Oliver Plaschka: Die Magier von Montparnasse

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Der Zauberer Ravi soll mit seiner Assistentin Blanche eigentlich nur Zaubertricks vorführen, als einer dieser Tricks aber schiefgeht und beide in Lebensgefahr geraten, wendet er echte Magie an. Eine große Rolle spielt auch ein verzauberter Apfel, von dem Ravi nach der Vorstellung isst. Danach hängt die Welt in einer Zeitschleife fest und Blanche fällt in einen tiefen Schlaf. Ravi erlebt wieder und wieder diesen Sonntag im Jahr 1926, an dem der verhängnisvolle Auftritt stattfand. Schon bald finden sich auch andere Zauberer ein, die alle ihre ganz eigenen Interessen verfolgen und auch ein paar normale Menschen werden mit in die Sache hineingezogen.

Lobend erwähnen muss man zuerst einmal die Aufmachung des Buches. Das Cover ist wunderschön und auch die Gestaltung zwischen den Buchdeckeln ist gelungen. Schon allein deshalb macht es Spaß, das Buch wieder und wieder in die Hand zu nehmen.

Die eigentliche Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was das Ganze erst interessant und besonders macht. Allerdings hat es am Anfang bei mir für einige Verwirrung gesorgt, weil es viele verschiedene Erzähler gibt, die sich auch stilistisch nicht sehr unterscheiden. Später, als man die verschiedenen Charaktere besser kennengelernt hat, gab es bei mir aber keine Probleme mehr. Die Charaktere sind mir alle sehr ans Herz gewachsen, alle sind auf ihre ganz eigene Art liebenswert und man wünscht sich, ihren Lebensweg noch länger begleiten zu können.

Die Geschichte ist sehr geheimnisvoll und rätselhaft, es stellen sich über weite Teile des Buches mehr Fragen, als Antworten geliefert werden. Das ist manchmal frustrierend, auch wenn das gelungene und überraschende Ende das alles wieder mehr als wettmachen kann.

Ich habe das Buch in einer autorenbegleiteten Leserunde auf leserunden.de gelesen, was an vielen Stellen sicher hilfreich war, da man mit anderen über Vermutungen und Fragen diskutieren konnte und auch Oliver die Gedanken mit einem Hinweis öfter in die richtige Richtung gelenkt und Verständnisprobleme geklärt hat.

Fazit: Ein sehr gelungener Fantasy-Roman, für den man aber einiges an Konzentration und Aufmerksamkeit mitbringen muss.
S(
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Es ist der 26.9.1926, Sonntag. Der Bühnenmagier Ravi hat mit seiner Assistentin Blanche seinen letzten Auftritt, doch an diesem Tag geht etwas schief. Mitten in der Show funktioniert ein Trick nicht mehr und so sieht sich Ravi gezwungen, echte Magie einzusetzen um Blanche zu retten. Allerdings bricht er damit eine Regel der Société. Kurze Zeit später nimmt das Rätsel seinen Lauf. Blanche fällt in einen seltsamen Schlaf. Während nun scheinbar jeden Tag Sonntag ist, tauchen im Jardin, dem Gasthaus, indem bereits Ravi und Blanche wohnen, plötzlich noch weitere zwielichtige Gestalten auf…

„Die Magier von Montparnasse“ ist kein normaler Fantasyroman. Allein schon der Aufbau des Romanes ist äußerst ungewöhnlich und hat dennoch seinen Reiz. Der Roman spielt eigentlich immer nur an einem Ort, im Jardin. Und auch nur an einem Tag, der sich allerdings wiederholt. Sobald es zwölf Uhr schlägt, fängt der vergangene Sonntag wieder von vorne an, zumindest für die normalen Menschen, diese merken daher auch keinen Unterschied. Der Zauberer Ravi und die weiteren Personen, die während des Buches auftauchen, jedoch schon und rätseln, was wohl der Auslöser für diesen Zustand war und wie man es ändern kann. Eine weitere Besonderheit ist, dass das Buch aus der Sicht von sieben verschiedenen Personen erzählt wird. Das klingt anfangs zwar ein wenig viel, aber man lernt die Personen schnell kennen, sodass es einem nicht schwer fällt, diese auseinander zu halten. Zumal es ansonsten eh wenige Nebenpersonen gibt.

