Bewertungsdetails

Gegenwartsliteratur 6805
Freundschaft und Schuld
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0

London in den 70er Jahren: Nach einem schweren Autounfall hat Clara ihre Erinnerungen an die letzten Monate verloren und versucht mühsam wieder dahinter zu kommen, mit was sie sich die Monate vor ihrem Unfall so dringend beschäftigt hat. Sie findet heraus, dass sie sich mit der Vergangenheit ihrer deutschen Eltern beschäftigt hat und anscheinend auch über das plötzliche Verschwinden ihrer älteren Schwester vor vielen Jahren recherchiert hat. Aber warum werden ihr von ihrem Vater so viele Steine in den Weg gelegt und welches Spiel spielt ihr Mann in dem allen?

Auf zwei Zeitebenen erzählt Claire Winter zum einen im England der 70er von einer Frau auf den Spuren der Vergangenheit und zum anderen von der tiefen Freundschaft von zwei Frauen in Berlin vor und während des 2. Weltkrieges. Nichts scheint der Freundschaft etwas anhaben zu können, auch nicht das Terrorregime der Nazis, doch dann passieren schreckliche Dinge und nichts ist mehr, wie es vorher war.

Sehr detailliert und eindringlich gelingt es dabei der Autorin Berlin vor und während des 2. Weltkrieges vor den Augen des Lesers auferstehen zu lassen und die beängstigende Herrschaft der Nazis aufzuzeigen. Ich habe schon viele Bücher über den 2. Weltkrieg und gerade auch über die Zeit der Judenverfolgung gelesen, trotzdem hat dieses Buch mich wieder tief berührt und mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Bis jetzt sind die Bilder, die die Autorin im Buch herauf beschwört immer noch vor meinem geistigen Auge und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich nicht in so einer schrecklichen Zeit leben musste. Unvorstellbar, welche Grausamkeiten da verübt worden sind und wie die Nazis es geschafft haben so viel Angst und Schrecken zu verbreiten, dass anders denkende entweder geflohen sind oder einfach den Mund gehalten haben. Dabei sind es gerade die nebenbei eingeflochtenen kleinen Geschichten, die das ganze Ausmaß des Schrecklichen aufzeigen.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und jegliche Handlungen und Motive waren für mich zu jeder Zeit gut dargestellt und nachvollziehbar. Dabei werden auch die dunklen Figuren von Motiven geleitet, die ich zwar nicht teilen kann, die aber so dargestellt sind, dass ich sie zumindest verstehen kann. Gut gefällt mir dabei auch, dass schön alle Facetten der Persönlichkeiten aufgezeigt werden und es keine Trennung in "eindeutig gut" oder "eindeutig böse" gibt.

Durch die Zeitsprünge baut sich eine unglaubliche Spannung im Buch auf und als Leser hat man viele Möglichkeiten zu spekulieren und v. a. mitzufiebern. Dadurch fliegen die Seiten beim lesen nur so dahin und das Buch lässt sich einmal begonnen, nur noch schwer aus der Hand legen.

Das Ende überzeugt mit einer gelungenen Auflösung und Zusammenführung aller Handlungsstränge und einem richtig schönen Ausblick.

Alles in allem ein wunderbares Buch, dass mich sehr berührt und zum Nachdenken angeregt hat. Für mich ein absoluter Buchtipp und ich freue mich schon über das nächste Buch der Autorin. Dafür gibt es volle 5 Sterne.
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