Lilach Mer: Winterkind

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Lilach Mer: Winterkind
Verlag
ET (D)
2012
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783940855367

Informationen zum Buch

Seiten
279

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Am Nachmittag hörte Blanka die Krähen wieder, selbst durch das geschlossene Fenster.

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Handlungsort

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Niedersachsen, um 1880, im tiefen Winter.
Eigentlich müsste Blanka von Rapp glücklich sein: Sie ist schön, ihre Haut ist weiß wie Schnee, ihre Haare sind schwarz wie Ebenholz. Und sie ist reich, ihrem Mann gehört die Glasfabrik, deren Turm das Dorf überragt. Trotzdem ist sie unglücklich. Wie ein Schatten liegt die Angst über allem, was sie tut, die Angst vor einer Toten.

Als die Geschäfte ihres Mannes schlechter laufen, wächst unter den Arbeitern in der Glashütte die Unzufriedenheit. Gerüchte über einem Aufstand häufen sich. Während Blankas Mann verreist, eskaliert die Situation. Blanka muss sich nicht nur der Gegenwart, sondern auch den Geheimnissen der Vergangenheit stellen. Denn der tiefe Schnee, der das Herrenhaus umschließt, lässt sie nicht entkommen.

Winterkind ist die Fortsetzung des Märchens Schneewittchen . Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz Was geschieht mit Schneewittchen, nachdem sie ihren Prinzen geheiratet und selbst eine Tochter bekommen hat?

Autoren-Bewertungen

3 Bewertungen
Gesamtbewertung
 
4.6
Plot / Unterhaltungswert
 
4.3(3)
Charaktere
 
4.7(3)
Sprache & Stil
 
4.7(3)
Märchenhaft
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Nachdem mir der Roman "Der siebte Schwan" von Lilach Mer so gut gefallen hat, wollte ich es nun auch mit "Winterkind" versuchen. Als ich mitten in der Lektüre steckte, dachte ich, die beiden Bücher sind völlig unterschiedlich, aber jetzt im nachhinein stelle ich doch eine gewisse Verwandtschaft fest.

"Winterkind" ist vor allem eine düstere, melancholische Geschichte. Der phantastische Anteil hält sich in Grenzen und kommt eher in einer psychologischen Variante vor, die aber durchaus ihren Reiz hat. Die winterliche Stimmung hat Lilach Mer perfekt eingefangen und transportiert, untertützt durch ihren poetischen, märchenhaften Sprachstil.

Zunächst brauchte ich ein wenig Zeit, um mich in die Geschichte einzulesen, denn die Adaption des Märchens Schneewittchen in das 19. Jahrhundert bringt einiges an Verfremdung mit sich. Trotzdem ist der Wiedererkennungswert vorhanden und hat mir manches Aha-Erlebnis beschert. Die Motive des Märchens kommen größtenteils auch hier vor und erhalten eine neue Rolle. Glas, Gift, Schönheitswahn... wenn man sich erst einmal vor Augen hält, was das Märchen Schneewittchen eigentlich ausmacht, erkennt man umso mehr die Raffinesse, mit der Autorin verschiedene Aspekte in ihrer Geschichte untergebracht hat.

Die Figuren sind sehr geschickt und tiefgründig aufgebaut; ich mochte vor allem Sophie, die Gouvernante, die als eine für ihre Zeit sehr moderne Frau gezeichnet ist und bereit ist, zu handeln und Verantwortung zu tragen. Aber auch die Hauptfigur Blanka von Rapp ist sehr interessant gezeichnet, als Schlafende im gläsernen Sarg, die im Laufe der Geschichte aus ihrem vergifteten Schlaf erwacht.

Ich würde "Winterkind" als Buchperle für ein kurzes, aber intensives Leseerlebnis empfehlen; für Leser, die auch ohne Action auskommen und gerne in düster-melancholischen Märchenwelten verweilen.
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Es war einmal im Winter...
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5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
so scheinen Märchen zu beginnen... doch was ist wenn die Realität einen einholt und der "Prinz" geheiratet ist? Winterkind beginnt dort wo Märchen enden... Jahre nach dem Blanka von Rapp geheiratet hat, kehrt ihr Mann eines Tages von der Beerdigung ihrer Mutter zurück. Ein großer Spiegel ist alles was ihr geblieben ist... von der Mutter vor der sie schon als Kind Angst hatte. Und vor dem Spiegel... dem Spiegel der sogar ihrer kleinen Tochter Johanna das fürchten lehrt. Und während die Arbeiter ihres Mannes auf ihren Lohn hoffen und der Schnee immer Dichter wird muss sich Blanka fragen ob sie ihrem Mann jemals wieder vertrauen kann und ob ihre Angst vor dem Spiegel und dem Geist der Mutter jemals enden wird...

