Bewertungsdetails

Gegenwartsliteratur 1841
Was für ein beeindruckendes, aufwühlendes Debüt!
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
1991. Ana Juri? lebt mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester Rahela in Zagreb, als ein Bürgerkrieg ausbricht und nicht nur der Republik Jugoslawien ein Ende setzt, sondern auch Anas unbeschwerter Kindheit. Plötzlich besteht der Alltag aus misstrauischen Nachbarn, Verhaltensübungen bei Luftangriffen, Lebensmittelrationen und den beängstigten Geräuschen, verursacht duch Scharfschützen. Wie kann ein so junges Mädchen mit solch drastischen Veränderungen umgehen? Wie soll sie sich jemals wieder sicher fühlen, nachdem der Krieg direkt vor ihrer Tür angekommen ist?

Zehn Jahre später studiert Ana in New York. Jahrelang hat sie versucht, ihrer Vergangenheit zu entkommen, doch noch immer sind die traumatischen Kriegserlebnisse tief in ihrem Inneren. Bislang hat Ana die Erinnerungen stets für sich behalten, sie irgendwie zu verschütten versucht - doch dann kehrt sie nach Kroatien zurück. Sie hat die Hoffnung, dass sie als junge Frau, nach all den Jahren, ihren Frieden finden kann - in Zagreb, der Stadt, die einst ihre Heimat war und an die sie eben auch sehr viele schöne Erinnerungen hat. Doch die Konfrontation mit der schwierigen Geschichte des Landes und ihren eigenen Erfahrungen vor Ort, verlangen Ana extrem viel ab…

Sara Novi? hat mit ihrem Debüt einen aufwühlenden Roman vorgelegt, der mich über die Lektüre hinaus sehr beschäftigt hat. Bemerkenswert finde ich dabei vor allem, dass die kroatischstämmige Autorin mit keinerlei Schuldzuweisungen arbeitet, sondern die Geschichte des jungen Mädchens und späteren Studentin Ana, deren Leben durch den Krieg in ihrer Heimat auf immer geprägt ist, durch und durch ehrlich beleuchtet und erzählt. Dabei wird mehr als deutlich, dass ein Bürgerkrieg immer nur Verlierer kennt - vor allem unter den Kindern.
Bislang gibt es wenig zu den Kriegen und Konflikten in den letzten Jahrzehnten auf unserem Kontinent zu lesen - vielleicht kann Sara Novi?s Buch ja ein Startschuss für eine literarische Aufarbeitung sein.

Mich hat dieser Debütroman überrascht, denn es ist ein Roman, der einen gefangen hält und viel Aufmerksamkeit verlangt - ein beinahe lyrischer Text, der vor allem im Kontrast zum Erzählten mitunter wirklich schmerzt. Was für ein Talent, diese Sara Novi?! Bleibt zu hoffen, dass es noch viel von der Schriftstellerin, die Jahrgang 1987 ist, zu lesen geben wird.
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