Bewertungsdetails

Gegenwartsliteratur 6319
Vielschichte Charaktere in märchenhafter Kulisse
Gesamtbewertung
 
3.7
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
An einem großen Mittsommerfest verschwindet der einjährige Theo. Theos Familie ist vom reichen Landadel und der Fall wird nie aufgeklärt. Nach 70 Jahren ist dieser immer noch präsent. Das Herrenhaus - mittlerweile verlassen - wird von einer jungen Polizistin, Sadie, gefunden, die sofort auf den ungelösten stößt und da sie gerade von ihrem Dienst suspendiert wurde, hängt sie sich an die kalt gewordenen Spuren, um sich von ihren eigenen Problemen abzulenken.

Kate Morton entwirft in diesem Buch ein märchenhaftes Szenario, dass sich rund um das Haus am See strickt. Sowohl die Protagonisten, die sich über vier Generationen hin strecken, als auch das Setting hat einen märchenhaften Glanz, dass den Leser sofort in seinen Bann zieht. Der Schreibstil mit seinen großen bildhaften Beschreibungen passt perfekt dazu.

Die Handlung ist sehr vielschichtig und nach und nach bekommt der Leser Stückchen von der Autorin zugeworfen. Dabei wird darauf geachtet, dass die beiden Zeitebenen, in die der Roman spielt, harmonisch zueinander abgestimmt sind, so dass es weder zu Lücken oder Sprüngen in der Handlung kommt, aber auch nicht zu langweiligen Wiederholungen. Ein Hauptaugenmerk liegt aber in jedem Fall auf die frühere Handlung als auf die aktuelle. Der Leser wird öfter auf falsche Fährten gelockt und doch erkennt man am Ende, dass nicht alle Fährten so falsch waren, wie man es dann später gedacht hat. Das gefiel mri sehr gut.

Auch die Charaktere gefielen mir überaus gut. Jede Person hatte seine eigene starke Persönlichkeit, hat Wandlungen erlebt und ist auf seine eigene etwas verwirrende Art in die Handlung eingeflochten. Jeder hat seine Last zu tragen, so dass auch jeder irgendwie "Schuld" an Theos Verschwinden hat. Eigentlich wäscht keiner seine Hände in purer Unschuld und durch jahrelanges Schweigen, eingefleischte Meinungen kann der Fall kaum gelöst werden. Keine der Personen ist durchaus böse oder gut, es gibt viele verschiedene Ebenen der Personen. Lediglich eine Person war mir bis zum Schluss kaum greifbar, was ich sehr schade, aber eventuell auch so von der Autorin gewollt war.

Am Ende werden alle losen Fäden aufgelöst. Es ist ein klassisches Friede-Freude-Eierkuchen-Ende mit dazu passendem Epilog. Mir persönlich war das viel zu viel und viel zu kitschig, passte aber dann wieder zu diesem schrecklich-kitschigem Buchcover. ;)
Das Buch bot viel Potenzial, aber es ließ am Ende dann zu wenig Raum für einige Gedanken, so dass ich leider auch ein halbes Sternchen abziehen muss.
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