Der siebte Schwan war schon eines meiner ganz besonderen Lesehighlights in diesem Jahr und mir klar das ein neuer Roman der Autorin automatisch in mein Regal wandern würde. Ich habe es keine Seite lang bereut.
Die ganz besondere Atmosphäre die die Autorin in Winterkind heraufbeschwört ist wirklich einfach phantastisch. Der Winter ist greifbar nahe und ich hatte fast gedacht es schneit - bis ich aufgeblickt habe *g* Es war so schön geschrieben, das ich fast nicht weiter lesen wollte, damit es nicht so schnell zu Ende ist damit. Märchenhaft einerseits und doch wieder kein Märchen andererseits.

Wieder gelingt es Lilach Mer Motive eines Märchens - hier Schneewittchen- in etwas völlig Eigenständiges zu Verwandeln. So erkennt man zwar einige Bilder wieder, aber es ist nie einfach nur abgeschrieben, sondern eher eine kleine Hommage, aber eben trotzdem so völlig neu und anders. Das war einfach wunderbar, ich hätte noch Tage darin schwelgen können. Zudem ist Manches auch so bildhaft geschrieben, dass ich die Kleidung der Figuren und das Haus in dem sie agieren direkt vor Augen hatte. Auch die Gefühle zwischen Blanka und ihrem Mann, diese merkwürdige Spannung zwischen all dem Ungesagten. Dazu lernt man neben Blanka der Dame des Hauses, auch ihre kleine Tochter kennen, sowie deren Gouvernante Sophie die eine Art Gegengewicht zu Blanka darstellt, die durch ihre Erziehung erstarrt ist in ihren Ängsten und den Konventionen der Zeit. Die Autorin hat die Handlung in das 19. Jahrhundert gelegt, obwohl diese daher eine Rolle spielt und der Roman anders hätte geschrieben werden müssen wenn die Zeit eine andere wäre, spielen für mich trotzdem diese beiden Frauen die tragende Rolle.

Frau Mer konnte mich einfach mit ihrem Gesamtpaket überzeugen. Da war kein Wort zu viel oder zu wenig. Keine noch so kleine Falte eines Kleides zu viel beschrieben. Zu dem war auch die ganze Entschlüsselung von Blankas Vergangenheit ganz wundervoll in die Geschichte verwoben. Ich bin sehr sehr begeistert und die Autorin konnte mir damit gleich zwei Lesehighlights in diesem Jahr bescheren - Lesen!!!!
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Schaurig-schön
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4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
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Sprache & Stil
 
4.0
Was haben Lilach Mer und ich gemeinsam? Nichts, wenn man von dem Umstand absieht, dass wir beide 2009 an dem Heyne-Fantasy-Schreib-Wettbewerb für den Magischen Bestseller teilgenommen haben. Während ich mit meinem Beitrag allerdings bereits in der Vorrunde ausschied, wurde 2011 Lilach Mers Debütroman Der siebte Schwan von Heyne verlegt.

Den Debütroman der 1974 geborenen promovierten Juristin und Autorin, die in Berlin und meiner Wahlheimat Schleswig-Holstein aufgewachsen ist, habe ich nicht gelesen. Wohl aber ihren zweiten Roman und der hat - gleich vorab - eindeutig Lust auf mehr Mer in mir geweckt. In Winterkind geht es um Blanka von Rapp, die um 1880 in Niedersachsen lebt. Die junge Adlige ist mit dem Besitzer einer Glasfabrik verheiratet und Mutter eines kleinen Mädchens. Der siebte Schwan soll märchenhafte Zügen tragen und auch bezüglich Winterkind las ich im Vorfeld, dass es sich dabei um die Fortsetzung von Schneewittchen handeln soll.

