Bewertungsdetails

Gegenwartsliteratur 1470
Dolle Knolle!
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
Nina Sahm - Das Alphabet meiner Familie

Bodensee/Bamberg
"Als der Fremde mit einem großen braunen Koffer, einer Aktentasche aus Leder und einem langen Mantel vor ihrer Tür stand, sah Ella ihn neugierig an."
"Sie schon wieder!"
Ella fasst es nicht, dass sie dem Mann schon wieder begegnet und das dieser, ihr total Unbekannte gerade dabei ist, sich in ihrer Wohnung umzusehen.
Sogar der sonst eher misstrauische Hund lässt sich streicheln.
Bevor sie sich versieht, sitzt sie, leutselig plaudernd, mit dem Fremden am Küchentisch und teilt ihr Abendessen mit ihm.
Mr X, der Frieder heißt, lässt Ella wissen, das sie sich in einer bestimmten Art und Weise sehr nahe stehen. Warum das so ist, wird sie herausfinden, wenn sie sich seine Geschichten anhört. Danach würde sie auch verstehen, warum er sie einfach aufsuchen musste.
Ella ist perplex, aber neugierig. Ella ist auch ungeduldig, doch Frieder bestimmt das Tempo und will chronologisch erzählen.
Frieder erzählt von seinem Vater, der ein besessener Zwiebelfarmer war. Das Kultgewächs vom Bodensee war seine große Leidenschaft. Die Liebe zur roten Knolle ist größer als die zu seiner Ehefrau, die Ehe zerbricht daran.
Die Mutter schnappt den einjährigen Frieder und lässt das kleine Kaff am Bodensee so weit als möglich hinter sich. Erste Anlaufstelle ist die kleine Pension der Tante in Bamberg. Für einige Zeit scheinen sie glücklich zu sein.

Ella lauscht wie gebannt Frieders Lebensgeschichte. Er besucht sie jeden Tag
und Ella ist längst süchtig nach seinen kleinen Anekdoten.
Plötzlich zieht er ein Foto von einer jungen Frau hervor. Es ist Ellas Mutter Rike.
Aus einer Zeit, die wie ein blinder Fleck für Ella ist. Das Foto stammt aus einer Zeit, über die sich Ellas Mutter ausgeschwiegen hat.
Doch wie kommt der Fremde an ein Foto, welches Ella noch nie gesehen hat?

Diese Geschichte hat nicht nur für Ella einen Sog, auch der Leser ist gespannt, wie Frieders Geschichten weiter gehen. Fast zieht es einen hinein, in die Zwiebeloase und die gebeichteten Lausbubengeschichten.
Frieder resümiert mit Leichtigkeit, die immer ein Quäntchen Wehmut und Lebensweisheit begleitet.
Macht Lust auf "unbekannte" Geschichten. Spritzig und melancholisch.
Gute Unterhaltung!
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