch das sagt sich so leicht und verschiebt sich noch leichter auf später. Denn eigentlich denkt niemand gerne an den eigenen Tod. Und solange Hendrik noch so rüstig ist, lebt er lieber, als seinen Tod zu planen.

Es ist nicht sehr angenehm, sich tatsächlich mit dem eigenen Tod zu befassen, um so wenig wie möglich dem Zufall zu überlassen. (S. 112)

Ich hatte wieder sehr viel Spaß mit Hendrik und seinen Freunden. Etliche der Charaktere kennt man schon aus „Eierlikörtage“, andere kommen in diesem Band neu dazu. Besonders gefallen mir die vielen Lebensweisheiten, die Hendrik in seinem Tagebuch verewigt.

Obwohl es die Fortsetzung von „Eierlikörtage“ ist, kann man „Tanztee“ auch gut lesen, ohne den Vorgänger zu kennen.

Die Reihe:
1. Eierlikörtage
2. Tanztee
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Benutzer-Bewertungen

2 Bewertungen
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Prost(ata) die Zweite!
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Tanztee statt Eierlikör steht nun auf dem Terminplan von Hendrik Groen. Aber auch diesmal passt der Titel nicht so recht, denn Hendrik entflieht eher dem Tanztee als sich ihm zu stellen. Aber das ist auch schon das Einzige, das aus meiner Sicht an diesem Buch nicht passt, der Rest tut es um so mehr. Denn Hendrik ist ein Junge bzw. - um die Dinge klarzurücken - ein Greis aus dem Leben und zwar einer, der inzwischen schon 85 Jahre auf dem Buckel hat und seine noch überschaubare Zukunft wohl in dem Amsterdamer Seniorenheim verbringen wird, das den maßgeblichen Schauplatz des Geschehens bildet. Wo nicht (nur) der Alkoholgenuss, sondern auch die verschiedenen kleinen und vor allem größeren Zipperlein, die man eben so hat, eine ungewollt große Rolle spielen. Hendrik hat ein Buch geschrieben und zwar ist es kein Roman, sondern ein Tagebuch, das jeden Tag des Jahres 2015 dokumentiert, wie er das auch schon 2013 tat.

Hendrik ist ein Typ, der zwar nicht überschäumend frohgemut ist, dennoch ist er bereit, jeden Tag seines restlichen Lebens zu genießen, aber so, wie er es will! Und mit wem er es will! Damit ist dieses Buch quasi eine Hymne auf die Indiviualität, auf den eigenen Weg, den man in jeder Situation gehen kann, selbst wenn einem die Freunde nach und nach wegsterben. In diesem Band geht es emotional ganz schön zur Sache, denn die Tage von Hendriks bestem Freund sind nun gezählt. Und Hendrik wäre nicht er selbst, wenn er sich dem nicht so stellen würde, wie es am besten zu ihm passt - mit Trauer, aber auch mit einer gehörigen Portion Schalk im Nacken!

Wir wissen ja schon vom ersten Band, dass auch Hendriks eigenes Leben nicht gerade ein Rosengarten war - dennoch scheint gerade dies ihm deutlich zu machen, welche Prioritäten er noch setzen will und wann Schluss sein sollte. Auch das gehört nämlich zu einem selbstbestimmten Leben. Dieses Buch ist nicht niedlich, es ist nicht anrührend, auch wenn es bestimmte Dinge tief in mir drin sehr berührt hat (ja, das ist ein Unterschied). Ich bewundere Hendrik nicht, ich will ihn auch nicht kennen lernen - aber ich hoffe sehr, dass ich selbst und die Menschen die mir wichtig sind, im hohen Alter ebenso in der Lage sein werden, ihre Prioritäten zu setzen wie Hendrik es tut. Auf jeden Fall habe ich tiefen Respekt vor ihm und vor seiner Art, die Dinge anzupacken. Sein Seniorenclub Alanito (Alt, aber nicht tot) trotzt wie schon in den Eierllikörtagen den Widrigkeiten des Lebens, von denen es im Alter leider mehr und mehr gibt. Dass man dennoch viel Spaß haben und offen in die Welt blicken kann, das zeigt uns Hendrik hier einmal mehr!

Ich liebe diesen Kerl und seine Kumpels von Alanito! Keine Ahnung, ob es diesen Hendrik wirklich gibt, aber wer auch immer dieses Buch geschrieben hat, der hat etwas geschaffen, das mich beeindrucken konnte, das ich nicht so schnell vergessen und unbedingt weiterempfehlen werde! Wer so altert, der hat es wirklich drauf!
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Tanztee - oder Neues aus dem "Alt-aber-noch-nicht-tot-Club" ;)
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4.3
Plot / Unterhaltungswert
 
