Spezialagentin Thursday Next, eben noch strahlende Heldin im Falle Jane Eyre, wird schwer in die Mange genommen: Ihre eigene Dienststelle lässt sie beschatten, bei der Mammut-Herbstwanderung fällt ihr ein Oldtimer fast auf den Kopf, ihr Dodo legt in ihrer Küche ein Ei, der eben erst erworbene Ehemann wird von der Chrono-Garde genichtet, und obendrein geht am 12. Dezember die Welt unter, wenn sie und ihr ewig zeitreisender Vater nicht herausfinden, warum sich plötzlich alles in rosa Soße verwandelt. Zum Glück findet sie in Miss Havisham eine strenge Lehrerin, die ihr zeigt, wie man sich mit Hilfe von Jurisfiktion nicht nur aus einem Prozess à la Kafka, sondern auch aus einer Waschanleitung für Angorapullover befreit.
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Charaktere
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Sprache & Stil
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Thursday Next hat es nicht leicht: Durch die Entführung von Jane Eyre und der nachfolgenden Rettung durch die Literaturagentin hetzt "Thurs" nun von einem PR-Auftritt zum nächsten. Zwischendurch muss sie sich noch um Landen Park-Lane, Schriftsteller und Ehemann, und Pickwick, den plötzlich eierlegenden Dodo, kümmern. Als wenn das nicht schon genug wäre, ist nun auch die alles beherrschende Goliath Corporation hinter ihr her und erpresst sie, damit Thursday den in Poes "Der Rabe" festsitzenden Jack Schitt, aus dem Stück holt. Als sie nicht darauf eingeht, wird Landen kurzerhand von der ChronoGarde "genichtet" - von nun an hat er nie existiert und nur Thursday trägt die Erinnerung an ihn. Um ihn retten zu können, muss sie lernen, wie man sich innerhalb von Büchern bewegt und dann schließlich das düstere Werk von Edgar Allan Poe besuchen.
Ich möchte keine Lobeshymnen auf "In einem anderen Buch" singen, aber es ist einfach unglaublich gut und eine würdige Fortsetzung von Thursdays erstem Fall! Jasper Fforde spielt mit seinem Literaturwissen und so begeben wir uns auf die Reise in Werke von Jane Austen und Charles Dickens - obwohl auch Waschmaschinen-Bedienungsanleitungen nicht vor uns sicher sind.
Der Autor schafft die Illusion einer Parallelwelt, in der die Flugzeuge unserer Zeit mit Röhrenverbindungen New York - Tokio quer durch den Erdmittelpunkt ersetzt werden. Doch die beiden Welten ähneln sich: Es existieren gigantische Konzerne, die Politik und Wissenschaft maßgeblich beeinflussen und mit Menschenleben spielen. Der zweite Teil ist also nicht nur unglaublicher Spaß mit aberwitzigen Ideen, sondern auch Gesellschaftskritik, die nachdenklich stimmt. Für alle Leser, die Bücher lieben und die bereits mit dem ersten Teil so viel Spaß hatten, sollten auch unbedingt die Fortsetzung lesen. Zurück bleibt am Ende dann allerdings die Lust, selbst in Büchern reisen können zu wollen. Einziger Nachteil: Die Fortsetzung lässt auf sich warten!