Ekaterina Sedia: Die geheime Geschichte Moskaus

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Ekaterina Sedia: Die geheime Geschichte Moskaus
ET (D)
2009
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
The Secret History of Moscow
ET (Original)
2007
ISBN-13
9783608938739

Informationen zum Buch

Seiten
326

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
Ihre Finger waren lang und blass, wie Kerzen in der Kirche, die oben schmaler werden.

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Galina pendelt jeden Morgen aus der grauen Vorstadt ins Moskauer Zentrum. Ihre jüngere Schwester ist hochschwanger - und eines Morgens plötzlich verschwunden. Nur ein Vogel sitzt noch einsam auf dem Fensterbrett. Jakov, ein junger Polizist, beobachtet beim Frühstück, wie sich ein unscheinbarer Passant ganz plötzlich in einen Raben verwandelt und in den Himmel über Moskau davonfliegt. Der Straßenmaler Fjodor sieht, wie ganze Schwärme von Vögeln aus einer Regenpfütze aufsteigen ... Wohin sind die vermissten Menschen verschwunden? Was hat es mit den Vögeln auf sich? Die geheimnisvolle Spur führt in den Untergrund, in die verborgenen Wälder, Flüsse und Paläste tief unter den Schienen der Moskauer U-Bahn.

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Die geheime Geschichte Moskaus
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Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
3.0
Moskau, Anfang der 90er Jahre. Galina ist Mitte 20 und lebt mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester Masha in einer trostlosen Vorstadtsiedlung. Sie ist so etwas wie das schwarze Schaf der Familie, war schon immer anders, hat einige Zeit in einer Psychiatrie zugebracht, wo bei ihr Schizophrenie diagnostiziert wurde.

Eines Tages verschwindet ihre Schwester – aus dem Verschlossenen Bad im 8. Stock. Nichts ist zu sehen, außer einer Dohle auf dem Fensterbrett.

Doch nicht nur Masha verschwindet, in ganz Moskau häufen sich die Vermisstenfälle und immer wieder fallen Schwärme seltsamer Vögel auf...

„The Secret History of Moscow“ hat alles, was man von einem Urban Fantasy-Roman erwartet: Eine Hauptfigur, die noch nie so recht in unsere normale Welt gepasst hat und nun feststellt, dass sie vielleicht doch nicht so durchgeknallt ist, wie sie immer dachte, eine faszinierende Metropole als Schauplatz, eine Welt unter der Stadt, natürlich inklusive obligatorischem Zugang über das U-Bahn-System, Ratten, Vögel (wenn auch ausnahmsweise keine Tauben) und natürlich ausgemusterte Figuren aus Märchen, Mythologie und Fiktion. Ob das nun gut ist, weil es das typische Urban Fantasy-Flair erzeugt, oder schlecht, weil auch dieses Setting so langsam die ersten Abnutzungserscheinungen zeigt, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

Was dieses Buch von anderen seiner Art unterscheidet, ist der Schauplatz Russland, dessen Einfluss auf die Geschichte sich nicht darin erschöpft, dass die Metropole nun zufällig nicht London, sondern Moskau heißt. Die Situation in Russland Anfang der 90er spielt in den Beschreibungen der Stadt und ihrer Einwohner immer wieder eine Rolle, genauso Rückblicke in die frühere Geschichte des Landes. Und natürlich sind auch die diversen Fantasiewesen, auf die Galina im „Untergrund“ trifft, ausschließlich der russischen Mythologie entliehen. Dies alles sorgt dafür, dass doch eine etwas andere Atmosphäre aufkommt, als bei ähnlich angelegten Büchern wie „Niemalsland“ oder „Lycidas“

In „The Secret History of Moscow“ auf andere als die gewohnten Anspielungen auf Mythologie und Geschichte zu treffen, fand ich auf der einen Seite interessant und es hat mich häufig dazu gebracht Anspielungen auf Märchenfiguren oder politische Themen, zu denen mir die Hintergründe fehlten, ein wenig im Internet zu recherchieren. Auf der anderen Seite mag ich es bei Büchern dieser Art normalerweise gerade, zu sehen, was die Autoren mit mir bekannten Figuren anstellen – was in diesem Fall nun gar nicht funktionierte, da ich von den Märchenfiguren praktisch niemanden kannte. Ich könnte mir daher vorstellen, dass das Buch für Leser, die sich auf diesem Gebiet besser auskennen, vielleicht selbst mit den erwähnten Märchen(Filmen) aufgewachsen sind, mehr hergibt, als für Ahnungslose wie mich.

