Was macht man, wenn man eigentlich Schauspielerin werden möchte, dann aber kein wirkliches Engagement hat, der verehrte Lehrer an Achtung verliert, weil er ziemlich albern wirkt mit seinem Vokal-Fetischismus und man dann ein Angebot bekommt, in DER Revue auf einem Kreuzfahrtschiff mitzuwirken. Man nimmt an, oder? Vielleicht ist es ja ein Sprungbrett zum Erfolg?
Mit dem Betreten des Schiffes gehen die unterschiedlichsten Katastrophen los. Angefangen, dass es schier unmöglich ist, die sowieso schon enge und schlechte Kabine zu finden, weil sie scheinbar wandert. Dann ist natürlich auch auf dem Schiff Geiz geil und es wird nicht nur an Schauspielern gespart, sondern auch an Textschreibern. Vieles wird in Personalunion gemacht und es soll alles nichts kosten, aber die Leute unterhalten.
Die junge Protagonistin ist in der Beziehung etwas naiv an Bord gekommen, sie bleibt aber engagiert und will sich eigentlich nicht mit der schlechten Qualität des Bordspektakels zufrieden geben. Aber es haben sich viele Gewohnheiten eingeschliffen und es gibt nicht nur Kameradschaft an Bord. Natürlich gibt es auch die Urlauber, die ebenfalls nicht viel bezahlen wollen, aber natürlich auf alles ein Anrecht haben. Irgendwie muss also dafür gesorgt werden, dass alle Versprechen, die die Kunden angelockt haben, auch eingehalten werden, egal wie.
Da entdeckt die Protagonistin neue Eigenschaften an sich, beginnt sie an einer anderen Form der Unterhaltung zu arbeiten und oftmals werden Pannen zu Ausgangspunkten für neue Ideen. Sie versucht, ihr schauspielerisches Können einzusetzen und berücksichtigt aber auch, dass die Menschen an Bord in Stimmung gebracht werden wollen und auch das ist ein Talent, welches sie dann in ihrem Kollegen findet.
Diese Geschichte greift mit viel Spritzigkeit und liebevoller Toleranz die verschiedenen Probleme hinter den Kulissen der Unterhaltungsindustrie und die Interaktionen auf Kreuzfahrten auf. Sicher ist dies an vielen Stellen überhöht, aber das ist als Stilmittel m.E. sinnvoll eingesetzt. Ebenso wie die Schildkröte, die illegal an Bord ist. Ich denke, dass viele Situationen sich teilweise direkt so abspielen. Das Leben ist ja manchmal komischer als man es erfinden könnte.
Mir hat es Spaß gemacht, die Komödie zu lesen, teilweise vorzulesen. Die Menschen in der Geschichte wachsen ans Herz.
Als in Sachsen lebender Mensch bin ich sehr angenehm überrascht, dass Sächsisch hier gleichberechtigt zu Hessisch angewendet wird und keine Einseitigkeit entsteht. So machten beide Dialekte Spaß und die Menschen lebendiger.
Die Idee mit dem Logbuch, welches uns einiges erklärt, ohne sich direkt an jemanden zu wenden fand ich sehr interessant, vor allem die damit verbundene Phantasie, wer denn alles eine weltweite Katastrophe überleben könnte und dann das Buch findet.
Fazit:
Eine lustige Kreuzfarth, mit Irrungen und Wirrungen wie in Shakespeare-Komödien und vielen Parallelen in der realen Welt.