Boris Hillen: Agfa Leverkusen

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Boris Hillen: Agfa Leverkusen
ET (D)
2015
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
ISBN-13
9783100022820

Informationen zum Buch

Seiten
448

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Am meisten liebte Kishone den Moment, in dem sich im Entwicklungsbad zum ersten Mal die Konturen des späteren Bildes zeigten.

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Handlungsort

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Kishone Kumar, ein junger indischer Provinzfotograf, reist 1977 mit seinem besten Freund per Motorrad nach Deutschland. Er will bei den Agfa-Werken in Leverkusen die Technik der Farbfotografie erlernen – und er will in Europa Joan wiedersehen, eine lebenshungrige Journalistin, die er kurz vor der Abreise kennengelernt hat. Über Kabul, Teheran, Istanbul, Gießen und Berlin geht es vom indischen Frühling in den Deutschen Herbst: ein langer Sommer der Freundschaft und Liebe, an dessen Ende alles anders ist – und eine Reise, die erst in unserer Gegenwart endet.

Autoren-Bewertungen

2 Bewertungen
Eine kleine Hommage an die 1970er Jahre
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
Inhalt:
Indien, 1977. Der junge Provinzfotograf Kishone Kumar fotografiert leidenschaftlich in Schwarz-weiß. Doch schließlich kommt er nicht mehr darum herum, sich der Farbfotografie zu öffnen. Spontan wird die Idee geboren, auf dem Motorrad nach Deutschland, genauer gesagt zu den weltberühmten Agfa-Werken in Leverkusen, zu reisen, um dort alles über die Farbfotografie zu lernen. Es beginnt eine abenteuerliche Reise, die alles andere als geradlinig verläuft und von vielerlei skurrilen und nachdenkenswerten Ereignissen geprägt ist.

Meine Meinung:
Boris Hillen hat eine großartige Geschichte geschrieben. Mit präzisen Worten bringt er uns seine Charaktere nah, von denen ich viele sofort ins Herz geschlossen habe. Kishone und sein Freund Amitabh wirken anfangs etwas unbedarft, was sie umso liebenswürdiger macht. Mit ein paar Dollar in der Tasche wagen sie sich auf eine ungewisse Reise, deren Ausgang sie sich so sicher nicht ausgemalt hatten. Dabei kommen sie unterwegs schon auch mal vom Weg ab, um wieder zu Geld zu kommen oder sich auf diverse Abenteuer einzulassen. Der Verlauf der Reise ist so wenig vorhersehbar wie das Leben im Allgemeinen. Frauen spielen immer eine Rolle, auch Motorräder und natürlich die Fotografie.

Der Autor streut viele Ereignisse und Personen ein, die in den 1970er Jahren von Bedeutung waren. Von der RAF über diverse Politiker hin zu Schriftstellern und Musikern, die damals Kult waren. Dieser Roman ist eine kleine Hommage an diese raue und bunte Zeit. Es gibt so viele nette kleine Details zu entdecken, was das Lesen zu einem wunderbar nostalgischen Erlebnis macht, wenn man diese Zeit damals selbst erlebt hat.

Schwierig wird das Lesen dadurch, dass es drei Erzählstränge gibt, die trotz verschiedener Erzählzeiten oft nicht gut auseinanderzuhalten sind. Abgetrennt sind sie lediglich durch eine Reihe von Sternchen. Kapitel gibt es nicht. Die drei Erzählungen decken zwei Zeiten ab. Zum Einen reisen wir 1977 mit Kishone und Amitabh von Indien nach Deutschland. Die anderen beiden Handlungsstränge spielen quasi in der Gegenwart. Hier geht es um die Reise von Saxona und Tom von Frankfurt nach Indien, im anderen Strang um Saxonas Aufenthalt bei Kishone in Indien.

Außerdem wird öfter mal von irgendwelchen Personen berichtet, die erst später in einer anderen Perspektive richtig eingeführt werden. Das hat mich etwas verwirrt und ich hatte dadurch immer wieder das Gefühl, etwas überlesen zu haben.

Mein Tipp: Auch wenn es teilweise verwirrend erscheinen mag, einfach mal drauf einlassen und diese Roadtripstory genießen, wobei man schon fast Roadmovie sagen muss, denn das Kopfkino wird schon auf der ersten Seite in Gang gesetzt. Einfach eintauchen in diese Atmosphäre, die alles so real und plastisch erscheinen lässt.
War diese Bewertung hilfreich für dich? 3 0
Nette Idee schlecht umgesetzt
Gesamtbewertung
 
2.3
Plot / Unterhaltungswert
 
2.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
2.0
Kishone Kumar betreibt in seiner indischen Heimatstadt ein kleines, erfolgreiches Fotostudio, doch mit der immer stärkeren Verbreitung des Farbfilms sieht er sich vor ein Problem gestellt, denn er ist überzeugter Anhänger der Schwarz-Weiß-Fotografie und die Kundschaft fragt vermehrt nach Farbfotos. Weil er mit den indischen Standards bei der Entwicklung von Farbbildern überhaupt nicht zufrieden ist, gibt es eigentlich nur eins: er muss nach Deutschland, nach Leverkusen zu den Agfa-Werken, um dort von der Pike auf das Handwerk der Farbfotografie zu lernen.

Und so kommt es, dass Kishone mit seinem besten Freund Amitabh per Motorrad gen Deutschland aufbricht. Ein Irrsinnsplan, der am Ende aber tatsächlich aufgeht. So irgendwie jedenfalls - natürlich läuft nicht alles nach Plan auf dieser verrückten Reise, nicht nur, weil Kishone Joan nicht mehr aus dem Kopf geht, eine amerikanische Journalistin und Aktivistin, die er noch in Indien kennengelernt hat.

Kishones in die Tat umgesetzte Schnapsidee klingt wie der perfekte Plot für einen Roadtrip- und Culture-Clash-Roman, weswegen ich mich sehr auf das Buch gefreut hatte. Anfangs liest sich das Buch auch so, wenn die beiden jungen Männer durch Indien und Afghanistan tuckern, und in einem Parallel-Handlungsstrang eine junge Frau namens Saxona auf der Suche nach ihren Wurzeln mit Kishone zusammentrifft, von dem sie sich unter anderem sachdienliche Hinweise auf ihren Vater erhofft.

Doch leider wird das Buch, das zu Beginn spannend und witzig wirkt, im weiteren Verlauf immer abstruser und wirrer. Sex, Drugs und Rock'n'Roll in Istanbul, APO und Kiffer-WG im Deutschen Herbst, Saxonas persönliche Geschichte - all das wäre Stoff für einen großartigen Roman gewesen, vermischt sich hier aber mit der Zeit immer stärker zu einem wüsten Mischmasch aus zeitgeschichtlichen Versatzstücken, überzeichneten Figuren und immer wilderen, blumigeren und unverständlicheren Metaphern und Dialogen.

Theoretisch hätte man auch gleich die Zusammenfassung von Kishones Leben lesen können, die Saxona am Ende des Buches gibt. Das wäre deutlich schneller gegangen und hätte dem Leser einiges an Absurditäten und Geschwafel erspart.
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