Mit den mehreren Perspektiven ist es dem Autor äußerst gut gelungen, die Charaktere zu beschreiben. Man weiß nie genau, was der Antrieb der einzelnen Personen ist. Feind oder Freund?

Was mich neben der Geschichte, sofort begeistern konnte, war die Sprache von Oliver Plaschka, sowie die Atmosphäre, die er schafft. Auch wenn ich unbedingt wissen wollte, was hinter dieser Zeitschleife steckt und was noch alles passiert, ist „Die Magier von Montparnasse“ kein Buch, das ich einfach so schnell weg lesen konnte, im Gegenteil. Trotz der kapp 400 Seiten bin ich recht langsam vorangekommen, um ja alle wichtigen und unwichtigen Details aufnehmen und die schöne Sprache und Beschreibungen richtig genießen zu können.

Die Geschichte spielt im Paris der 20er Jahre, was dem Buch durchaus einen kleinen Vorteil bei mir gibt, da ich die Zeit wie auch den Ort sehr toll finde und für mich noch gleich ein Reiz mehr war, das Buch zu lesen.

Ich finde es bei dem Buch äußerst schwer in Worte zu fassen, was mich so begeistert hat. Neben dem bereits erwähnten, liegt es sicherlich auch an den vielen Rätseln und Geheimnissen, die sich während des Lesens auftun. Manche werden am Ende aufgeklärt, aber manches auch nicht, was mich allerdings nicht gestört hat, sondern viel besser gefallen hat, als wenn einem alles auf einem silbernen Tablett präsentiert worden wäre und es dem Leser so die Möglichkeit gibt, über die Geschichte weiter nachzudenken, auch wenn das Buch bereits zu Ende ist.

Ich muss allerdings auch sagen, mir fällt es ein wenig schwer, eine allgemeine Empfehlung hierfür auszusprechen, dafür ist es einfach zu speziell. Wer nicht lange auf Erklärungen warten, bzw. miträtseln möchte, sollte sich den Kauf wahrscheinlich besser überlegen. „Die Magier von Montparnasse“ ist ein Buch, das man Konzentration schenken und sich selbst einfach darauf einlassen muss. Es gibt keine großen Schlachten oder viel Action, den Charme des Buches macht einfach die verschiedenen Aspekte des Buches aus, es gibt Krimielemente, Romantik, Fantasie natürlich, es geht um Träume, die Wirklichkeit. So viele unterschiedliche Sachen, dass es mir schwer fällt, es genau zu beschreiben. Man muss es einfach auf sich wirken lassen.

Mit „Die Magier von Montparnasse“ hat Oliver Plaschka einen zauberhaften, mysteriösen und vor allem spannenden Roman geschrieben, der durchaus zu den besten Büchern zählt, die ich dieses Jahr gelesen habe. Definitv ein Highlight, was sich im „Dschungel der Phantastik“ (was nicht irgendwie negativ gemeint sein soll!) definitiv abhebt.

Und nun freue ich mich, dass dies mein erster Roman von ihm war und noch mind. zwei weitere auf mich warten.
K(
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An einem Spätsommerabend des Jahres 1926 geschieht in einem Pariser Varieté während der Vorstellung des Zauberkünstlers Ravi und seiner Assistentin Blanche etwas, was eigentlich nicht passieren darf: Die Technik eines Tricks versagt, und um Blanche und sich selbst zu retten, muß Ravi echte Magie einsetzen. Beiden ist klar, daß dies Konsequenzen haben wird, denn der Société Silencieuse muß das aufgefallen sein. Blanche überredet Ravi noch am gleichen Abend, von einem geheimnisvollen Apfel zu essen. Damit wird eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die so niemand vorhersehen konnte. Blanche fällt in einen tiefen Schlaf, aber viel beunruhigender ist, daß sich dieser Tag, ein Sonntag, fortan zu wiederholen scheint.

