Dieses Buch hat mich über das Lesen hinaus noch beschäftigt. Die Thematik hat es in sich, ein 17-jähriger Junge, Peter, geht eines morgens in seine Schule und schießt wild um sich. Einige Mal habe ich in den Medien schon von Amokläufern gehört, die Berichterstattung aufgesogen und immer wieder gedacht: Wieso tut er das?
Dieses Buch hat mir deswegen so gut gefallen, weil es versucht zu erklären, warum Menschen zu solchen Taten fähig sind. Und dieser Erklärungsansatz ist wahnsinnig gut gelungen. Ich hatte viel mehr Verständnis für Peter, als für all seine getöteten Mitschüler. Konnte mit Peter mehr fühlen, als mit den Opfern. Immer wieder habe ich mich, auch nachdem ich das Buch aus der Hand gelegt habe, gefragt, warum seine Mitschüler ihn behandelt haben, wie sie es getan haben. Habe an meine eigene Schulzeit zurück gedacht, wo ich auch da Mobbing schon kritisch betrachtet habe. Vor allen Dingen das nicht-Einschreiten der Lehrer.
Der dramaturgische Aufbau dieses Buch ist klasse. Die Tat wird geschildert und danach sind die einzelnen Abschnitte oder Kapitel in "davor" und "danach" eingeteilt. Es wird immer hin und her geschaltet und langsam, wie in Puzzle, fügen sich die Teile zusammen und man bekommt ein Gesamtbild von der Situation, von Peter, von Josie, von Matt und von all den anderen. Dabei wurden Eltern (sowohl von Opfern als auch vom Täter), Polizisten, dem Täter, Freund-Feinden ... alle wurden berücksichtigt. Alle Sichtweisen werden geschildert.
Ich konnte mir zwar relativ schnell zusammensetzen, was passiert war, aber dennoch war es spannend und nach der Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch durchgelesen. Aber auch davor habe ich immer darauf gewartet, nochmal Zeit zum Weiterlesen zu haben. Durchweg spannend, interessant und voller Emotionen.