Der Stil liest sich insgesamt sehr schön, allerdings bin ich hin und wie über Formulierungen gestolpert, die mir etwas... seltsam vorkamen – ich weiß nicht, ob es an mir liegt, oder ob das eben der Stil der Autorin ist, oder ob es vielleicht etwas damit zu tun hat, dass Englisch nicht ihre Muttersprache ist. Zudem hätte die eine oder andere Stelle etwas, hm, ausformulierter sein können (auch was die Handlung betrifft) und zumindest einmal war eine Beschreibung nicht ganz logisch.

Zu den Charakteren: Wie gesagt, die eigentliche Hauptfigur ist Galina, die sich auf der Suche nach ihrer Schwester jedoch mit dem Polizisten Yakov, (der mit der Untersuchung der Vermisstenfälle beauftragt ist) und dem alkoholabhängigen Straßenkünstler Fyodor (dem ebenfalls seltsame Dinge aufgefallen sind) zusammentut. Dazu kommen diverse Figuren aus dem Untergrund, unter anderem die „Himmlische Kuh Zemun“ (Die die Milchstraße geschaffen hat).

Gut gefallen hat mir dabei, dass zu vielen Charakteren, auch den weniger wichtigen, eine Vorgeschichte erzählt wird. Man könnte auch sagen, die Charaktere dienen der Autorin als Aufhänger, um noch ein bisschen mehr über Russland, sei es das aktuelle, das historische oder die Märchen, zu erzählen. Allerdings ist es auch so, dass die Charaktere in diesen Rückblicken oft am lebendigsten wirken, was im Laufe der erstlichen Geschichte nicht immer so ganz durchgehalten wird.

Nach der Ankunft der Charaktere im Untergrund hätten selbige beispielsweise etwas mehr Erstaunen angesichts dieses doch nicht ganz alltäglichen Ortes zeigen können. Diese Problem haben zwar bis zu einem gewissen Grad sicherlich viele Fantasy-Bücher, in denen es in irgendeiner Form um Parallelwelten geht, aber hier fiel es mir irgendwie besonders auf.

Die Handlung ist im Grunde relativ geradlinig, folgt dem Ziel Masha zu finden, bewegt sich von einem Ort/Wesen im Untergrund zum nächste – irgendwo eben ein typisches Fantasy-Quest. Ein wenig mehr Komplexität gewinnt sie jedoch durch die Hintergrundgeschichten der Figuren, die Bezüge zu Geschichte, etc.

Die Atmosphäre ist im großen und ganzen relativ locker, weniger düster als ich erwartet hätte und die ein wenig Humor ist durchaus auch vorhanden.

Fazit: Nicht das Meisterwerk des Jahrhunderts, von der Grundstruktur her nicht außergewöhnlich, aber ein spannender Urban Fantasy-Roman, der durch den untypischen Schauplatz (und alles, was dieser so mit sich bringt) gewinnt und mich gut unterhalten hat. Für Fans des Genres sicherlich einen Blick wert.
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2.0
Plot / Unterhaltungswert
 