Ravi und Blanche haben sich für die Zeit ihres Engagements im Le Jardin einquartiert, und dorthin kommen in kürzester Zeit einige weitere auffällige Typen: ein Engländer, der sich als Mr Barneby vorstellt, eine dunkelhäutige Schönheit namens Céleste, ein barfüßiger Kerl mit seinem kleinwüchsigen Diener, die alle mit der Société in Verbindung zu stehen scheinen. Ergänzt wird das Ensemble um die Inhaber des Jardin, Alphonse und Esmée, die Kellnerin Justine und den hoffnungsvollen Jungautoren Gaspard auf der Suche nach seinem amerikanischen Schriftstelleridol. Aber während für diese Menschen jeder neue Sonntag keinerlei Erinnerungen an die zuvor stattgefundenen Sonntage bereithält, wissen die Magier sehr wohl, was an den Tagen dieser Zeitschleife passiert ist – auch weil sich die Auswirkungen manchmal nicht ungeschehen machen lassen, denn: Was magisch ist, bleibt. Da aber die Magier einander nicht trauen und keiner seine Ziele offenbaren will, beginnt ein Verwirrspiel erster Güte ...

Wie schon bei seinem Erstling Fairwater oder Die Spiegel des Herrn Bartholomew legt Oliver Plaschka hier eine kunstvoll komponierte Geschichte vor, die sorgfältiges Lesen erfordert und zum Mitraten einlädt. Durch die zwischen sieben Personen wechselnde Erzählperspektive bekommt man als Leser einerseits ein recht vollständiges Bild, aber das betrifft vor allem die „Äußerlichkeiten“, vieles andere bleibt jedoch lange verborgen. Andererseits muß man während der Lektüre wie ein Jongleur eine Menge Bälle in der Luft und im Auge halten, um nicht etwas wichtiges in Form einer kleinen Andeutung zu verpassen.

Durch die starke räumliche Konzentration auf das Jardin und wenige nahegelegene Orte in Verbindung mit den in der Zeitschleife gefangenen Personen bekommt das ganze zudem den Charakter eines Kammerspiels. Die Fokussierung der Hauptpersonen aufeinander nimmt von Tag zu Tag zu, bis sie sich im Showdown entlädt. Das wird garniert mit ausgesprochen stimmungsvollen Einschüben, die Ort und Zeit atmosphärisch unterstützen, sei es eine Séance oder eine Absinth-Party. Und auch wenn der ein oder andere Aspekt der Auflösung vielleicht zu erahnen war: Ganz sicher konnte ich mir bis zum Ende nicht sein, umso befriedigender, auf der richtigen Fährte gewesen zu sein, zumal genügend übrig blieb, das mich staunend und überrascht zurückließ – nachdem ich es verstanden hatte. Insgesamt mag das Ende übertrieben wirken, mir hat es in all seinen Ausprägungen gut gefallen, anders hätte ich es nicht haben mögen.

Erwähnenswert ist dann noch die sehr schöne Aufmachung. Nicht nur das im Jugendstil gehaltene Cover ist recht passend für die Geschichte gewählt, auch die Gestaltung der Kapitelanfänge und die dort gewählte Schrift fügen sich in die Optik gut ein. Und nicht zu vergessen gibt es zwei Karten, im vorderen Einband die nähere Umgebung des Jardin, im hinteren einen etwas weiter gefaßten Ausschnitt, wodurch man sich gut über die Handlungsplätze orientieren kann. Alles in allem ist Oliver Plaschka hier wieder ein Roman gelungen, der zu einer Wiederholungslektüre einlädt.

A
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Dieses bezaubernde Buch entführt uns in das Paris der 1920er Jahre, welches mich durch seinen ganz eigenen Charme überzeugen konnte – obwohl ich noch nie in Paris war und auch keine besondere Verbindung zu dieser Stadt habe.

In einem ruhigen, detailreichen und manchmal auch poetischem Stil wird die Geschichte abwechselnd aus dem Blickwinkel von gleich sieben Figuren erzählt. Dadurch werden die Charaktere sehr genau beschrieben und es fällt leicht, einen Zugang zu ihnen zu finden – manche Szenen erlebt man so sogar aus mehreren Perspektiven.

