Bewertungsdetails

Gegenwartsliteratur 8124
Gesamtbewertung
 
3.0
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
3.0
Léon und Luise lernen sich während des ersten Weltkrieges kennen und lieben. Nachdem sie in einem Bombenhagel gelandet sind und sich schwer verletzt in verschiedenen Krankenhäusern wieder finden, verlieren sie sich, aufgrund widriger Umstände aus den Augen. Erst 10 Jahre später - Léon ist mittlerweile verheiratet - treffen sie sich durch Zufall wieder.

Léon und Luise sind nicht das Liebespaar, wie man es erwartet: Sie quälen sich nicht selber lange mit den Floskeln, was hätte sein können, sondern sie leben weiter und jeder macht, so weit möglich, das Beste aus seinem Leben.

Das Buch ist dabei sehr stark aus der Perspektive von Léon dargestellt, da die Rahmenhandlung seinen Enkel als Erzähler eingesetzt hat. Von Louise erfährt man als Leser weniger. Nur kurz erhält der Leser einen Einblick in ihr Gefühlsleben, in Form von Briefen, die sie an Léon schickt.

Léon ist dabei eher ein lethargischer Mensch, der weiß, was seine Pflichten sind, sich auch nicht vor der Verantwortung drückt und sich, nach meinem Gefühl, auch nicht zu oft Gedanken über sein Leben macht.

Louise wirkt sehr energisch, tatkräftig und so, wie wenn sie immer wüsste, was sie will. Erst über die Briefe wird klar, dass das vielleicht doch nicht immer so ist und sie vielleicht doch mehr an Léon hängt, als es zuerst den Anschein hat.

Die dritte Figur, die einen großen Raum einnimmt, ist Yvonne, Léon\\'s Ehefrau. Sie ist für mich der vielschichtigste und gleichzeitig komplizierteste Charakter in diesem Buch. Obwohl doch intensiv beschrieben, war es für mich schwer, ihre Handlungen immer klar zu verstehen und nachzuvollziehen. Bei einer Dreiecksbeziehung gibt es immer einen Verlierer und der steht hier schon von Anfang an fest.

Die Einordnung als Liebesroman ist eher schwierig. Erzählt wird die Geschichte von 2 Menschen, die nicht zusammen sein können, das Beste aber daraus machen und bei denen man ihre Liebe zueinander zwar vermuten kann, die aber nie wirklich explizit dargestellt wird.

Dies alles schafft der Autor mit einer ganz eigenen leisen Sprache. Alles Schreckliche beschreibt er so nebenbei und leise, dass es einem gar nicht mehr so schrecklich anmutet und gleichzeitig hat man doch ein Stückchen Geschichte in Händen.

Die Besetzung von Paris wird mit eben dieser leisen, leichten Sprache beschrieben und nur indirekt wird dem Leser klar, dass das trotz allem keine leicht Zeit war und auch wenn die Nazis Paris zwar nicht dem Erdboden gleich gemacht haben, haben sie trotzdem ihre Herrschaft untermauert.

Dies war mein erstes Buch von Alex Capus und ich habe es sehr gerne gelesen und bin schon neugierig auf weitere Werke von ihm. Doch obwohl ich es gerne gelesen habe, sind auch bei mir einige Punkte offen geblieben und ein paar Hintergründe gerade auch zu Louise hätten mich doch noch sehr stark interessiert. Daher gibt es 2 Ratten Abzug.
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