Kate ist 13 Jahre alt, als sie überfahren wird und Paul Harding erzählt gekonnt vom darauffolgenden Zerfall des Vaters Charles Crosby. Seine Frau Susan verlässt ihn kurz nach dem Tod ihrer Tochter und nachfolgend geht es vor allem um Charles und seinen Umgang mit der Trauer und dem Verlust. Er zerbricht nahezu am Tod seiner Tochter. Harding zeigt, wie schnell eine Familie zerstört werden kann.
Für seinen Erstling "Tinkers" wurde Paul Harding mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet und "Verlust" ist eine lose Fortsetzung davon, obwohl beide Bücher sehr gut für sich alleine stehen können.
Charles Leben nach dem Tod von Kate wird bestimmt von Verzweiflung und Düsternis. Beides bekämpft er mit Alkohol und Schmerzmitteln und so steigt er immer weiter ab, leidet schließlich unter Wahnvorstellungen und tiefen Depressionen. In seiner Einsamkeit und der Sucht verwahrlost er immer mehr. Harding beschreibt das alles mit exzelltenter Beobachtungsgabe und mit viel Gefühl. Er macht es den Leser*innen leicht, die Verzweiflung dieses Vaters selbst zu spüren. Diese Phase dauert nahezu ein Jahr lang und ein Jahr lang beobachten wir Charles bei seinem Abstieg.
Das klingt wie ein zutiefst deprimierendes Buch, aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite erstrahlt eine anrührende Vater-Tochter-Beziehung, die uns in den Erinnerungen des Vaters überflutet, umhüllt, wärmt.