Durch die entstandene Zeitschleife wird auch mit der Zeit gespielt – und mit Möglichkeiten, Varianten des immer selben Tages. Welche Auswirkungen haben Abweichungen vom vorherigen Tag – und durch welche Handlungen kann man dem Stillstand der Zeit möglicherweise entkommen? Ganz besonders berührt haben mich dabei immer die Begegnungen von Justine und Gaspard, daher wurde auch mein Bezug zu den beiden mit jedem Tag stärker.

Dieser Roman ist sehr rätselhaft und wirft immer neue Fragen auf. Im Verlauf der Geschichte sind stetig Andeutungen zu finden, die sich oft erst viel später zu einem Bild zusammenfügen. Manche Kapitel haben mich im ersten Moment verwirrt, bevor sich meine grauen Zellen einschalteten, um Vermutungen und mögliche Verbindungen zu schaffen. Genau wie bei “Fairwater” muss man es also mögen, mitzudenken und sich Lösungen zu erarbeiten. Ich habe das wieder sehr genossen, ebenso wie die zauberhafte Atmosphäre dieser Geschichte.
S(
Top 50 Bewerter 115 Bewertungen
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Magisches Paris
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Der Magier Ravi und seine zauberhafte Assistentin Blanche sind am Höhepunkt ihrer abendlichen Vorführung im Pariser "Bobino" angelangt, als ein Trick auf fatale Weise zu misslingen droht und Ravi sich nur durch echte Magie retten kann. Dies ist jedoch eigentlich strengstens verboten, und es kann nicht lange dauern, bis die Société, die die Oberaufsicht über die Anwendung echter Magie führt, von der Sache Wind bekommt.

Und noch etwas passiert an diesem Abend: Blanche und Ravi teilen sich einen verzauberten Apfel, woraufhin Blanche in Schlaf versinkt und Ravi sich in einer Zeitschleife wiederfindet - der Tag des misslungenen Auftritts beginnt immer wieder von neuem. Dies scheint zunächst nur ihm aufzufallen, für alle anderen ist es ein ganz normaler Sonntag - doch offenbar spürt Justine, Kellnerin und Zimmermädchen in dem kleinen Hotel am Montparnasse, in dem sich das Magierpaar einquartiert hat, recht bald, dass etwas Merkwürdiges vor sich geht.

Kurz darauf tauchen im Hotel Jardin neue Gäste auf, alle mit Verbindung zur Zaubererwelt, alle mit unklaren Motiven, und während sich jener Sonntag siebenmal wiederholt, spitzt sich die Situation in dramatischer Weise zu.

Zuallererst gebührt Oliver Plaschka ein ganz dickes Lob für seine unglaublich farbige Darstellung von Paris-Montparnasse anno 1926. Das hippe Künstlerviertel hat seinen Zenit schon ein wenig überschritten, als Ravi und Blanche ihr Gastspiel im Revuetheater geben, aber immer noch tummeln sich dort Maler und Schriftsteller zuhauf, wie auch der aufstrebende Autor Gaspard, der im Roman eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

Dreh- und Angelpunkt das Buches ist das Hotel Jardin mit seiner kleinen Bar im Erdgeschoss, geführt vom knurrigen Alphonse, der ständig Auseinandersetzungen mit seiner Frau hat und hofft, das ganze Magiergesocks bald vom Hals zu haben. Das Ehepaar ist genauso herrlich geschildert wie der versoffene Kellner Mischa, die kleine Kellnerin Justine, die von einer besseren Zukunft träumt und doch Realistin genug ist, um zu wissen, dass sie schlechte Chancen hat. Ganz zu schweigen von der schillernden Zaubererschar, die sich nach und nach auf der Bildfläche einfindet. Was für tolle Figuren!

Umso schöner, dass wir nicht nur einen Blickwinkel präsentiert bekommen, denn die Geschichte wird aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt, sowohl von den Zaubererseite als auch von Justine oder Alphonse. Rätsel über Rätsel tun sich auf, und ich kann nicht behaupten, dass ich mir jedes Detail gemerkt oder wirklich alles verstanden habe (der Schluss hat mich einigermaßen verwirrt zurückgelassen), aber Plaschka kann wundervoll erzählen und Atmosphäre schaffen und ganz subtile Gruselmomente erzeugen, ohne dafür literweise Blut vergießen zu müssen.

Ein wirklich schönes und ganz "anderes" phantastisches Leseerlebnis!
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