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5.0
Sprache & Stil
 
4.0
Bei "Tanztee - Das neue geheime Tagebuch des Hendrik Groen, 85 Jahre" handelt es sich um die Fortsetzung des ersten Romans "Eierlikörtage" und - ohne diesen gelesen zu haben, bin ich überzeugt, dass der Leser sich ebenso amüsiert und schmunzelnd zuweilen zurücklehnt wie im "Tanztee". Der Roman erschien im Piper-Verlag 2017 als Hardcover, gebunden und mit Lesebändchen ausgestattet; der Protagonist bzw. der Autor?? ist die zeichnerische Abbildung des Hendrik Groen, seines Zeichens ein sehr rüstiger und vor allem humorvoller Beobachter des Innenlebens seines Seniorenheims, in dem er lebt - wie auch der Außenwelt, die ihn noch immer mächtig interessiert und über die er sich den einen oder auch den anderen (gar nicht so abwegigen) Gedanken macht.... Ebenso wie über seine teils skurrilen Mit-Seniorenheimbewohner, die er in die "Wüter" (die, die sich über alles und jeden aufregen) und die "Lächler" unterscheidet, das sind diejenigen, die für alle Anfeindungen ein Lächeln übrig haben...

Hendrik hasst "alte Meckerpötte" und beschließt, mit seinen Freunden, den Clubmitgliedern des "Alanito", einen Tisch mit der Präambel "Hier wird nicht über Krankheiten oder über den Tod gesprochen, wenn überhaupt, nur gewitzelt" bei der Heimleitung durchzusetzen, der nicht nur bei der Alanito-Bewegung AnhängerInnen findet... Reglementierungen mag er ebenfalls nicht und plädiert für die weitestgehende Selbstbestimmung, da kommt der alte Grundschuldirektor zuweilen in ihm durch...

Der humorvolle Senior, den dennoch so manches "Zipperlein" plagt, liebt Ausflüge mit seinen Freunden des Alanito-Clubs, deren Zahl 8 nicht übersteigen darf, weil ansonsten der Leihbus zu klein wäre und hat ein ganz besonders freundschaftliches "Alte-Männer" Verhältnis zu Evert, mit dem er gerne Schach spielt und nach so manchem Essen noch einen Absacker in Form von Cognak, Eierlikör oder auch Whisky zu sich nimmt: Da zwei der Mitglieder leidenschaftliche Köche sind (Antoine und Ria), sucht sich der Club immer ein neues Restaurant aus, um möglichst viele internationale Küchen kennenzulernen. Doch Hendrik mag auch Scooterausflüge in den nahen Naturpark mit Geert - und später Evert, der sich auf seine alten (und kranken) Tage auch noch auf solch ein Gefährt traut; dies sind dann wahrlich "glückliche Tage"....

Er ist ziemlich eitel (gehört also nicht zu den "Zerfledderten", die nicht mehr auf ihr Äußeres achten) und liebt Statistiken wie auch die Übereinstimmungen zwischen alten Menschen und Kindern, derer es eine ganze Reihe gibt ;)

Zwischendurch gibt es immer wieder (kritische) Zustandsbeschreibungen der anderen Senioren, die einen realen Hintergrund durchaus haben: "Die fitten 70er bleiben aus, es kommen Trottel von weit über 80 und das Durchschnittsalter (im Seniorenheim) geht so gegen 90" (Zitat S. 27).
Gegen verletzende und "Wüter" wird solidarisch mit dem Alanito-Club vorgegangen und als Evert aus dem Grunde, dass er schwer erkrankte und vermutlich nicht mehr lange zu leben hat, diesen Job nicht mehr ausführen kann (er war der sympathischste Querulant in der Karriere der Frau S., Heimleiterin), treten die Clubmitglieder an dessen Stelle....

Auch Themen wie Demenz und der nahende Tod werden nicht ausgespart, aber immer augenzwinkernd und humorvoll aufs Korn genommen: Der Kernpunkt liegt hier in der Aussage, sein Leben mit Freude und Genuss bis zum letzten Tage auszukosten - und diesem Motto tragen Hendrik und seine Freunde in diesem witzigen, zuweilen aberwitzigen Roman absolut Rechnung!!
Der Stil des Autors ist sensibel, berührend, klug und sehr unterhaltsam; es werden mit viel Humor auch traurige Wahrheiten propagiert, die "inneren Angelegenheiten" des Seniorenheims kritisiert und analysiert, aber auch Fragen zur Weltpolitik, Nationalismus, Flüchtlinge und politisches Machtgefüge kommen nicht zu kurz; zuweilen lassen einen die statements, die durchaus einen realen Hintergrund haben, auch das Lachen aus dem Gesicht fallen, manche grenzen an Sarkasmus...

Fazit:
"Alanito - ein strahlendes Licht in dunklen Zeiten" - trotz Zipperlein des Alters, Krankheit, Tod eines Mitglieds beschwören Hendrik und seine Freunde die Kraft der Liebe und Freundschaft sowie den Antrieb, bis zum Lebensende vieles selbstbestimmt wählen zu können. Es bleibt zu hoffen, dass es in den nächsten Jahrzehnten (die Gesellschaft vergreist!) Tausende neuer "Alanito-Clubs" in europäischen Seniorenheimen geben wird; frei nach dem Motto der Gründer: "Nicht jammern, AKTIV SEIN!" Von mir 4,5 Sterne und eine alterslose Leseempfehlung ;)
S
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