Obwohl sich in der Geschichte eine böse Mutter (anstelle der Stiefmutter), im Zusammenhang mit dieser ein ominöser Spiegel, und sogar ein Apfel wiederfindet, ist Winterkind jedoch weit mehr als eine schnöde Fortführung besagten Märchens. Mer beschränkt sich nicht darauf, das schillernd-schöne Eheglück der jungen Frau an der Seite ihres Märchenprinzen, schützend umringt von den sieben Zwergen zu beschreiben. Tatsächlich ist Blanka ganz und gar unglücklich, wird von Ängsten geplagt, traut sich keinen Schritt vor die Tür. Beschützende Zwerge gibt es nicht und der vermeintliche Prinz hat durchaus Fehler. Sogar zur Beerdigung ihrer Mutter müssen Mann und Tochter alleine fahren. Nach deren Rückkehr spitzt sich die Lage zu. Während ein dichtes Schneetreiben das Herrenhaus von der Außenwelt abschneidet, muss sich Blanka den Schatten der Vergangenheit stellen. Diese bedrohen neben den gesellschaftlichen Umbrüchen gegen Ende des 19. Jahrhunderts sukzessive zunehmend nicht nur Blankas Zukunft.

Abwechselnd aus Sicht der jungen Mutter und der des Kindermädchens Sophie nehmen Mers LeserInnen am Geschehen teil. Während Sophie eine bodenständige junge Frau ist, offenbart sich Blanka als sensibles, nahezu gebrochenes Wesen. Um dies zu überspielen, versucht sie krampfhaft Haltung zu bewahren, wirkt dabei stellenweise eiskalt. Ihren Charakter empfand ich sehr zwiespältig. Was auf der einen Seite Mitleid erweckte, stieß auf der anderen Seite ab. Immer mehr stellte sich heraus, dass Blankas Vergangenheit zu schrecklich ist, als dass sie sich daran erinnern will. Dass man dennoch erfährt, wie die junge Frau so geworden ist, liegt an den Kapitelenden, in denen Mers ihre LeserInnen einen anfangs kurzen und zunehmend längeren, teils verstörenden Blick auf Blankas Vergangenheit bzw. das Leben ihrer Mutter werfen lässt.

Obwohl das das Erzähltempo bei allem, was tatsächlich geschieht, eher langsam ist, entstehen keine Längen. Flüssig und zugegebenermaßen etwas detailverliebt reiht Mer ein Wort ans andere. Letzteres dient jedoch der bedrohlich-dichten Atmosphäre, die den Roman neben den authentisch wirkenden Charakteren trägt.

Die Autorin beschränkt sich nicht nur darauf, das (vermeintlich) gute und sichere Leben der besseren Gesellschaft zu beschreiben. Neben den sicherlich eindeutig damit verbundenen Vorteilen erfährt man auch von den damit einhergehenden Schattenseiten, von den gesellschaftlichen Konventionen ebenso wie von den Umbrüchen jener Zeit. Auch die ungleiche Chancenverteilung und der daraus resultierende Arbeiteralltag, die Bevormundung der kleinen Leute, die den Launen und dem Gutdünken ihrer Arbeitgeber ausgesetzt waren, wird anschaulich beschrieben. Von den Unbillen der Natur, denen alle ausgesetzt waren, ganz zu schweigen.

Durch ihre Detailtreue macht die Autorin es ihren LeserInnen leicht, in die damalige Zeit und die düster angehauchte, auf wenige Tage komprimierte Handlung mitten im Winter einzutauchen. Das mystisch-märchenhafte Element, welches der Spiegel in die Geschichte hineinbringt, schimmert immer wieder auf und hat mich lange Zeit auf eine völlig falsche Idee bezüglich des Romanendes gebracht. Dieses gestaltet sich überraschend leicht und logisch, ohne dabei unwirklich-falsch zu wirken.

Fazit:

Die Autorin lässt die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit gekonnt verschwimmen. Winterkind - ein historisches Märchen? - hat mir (wie bereits erwähnt) Lust auf mehr Mer gemacht und war viel zu schnell ausgelesen. Einen klitzekleinen Punkteabzug gibt es genau hierfür. Obwohl mich der Roman von der ersten bis zur letzten Seite gefangen hielt, wirkt er insgesamt betrachtet unfertig. Fortsetzung ungewiss. Deshalb möchte ich vier von fünf Punkten dafür vergeben.

Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)
AJ
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