2.0
Charaktere
 
2.0
Sprache & Stil
 
2.0
Galina lebt mit ihrer Mutter und ihrer hochschwangeren Schwester Mascha in einem Moskauer Mietshaus. Eines Tages verschwindet Mascha spurlos aus dem verschlossenen Bad im achten Stock - zurück bleibt ein Säugling. Nur Galina bemerkt die Dohle am Fenster ... Kurz darauf lernt Galina den Straßenmaler Fjodor kennen. Diesem sind ein paar Merkwürdigkeiten in den letzten Tagen aufgefallen, vor allem Vogelschwärme, und die auch noch zu völlig untypischen Zeiten. Er bietet Galina an, ihr bei Dunkelheit etwas zeigen zu wollen. Inzwischen ist auch bei der Moskauer Polizei aufgefallen, daß sich die Vermißtenmeldungen häufen und Yakov wird beauftragt, den Anzeigen nachzugehen. So lernt auch er Galina kennen und begleitet sie am Abend zu Fjodor. Die drei beobachten einen Vogelschwarm, der offensichtlich eine Art Tor benutzt, wohin auch immer dieses führen mag. Galina, die unbedingt ihre Schwester wiederfinden will und überzeugt ist, daß die Vögel etwas damit zu tun haben, zögert daher auch nicht, als Fjodor seine Idee entwickelt, wie sie selbst diese Welt erreichen können. Tatsächlich gelingt es, in diese andere Moskauer Unterwelt abzusteigen. Dort führen Galina, Fjodor und Yakov mit sehr unterschiedlichem Eifer die Queste der Suche nach Mascha fort. Sie bekommen in einem Wirtshaus durchaus einige Informationen und auch Gefährten, aber vieles bleibt den dreien rätselhaft. Auf der Reise durch die Unterwelt lauern viele Gefahren, und ob es gelingen wird, die verschwundenen Menschen zu retten, ist längst nicht sicher ...

Begeisterungsstürme hat der Roman bei mir nicht ausgelöst, und dafür gibt es recht einfache Gründe.

Zunächst einmal sind es für den Umfang des Romans zu viele Figuren mit zu viel Hintergrundleben. Nun ist es zwar nicht uninteressant zu erfahren, was eine Person so alles erlebt hat, weil das schließlich ihr aktuelles Verhalten erklären mag, aber bei Nebenfiguren ist es trotzdem in diesem Umfang eher überflüssig, besonders wenn keine Beziehung zu den Geschehnissen des Romans ersichtlich wird. Kürzungen an dieser Stelle zugunsten einer ausgefeilteren Handlung wäre wünschenswert gewesen. Dann ist die Unterwelt selbst zu wenig ausgestaltet. Hier wäre mehr Beschreibung angebracht gewesen, aber vermutlich hatte die Autorin selbst keine genauere Vorstellung. Schade, denn hier wurde wirklich viel Potential verschenkt, das der Erzählung hätte Atmosphäre geben können.

Auf der Reise durch die Unterwelt begegnen sie auch einer Vielzahl von Figuren aus Märchen und Mythen, die sich hier z. T. ganz anders darstellen als gewohnt. So wird der unsterbliche Kastschej zwar nicht gerade zum Sympathieträger, aber immerhin ist er nicht der pure Bösewicht des Märchens. Ähnliches gilt auch für andere Figuren. Einige waren mir allerdings auch unbekannt, und bei denen hatte ich dann auch am ehesten Probleme, ihre Funktion in dieser Erzählung zu verstehen. Mein kultureller Hintergrund ist eben ein anderer, und offensichtlich ließ sich das nicht ohne weiteres überbrücken. Am meisten hat mich allerdings die Auflösung gestört. Vielleicht habe ich das einfach überlesen, weil ich zum Ende schon nicht mehr ganz konzentriert war, aber der Sinn hinter der Entführungsaktion hat sich mir nicht erschlossen. Es ist in Fantasyromanen ja nicht unüblich, als Triebkräfte des Bösen von persönlicher Bereicherung bis zur Weltherrschaft alle möglichen Motive zu finden, hier jedoch fand ich schlicht gar keins. Es mag zwar sein, daß es eines solchen Motivs auch nicht bedarf, trotzdem läßt mich das unzufrieden zurück. So bleibt im wesentlichen festzuhalten, daß sich der Roman zwar flott herunterlesen läßt, er hat auch ein paar interessante Ansätze, aber die Ausführung ist leider weniger gelungen.

A
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