Bewertungsdetails

Gute Idee, aber die Ausführung lässt zu wünschen übrig
Gesamtbewertung
 
2.0
Plot / Unterhaltungswert
 
2.0
Charaktere
 
1.0
Sprache & Stil
 
3.0
Seit ihre Eltern vor etwa vier Jahren bei einem Unfall ums Leben kamen, sieht die 17-jährige Emerson Cole Geister, Menschen aus der Vergangenheit. Nachdem sie eine Weile im Internat und sogar in der Psychiatrie verbracht hat, lebt sie nun bei ihrem älteren Bruder, der verschiedene Experten damit beauftragt, sich „ihrem Problem“ anzunehmen. Doch erst der junge und attraktive Michael Weaver von der Organisation Hourglass kann ihr helfen. Denn Emerson kann nicht nur tote Menschen sehen, sondern auch durch die Zeit reisen ...

Die Idee dieses Romans fand ich ganz nett und für Zeitreisen bin ich sowieso immer zu haben. Die schöne Covergestaltung macht den Leser zusätzlich neugierig. Der Anfang liest sich noch ganz gut, doch sobald Emerson auf Michael trifft, geht es nur mehr bergab. Denn spätestens dort wird klar, was Hourglass fehlt und was für eine gute Geschichte unbedingt notwendig ist: plastische, gut ausgearbeitete Charaktere. Die Ich-Erzählerin Emerson irritiert immer wieder durch unerklärliche Aggressionsanfälle und von Michael weiß ich selbst nach der Lektüre nur, dass er unglaublich gutaussehend und unbeschreiblich muskulös ist. Auch die restlichen Protagonisten werden hauptsächlich durch ihr Aussehen charakterisiert, sind ausnahmslos überirdisch schöne Menschen und verfügen – im Falle der Männer – über ein ansehnliches Sixpack.

Die erste Hälfte des Romans wird daher von einem Liebeswirrwarr dominiert, das mit steigender Seitenzahl zunehmend nerviger wird. Zwischen den beiden Hauptfiguren soll es wortwörtlich so sehr knistern, dass dadurch kleine Stromschläge entstehen – allein, es kommt nicht beim Leser an. Dennoch kann diese Liebe angeblich nicht sein, wobei man sich fragt, was eigentlich dagegen spricht außer ein etwas zu fürsorglicher, großer Bruder. Und als ob das noch nicht genug wäre, führt die Autorin nicht nur eins, sondern gleich mehrere Liebesdreiecke ein. Das alles führte bei mir nicht zu nägelkauender Spannung, sondern nur zu kollektivem Augenrollen.

Erst in der zweiten Hälfte des Buches passiert überhaupt das, weswegen ich die Geschichte lesen wollte: eine Zeitreise. Doch durch dürftige wissenschaftliche Erklärungen und viele Ungereimtheiten kommt der Verdacht auf, dass diese nur Mittel zum Zweck war, um die Liebesgeschichte weiterhin zu dramatisieren. Vieles ist nicht konsequent zu Ende gedacht, wodurch einige Paradoxa entstehen. Das passiert bei Zeitreisen zwar zwangsläufig, dennoch hätte die Autorin hier mit dem richtigen Fokus einiges wettmachen können. Leider wurde dadurch viel Potenzial zugunsten der Romanze verschenkt.

Immerhin lässt sich der Roman zügig lesen, also kann man der Autorin durchaus Schreibtalent attestieren. Zudem gibt es einige Überraschungen am Ende, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Aber das reicht nicht mehr, um den negativen Eindruck zu überlagern. Darüber hinaus werden einige Handlungsstränge nicht aufgelöst und vieles bleibt offen, wahrscheinlich um genügend Stoff für die Fortsetzung zu haben. Diese werde ich jedoch nicht mehr lesen.

Fazit:

Wer wie ich eine schöne Zeitreisegeschichte mit einem Schuss Liebesgeschichte erwartet, wird hier leider enttäuscht. Wenn man gegen Teenagerromanzen mit eindimensionalen Charakteren und ein wenig Action nichts einzuwenden hat, kann man bedenkenlos zugreifen.
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