Der über Nacht reich gewordene finnische Geschäftsmann Saarilahti hat atemberaubende Pläne: Im Gebiet des großen Saimaa-Sees, der letzten, fast menschenleeren Wildnis im Norden Europas, will er einen riesigen Themenpark bauen. Zentrum soll ein Dorf werden, das vor vielen Jahren überschwemmt wurde und nun in zehn Metern Tiefe liegt. Einst hatte hier eine tiefreligiöse Gemeinschaft gelebt, weitab von Fortschritt und Zivilisation. Nun sollen hier nostalgische Traumreisen in die Kindheit, Zeitreisen in die Geschichte, U-Boot-Fahrten in die versunkene heile Welt finnischer Dörfer stattfinden. Die Pläne sind fertig: Straßen und gigantische Brücken sind projektiert für Tausende von Besucherautos, neue Fahrrinnen vorgesehen für die Anreise per Schiff - vor allem aus Russland, wo es Millionen Menschen an Unterhaltung und Abenteuer mangelt und wo das nahe Sankt Petersburg sich auf die gemeinsamen Wurzeln mit der finnischen Kultur besinnen soll. Für Saarilahti ist nichts unmöglich. Ist die virtuelle Welt nicht genauso wirklich wie die Realität? Wer Millionen mit Computerspielen verdient hat, wird sich von niemandem aufhalten lassen. Doch da ist einer im Dickicht der Weiden, der seine Erinnerung schützen und die versunkenen Häuser nicht dem Blick touristischer Voyeure preisgeben will. Er setzt alle Wasser in Bewegung, und die große Flut ist nicht mehr aufzuhalten.
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